Ein Hippie-Traum
Eher besinnlich.
Während der Dreharbeiten von Human Highway spielte ich mit Devo, und Booji Boy saß in seinem Kinderbett und haute auf einem Synthesizer rum. Ich spielte den Song auf Old Black undkann mich noch daran erinnern, wie ich das Video davon sah: Die Friedenszeichen und Tauben auf dem Gitarrengurt von Old Black und dazu das Bild von Booji lösten ein unbeschreibliches Gefühl in mir aus, einfach unbeschreiblich. Da standen sie plötzlich nebeneinander und zusammen, die Hippie-Generation und die neue Punkbewegung. Die Einflüsse auf Devo und ihre Ursprünge habe ich übrigens nirgendwo adäquat beschrieben gefunden. Sie waren durch und durch eigenständig. Es war einfach einer dieser Augenblicke.
Jedenfalls wurde dies die prägende Rock-Version. Booji Boy veränderte den Text ein wenig und sang, »It’s better to burn out, ’cause rust never sleeps« oder »than it is to rust«. Da bin ich mir nicht sicher. Einer der Devos erzählte mir später, in Akron, Ohio, woher die Band kam, gäbe es ein Reklameschild mit der Inschrift Rust Never Sleeps – Werbung einer Firma für Wartungsarbeiten und Rost-Prävention. Wie so häufig bei meinen Songs kam ein Teil aus dem wahren Leben, Sachen, die andere Leute zu mir sagten oder machten.
Ein anderes Mal passierte das in meinem Bus, als ich mit Poncho unterwegs war. Wir waren in den Bergen zwischen Spokane und Seattle unterwegs. Im Fernsehen kam etwas über die Berliner Mauer und die jüngsten Unruhen. Poncho sagte: »Keep on rocking in the free world«, und ich fragte, »Was?«, und schrieb dann den ganzen Song. Wir haben ihn noch am gleichen Abend aufgenommen. Poncho sagte mir Jahre später, er sei immer der Meinung gewesen, dafür einen Credit verdient zu haben. Jetzt hat er seinen Credit, und er bekommt auch Geld, jedes Mal, wenn der Song gespielt wird.
Das gehört alles dazu. Ich mache einfach das, was ich mache, und halte Ohren und Augen offen. Ständig passiert alles Mögliche. Du bringst was raus und schon schlägt das Leben zu. Gestern waren wir auf dem Weg ins Kino, und ich hörte, wie im Radio ein Typ sein Herz ausschüttete. Ich sagte zu Ben Bourdon, Ben Youngs Pfleger und Freund, »Das klingt wie Jimmy Fallon, der tut, als wäre er ich. Was zum Teufel soll das bedeuten?« Es war komisch. Er klangwirklich wie ich. Wir lachten uns kaputt! Ben Young fand das saukomisch. Fallon klang wie mein zweiundzwanzigjähriges Ich. Vielleicht nicht so gut. Vielleicht besser.
Und Jimmy Fallon? Der ist zeitlos. Er imitiert mich so gut, ich brauche mir keine Sorgen mehr zu machen. Er sieht großartig aus, und ich bin ein alter Kerl, der nicht mehr ins TV will, Jimmy hat all meine Fernsehauftritte des letzten Jahres oder so für mich erledigt. Dank dir, Jimmy!
Eine Nebenbemerkung für euch, die Leser: Das Schreiben hat mir bis hierher großen Spaß gemacht, auch wenn es um die harten Dinge ging, den Verlust einiger meiner besten Freunde. Und während wir uns den Weg durch diese Erfahrung bahnen und ich den ein oder anderen Gedanken aus dem Sack lasse und geduldig auf Ideen aus heiterem Himmel warte, landen wir unausweichlich bei einigen der längsten Bandwurmsätze der Geschichte, die mich an Punkte führen, die ich vielleicht gerne vermieden hätte, aber nicht meide, wo ich nur kann! Ganz im Ernst, es gibt immer noch eine ganze Reihe Felsbrocken, die ich mir von der Brust rollen muss.
Porträtaufnahme zu Hause im Big Chair in Topanga Canyon bei den Aufnahmen zu Everybody Knows This Is Nowhere , 1969.
49. Kapitel
49. Kapitel
I m August 1968 fingen Briggs und ich mit unserer ersten gemeinsamen Platte an, meinem ersten Soloalbum. Für mich war das eine große Sache. Endlich konnte ich loslegen mit meinem Meisterstück. Buffalo Springfield war nett, aber was das Kreative betrifft, war ich frustriert, ich hatte so viel mehr zu bieten. Ich glaube, Stephen ging es mit CSNY ähnlich. Er hatte eine Menge Ideen für Arrangements und Produktion, die er ausprobieren wollte, genau wie ich. Wir hatten Greene und Stone während der Sessions mit Buffalo Springfield auf die Finger geguckt und waren neugierig geworden. Jetzt wollten wir es selbst ausprobieren. Einfach nur Songs zu singen, reichte mir nicht mehr. Ich komponierte jeden Tag. Jeden Morgen schnappte ich mir als Erstes die Gitarre und fing sofort damit an. Arrangements gingen mir durch den Kopf, und ich konnte es nicht erwarten, mit den Aufnahmen anzufangen. Im Rückblick weiß ich nicht mehr, warum wir nicht einfach
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