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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Young
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Continental statt eines neuen Ford Focus entschieden, aber im Rahmen meiner geplanten Vorführung für Mr. Ford möchte ich den Prototyp des Audiosystems aus dem Continental nehmen und in den Focus tun, um ihm zu zeigen, wie unkompliziert das ist.
    Ich habe daher diesen Continental ausfindig gemacht und habe vor, ihn um Punkt zehn zu kaufen, denn da wird ihn der Besitzer zu einem Festpreis, der in Wahrheit immer noch ein bisschen zu hoch ist, bei eBay anbieten. Ich halte mich an mein Gefühl, und mein Gefühl sagt mir, dass dies der richtige Wagen ist, wenn auch nicht das Serienmodell, denn er hat Neunzehn-Zoll-Räder und eine neue Auspuffanlage, der die ursprüngliche V8 mit 430 Kubikzoll zum Röhren bringt, und ich bezahle für Extras, die ich eigentlich gar nicht haben will. Doch abgesehen davon ist er Rock   ’n’   Roll und Pono allemal wert. Im Übrigen ist der Wagen richtig nett, nahezu unberührter Originalzustand, in jeder Hinsicht schön, ein wahres Meisterwerk der Automobilgeschichte. Ich habe mir dieses Auto fast zwei Wochen lang auf Bildern ganz genau angeschaut und die Beschreibung immer wieder gelesen. Ich traue dem Verkäufer.
    Der Wagen steht in Kanada, und vielleicht fliege ich nächste Woche hin, hole ihn ab und fahre ihn nach Hause, dann kann ich auf dem Rückweg noch in Seattle vorbeischauen, um mit Pearl Jam ihr zwanzigjähriges Jubiläum zu feiern. Könnte lustig werden. 9 Uhr 59! Ich muss los!

63. Kapitel

63. Kapitel
    I n Kansas City zum 26. Farm-Aid-Konzert fühlte ich mich eigentümlich erleichtert. Die harten Geschäftsverhandlungen, die ich so gar nicht gewohnt bin, waren fürs Erste ausgestanden und aus meinem Kopf verbannt. Ich kam mir wie eine durch Kansas wehende Brise vor, unbeschwert von Sorgen und Grübeleien. Ich traf meine alten Freunde aus der Farm-Aid-Familie wieder: Willie, John, Dave, Carolyn, Glenda, Corky, David und zwei neue Freunde, Willies talentierten Sohn Lukas Nelson und Jamey Johnson, einen großartigen Singer/Songwriter aus Alabama, der in Nashville gelandet ist, ich denke, vorübergehend. Jamey und Lukas gehören zur neuen Garde. Echter Country. Echt gut. Kein Scheiß. Sie sind nicht die Einzigen, aber wenn sie es wären, könnten sie damit umgehen.
    Musiker gucken sich vor einem Konzert gern die Bühne an und vergewissern sich, dass alles funktioniert. Manche Gruppen überlassen das ihrer Crew. Manche nicht. Wenn eine Band auf den letzten Drücker kommt, muss die Crew es machen. Wenn du singst, ist es gut zu wissen, dass die Monitorlautsprecher auf der Bühne richtig eingestellt sind. Manche Sänger heutzutage benutzen In-Ear-Monitoring und hören ihre Stimmen ziemlich laut direkt im Ohr. Ich nicht. Ich höre gern, wie sich der Klang des Saals, das Echo von den Wänden und der Klang der Instrumente auf der Bühne miteinander verbinden. Das ist für mich das Entscheidende, wenn ich improvisieren oder mich in der Musik verlieren will. Ich will mit meiner Gitarre auf der Bühne herumgehen und den idealenFleck finden, wo ich alles ausbalanciert hören kann. Darauf kommt es bei langen Jams für mich an. Ohrhörer sind mir viel zu steril und klinisch. Ich muss die Lautsprecher und die Verstärker und den Raumklang hören.
    Am Abend vor dem Farm-Aid-Konzert machte ich einen Soundcheck und es war anders. Ich sang das Programm, das ich mir vorgenommen hatte, in dem leeren Fußballstadion. Ich fing an mit »Comes a Time«. Das Echo war so stark, dass ich kaum etwas heraushören konnte, und aus den Bühnenlautsprechern drang ein einziges Scheppern. Ich sang »Powderfinger«, hatte mich aber nicht richtig aufgewärmt, und es fiel mir schwer, die hohen Töne zu treffen. Ich versuchte dies und das und alles klang nicht besonders, deshalb bat ich Mark Humphreys, die Monitorlautsprecher ganz abzustellen, was nicht sehr viele Musiker mögen. Jetzt hörte ich nur noch Echo, einfach den Klang des Stadions. Ich sang »Sugar Mountain«. Ja, es hörte sich gut an, fand ich; die Töne hielten ewig an. Nichts tat in den Ohren weh. Ich probierte meine Mundharmonika aus. Es war wie ein luftiges Schweben. Das Echo war umwerfend. Ich spielte »Peaceful Valley Boulevard« und dann »Love and War«. Ich probierte die Mundharmonika in »Love and War« aus. Es klappte, und der Klang schwebte weit in das nächtliche Missouri hinaus.
    Als ich am nächsten Tag im Konzert die anderen beim Spielen beobachtete und sah, wie sie ständig ihre Bühnenlautsprecher verstellten und sich abmühten,

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