Ein Hippie-Traum
Im Aufzug traf ich dort einmal die Newbeats, die Gruppe mit dem großen Hit »Bread and Butter«. Sie alle hatten blondierte Haare und trugen passend dazu taubenblaue Anzüge. Ich war sehr beeindruckt. Eine echte Schallplattenband, direkt vor meinen Augen! Die Sessions in Motowns Hitsville U. S. A., 2648 W. Grand Boulevard, liefen prima, fand ich. Smokey Robinson kam vorbei und half uns, und ein paar von den Four Tops stellten sich hinter uns und verstärkten unseren Gesang. Sie ließen uns cool klingen. Alles lief bestens! Bei Motown hatte man das Gefühl, alle sind eine große Familie.
Es war eine echt coole Zeit und ein cooler Ort. Wir nahmen sogar Choreografie-Unterricht, und obwohl wir uns sicher anstellten wie die ersten Menschen, waren alle sehr nett zu uns. Wir sollten maßgeschneiderte Anzüge bekommen und waren auf dem Weg nach ganz oben! Und dann wurde Rick festgenommen, weil er sich als US -Bürger um seine Einberufung nach Vietnam gedrückt hatte. Weg war er, einfach so. Zack, aus und vorbei.
Zwei Tage später setzte sich unser Manager Morley Shelmanmit Heroin, das er von unserem Vorschuss gekauft hatte, den goldenen Schuss. Das Geld war weg, und unser Manager gleich mit. Wir gingen zurück nach Toronto, und die Band löste sich auf. Es war Zeit für einen großen Schritt. An jenem Abend traf ich mich in einem runtergekommenen kleinen Club namens The Cellar auf der Avenue Road mit Bruce Palmer.
Am Steuer von Pocahontas, 1978.
9. Kapitel
9. Kapitel
Spiel mit dem Feuer
I ch habe einmal einen Film gedreht, Human Highway, in dem ich vier Holzindianer in einem Lagerfeuer verbrannt habe. Es war eine tolle Szene, die sich nachhaltig auf mein Leben ausgewirkt hat. Einer der Holzindianer, der Häuptling, hatte lange Zeit in den Bäumen vor meinem Strandhaus in Malibu gelebt, wo Pegi und ich 1978 heirateten. Einige Zeit, nachdem wir diesen Teil von Human Highway gedreht hatten, ging ich in meinem Bus auf Tournee durch Amerika. Es war ein 1973er Eagle Bus mit Holzflügeln an den Seiten und zwei Autodächern obendrauf, eins von einem Studebaker und eins von einem Hudson. Innen war alles mit Holz verkleidet. Es war eine heiße Kiste, die im Film oft zu sehen war. Ich nannte sie Pocahontas. Immer wenn mich jemand auf den Bus ansprach, sagte ich: »Gib einem Hippie zu viel Geld, und alles ist möglich.«
Ich erzähle euch jetzt drei Geschichten, ihr erkennt bestimmt ein Muster …
Die erste Geschichte: 1974 gingen wir mit CSNY auf Nordamerika-Tournee und fuhren dann tatsächlich weiter bis nach England, wo im Wembley Stadion ein Abschlusskonzert mit Joni Mitchell, The Band und Jesse Colin Young stattfand. Die meisten von diesenShows in großen Stadien waren einfach nicht gut. Die Technik dort diente nicht dem Klang. Es ging allen mehr ums Ego. Die Gruppe war mehr auf Selbstdarstellung aus als auf die Musik. Eine einzige Enttäuschung. Wenn ich mir die Wembley-Aufnahmen heute anhöre, ist es ziemlich offensichtlich, dass wir entweder zu bekifft oder einfach nur schlecht waren. Ich sage, zu bekifft. Ich weiß, dass wir richtig gut sein konnten, wenn wir wollten. Das hörte ich und das spürte ich, aber nicht auf diesen Bändern.
Als die große CSNY -Tournee in den Vereinigten Staaten begann, mietete ich ein nagelneues GMC -Wohnmobil und nahm es mit. Ich fuhr darin zusammen mit David Cline (alias Ranger Dave), Jim Mazzeo (alias Sandy Castle) und meinem ältesten Sohn Zeke Young. Es war ein denkwürdiger Trip. Das GMC war eine Fehlkonstruktion mit doppelten Hinterreifen und Vorderradantrieb, und etwa alle tausend Meilen mussten die Vorderreifen gewechselt werden. Wir hatten es nicht sehr lange. Wir trennten uns von dem Ding und flogen irgendwo in die Nähe von Cleveland, wo wir für ein paar Hundert Dollar eine 1954er Cadillac Limousine kauften und es damit versuchten. Sie lief eine Weile ganz gut, machte dann aber auch Probleme. Wir ließen sie reparieren, und dann reiste Taylor Phelps an, um sie nach Kalifornien zu bringen, wo ich sie instand setzen ließ.
Schließlich kauften wir einen 1960er Flxible Bus, der den Rest der Tour wunderbar lief. Wir nannten ihn Sam. Zur selben Zeit kauften wir auch einen Eagle Bus, Baujahr 1973, den ich unterwegs entdeckte. Wir wollten ihn zum Wohnmobil umbauen. Mit Mazzeo, einem Künstler und Bekannten von mir, redete ich monatelang darüber, was sich aus diesem Bus alles machen ließe. Als das Projekt endlich in die Gänge kam, machte mich Mazzeo mit einem
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