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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Young
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verschlimmert: Ich konnte mein Bein nichtmehr bewegen, die ganze Vorderseite schmerzte von oben bis unten. Ich machte mich also auf nach LA , zum Arzt von Elliot, einem Dr. Lipshutz. Auf dem Weg durch den Flughafen zum Flieger nach LA hatte ich große Schmerzen und war völlig verschwitzt, als mir eine sexy Go-Go-Stewardess schließlich eine Coke auf Kosten von Pacific Southwest Airlines brachte.
    An die folgenden Ereignisse kann ich mich nur noch nebelhaft erinnern. Der Arzt verschrieb mir Soma Compound (eine Mischung aus Carisoprodol und Aspirin zur Muskelentspannung) und Bettruhe, damit das Bein abschwellen konnte. Zu diesem Zeitpunkt war von einer Operation keine Rede, und ich dachte, alles würde schon wieder in Ordnung kommen, wenn ich mich nur entspannen und in dem Krankenhausbett liegen bleiben würde, das man mir in mein Zimmer im Hotel Chateau Marmont geschoben hatte.
    Ich lag also in meinem Krankenhausbett im Chateau, und genau dort lernte ich dann Carrie Snodgress kennen. Ich hatte eine Story über sie in der Newsweek oder TIME gelesen und mir spontan ihre Telefonnummer besorgt. Ich rief sie an, stellte mich vor und lud sie ein, mich im Chateau zu besuchen. Ich fand sie sehr anziehend. Aber was für eine Art, sich zu begegnen. Ich hatte so viel Soma Compound genommen, dass ich mich kaum bewegen konnte. Ich mochte sie vom ersten Augenblick an.
    Ein paar Tage später kehrte ich nach Broken Arrow zurück und erholte mich auf Anweisung des Arztes in einem dort aufgestellten Krankenhausbett. Auf der Ranch nahm ich weiter Soma, fand heraus, dass Michelob-Bier und Soma eine prächtige Kombination abgaben – und landete schließlich wieder in LA , dieses Mal im Streckverband im Cedars-Sinai Krankenhaus an der Melrose Avenue. Die Ärzte hofften, dass ein Streckverband die Probleme lösen und damit eine Operation überflüssig machen würde.
    Das Cedars-Sinai war damals ein veraltetes Krankenhaus. Ich lag im Streckverband, an Drähten aufgehängte Gewichte zerrten an meinen Füßen, um die Bandscheiben zu entlasten und den Druckvon ihnen zu nehmen. (Während ich dort lag, hörte ich mir häufig eine Kassette mit einer Aufnahme aus dem Cellar Door an, einem Musikclub in Washington DC . Es war eine Live-Aufnahme, die ich dort erst vor Kurzem mit Henry Lewy gemacht hatte. Ich fand es richtig gut und machte mir Notizen für ein Album; irgendwann werde ich ein ziemlich cooles Album mit Aufnahmen aus jener Zeit herausbringen. Auch nach all diesen Jahren bin ich immer noch dabei, ein paar Dinge abzuschließen und zu Ende zu bringen.) Im Krankenhaus besuchten mich eine ganze Reihe Leute, auch Freunde aus Hollywood, es waren also auch einige sehr gut aussehende Damen darunter. Ich hatte dort einen sehr angenehmen Aufenthalt!
    Als ich schließlich entlassen wurde und wieder nach Hause fuhr, trug ich eine Rückenbandage. Ich hatte immer noch Schmerzen, wenn auch nur leichte. Auf der Ranch versuchte ich, den Hügel hinter dem Haus zu meinem neuen Swimmingpool hinaufzugehen, aber schaffte es nicht. Das fand ich richtig deprimierend. Zwei Wochen später, es war Anfang Januar, ging ich mit Bandage auf Tournee quer durch Kanada.
    Mit Carrie schrieb ich mir Briefe, und außerdem schrieb ich Songs. Eine ganze Menge Songs, darunter »Old Man«, »Heart of Gold«, »Needle and the Damage Done« und »Bad Fog of Loneliness«. Auf dieser Tour schnitten wir das Konzert in der Massey Hall in Toronto mit, das aber erst Jahre später auf Platte erschien. Damals lebte Briggs in Toronto und leitete die Aufnahme. Er hatte sich entschieden, dorthin zu ziehen und ein Tonstudio zu eröffnen, das er »Thunder Sound« taufte. Die Massey-Hall-Platte wurde von David analog mit 7,5 IPS (Inch per Second) abgemischt. Auf dem Massey-Hall-Video kann man meine gekrümmte Haltung und die Bandage gut erkennen – die Bilder stammen allerdings aus Stratford, Connecticut, wo wir ein paar Tage früher auch gedreht und dann den Sound aus der Massey Hall damit synchronisiert haben. Ich habe die Musik von dem einen Ort und das Bild von dem anderen genommen. »Ein billiger Hollywood-Trick«, wie Larry Johnsonzu sagen pflegte.
    Am Ende der Tournee fuhr ich nach Nashville, um in der Johnny-Cash-Show aufzutreten. Die war damals etwas ganz Neues und total angesagt. Bob Dylan war gerade in der ersten Folge aufgetreten, und alle waren scharf drauf. In der zweiten traten James Taylor und Linda Ronstadt auf, und ich auch. Alle liebten Johnny Cash; er war das einzig Wahre.

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