Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Young
Vom Netzwerk:
mich aufzustehen und im Zimmer herumzugehen. Das tat ich. Er dankte mir und sagte, er würde mich in den nächsten Tagen regelmäßig untersuchen und dann könne ich nach Hause gehen. Er war ein erstaunlicher Arzt. Er sagte, ich solle schwimmen und mich bewegen und es in nächster Zeit ein wenig ruhiger angehen lassen. Kein Football oder Hockey, lachte er. Dann vollführte er ein paar elegante Bewegungen, wie ein Tennisspieler in Zeitlupe. Nicht zu schnell bewegen, sagte er. Zweiundvierzig Jahre später geht’s mir immer noch gut. Vielen Dank, Dr. Lindström, für dieses großartige Geschenk.
    Vielleicht lag es an der Kombination von Michelob und Soma, dass ich im Kopf damals ziemlich wirr war – und vielleicht gehörte auch meine Beziehung mit Carrie dazu. Ich war während dieser Zeit, in der alles ständig hinterfragt und zum Psychodrama wurde, jedenfalls niemals wirklich glücklich. Ich habe weder vorher noch nachher so eine Art von Beziehung gehabt, deshalb bin ich mir auch über das ein oder andere meiner Zeit mit Carrie immer noch nicht im Klaren.
    Es ist mir wichtig zu sagen, dass ich den Anstoß zu unserer Beziehung gab, nachdem ich einen Artikel über sie in der Newsweek oder TIME gelesen hatte, der ein sehr schönes Bild von ihr brachte. Sich in ein Bild in einer Zeitschrift zu verlieben, ist keine Sache des Verstands – ebenso wenig der Umgang mit der Einsamkeit, dieauf bestimmte Entscheidungen hin folgt. Trotzdem ist es gut, darüber einen Song zu schreiben. Ich versuche immer noch, die Gedanken und Gefühlslagen zu verstehen, die sich daraus ergeben haben, aber das scheint mir im Augenblick ein vergebliches Unterfangen zu sein, nicht mehr als ein Trostpflaster.
    Carrie hatte viel zu geben, aber mit mir hat es nicht lange funktioniert. Die Schuld dafür nehme ich auf mich. Eine Menge Leute haben mir gesagt, ich hätte ihre Schauspielerkarriere ruiniert, indem ich sie zu mir auf eine einsam gelegene Ranch geholt hätte. Vielleicht stimmt das. Aber nur durch Carrie habe ich meinen wunderbaren, geliebten Sohn Zeke Young. Schon deshalb würde ich nichts anders machen. Etwa 18 Monate nach Harvest trennten wir uns. Von da an lebte Zeke abwechselnd bei Carrie und mir.

25. Kapitel

25. Kapitel
Religion
    R eligion ist für mich nicht gerade das Wichtigste. Ich glaube einfach nicht an all die Geschichten, die sie verbreitet, denn es sind nur Geschichten, an die Menschen sich erinnern. In allem, was mich umgibt, spüre ich The Great Spirit , das macht mich demütig. Ich bete auch mit anderen, wenn sie beten. Ich verurteile sie nicht deswegen. Es ist ihr Weg. Ich schließe mich ihnen an. Dann ziehe ich weiter. Der Mond und die Wälder bedeuten mir sehr viel. Alles Natürliche spricht zu mir mit einem Rhythmus, den ich spüre. Vielleicht macht mich das zu einem Heiden.
    Ich glaube, die Heiden sind von den Christen zu Unrecht verurteilt worden. Obwohl ich in den Anfängen nicht dabei war, glaube ich, dass die Christen Angst vor dem Glauben der Heiden hatten und deshalb über sie hergefallen sind, sie angegriffen und als Hexen und Zauberer niedergemetzelt haben. Das Böse, glaube ich, dient den organisierten Religionen immer wieder zur Rechtfertigung ihrer Existenz. Bei dem ganzen Predigen und Verkündigen scheint mir das im Mittelpunkt zu stehen.
    Aber wo ist das Böse an Wald oder Mond? Vielleicht sehe ich es auch nur nicht. Diese Dinge, Mond und Wälder, bewegen sich irgendwie durch den Raum und existieren ganz für sich. Ich habe einmal Die Nebel von Avalon von Marion Zimmer Bradley gelesen. Sie erzählt die Artus-Legende aus Sicht der weiblichen Charaktere,besonders der von Morgan le Fay, die dafür kämpft, ihre keltische Kultur vor dem Christentum zu bewahren. Es gibt vieles in dem Buch, das ich persönlich gut nachempfinden kann. Am Leben zu sein, heißt vielleicht einfach, ein Teil der Göttin zu sein, aber das ist nicht alles. The Great Spirit , wie ich sie nenne, ist in uns allen und allem, was lebt oder einmal gelebt hat. All das kann ich nicht beweisen; ich glaube, Pegi hat mir das Buch gegeben.

26. Kapitel

26. Kapitel
Geschichten aus Topanga
    I ch war wohl noch bei Buffalo Springfield, als ich in den Topanga Canyon umzog, die Gruppe löste sich jedenfalls kurz danach auf. Eine Freundin von mir, Linda Stevens, brachte mich in ihrem Haus unter. Sie kannte sowohl Stephen als auch mich. Das war 1968, denn ich kann mich noch erinnern, dass mein Vater eingeflogen kam, während ich bei ihr wohnte. Er

Weitere Kostenlose Bücher