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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Young
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Schwung kam. Die Szenerie war äußerst stimulierend, farbenfroh und voller Künstler und anderer ortsansässiger Gestalten, Dealer und wunderschöner Hippiemädchen. Mein Frühstück machte mir richtig Spaß.

    Schließlich lernte ich Tia kennen. Sie war ein süßes kleines Mädchen von etwa fünf oder sechs Jahren mit einem hübschen kleinen runden Gesicht. Obwohl ihre Mutter Susan ein wenig älter war als ich, fühlte ich mich von ihr angezogen. Schließlich verliebten wir uns ineinander. Susan machte mich mit einer ganzen Reihe toller Künstler im Canyon bekannt: Wallace Berman, Roland Diehl (er malte das Cover für mein erstes Soloalbum), George Herms, Dean Stockwell, Russell Tamblyn und Kiel Martyn, um nur ein paar zu nennen. Susan gehörte zu den »Topanga Players«, einer örtlichen Theatergruppe, und ich weiß noch, dass wir zusammen George Herms’ Stück Egg of Night und eine Reihe anderer Theateraufführungen gesehen haben. Meine gesamte Patchwork-Kleidung war von ihr gemacht, sie hatte einen eigenen Stil hervorgebracht, der ganz im Trend der Zeit lag; es war wohl das einzige Mal, dass ich annähernd modisch gekleidet war. Das alles war Susans Werk, und es war einfach schön.
    Susan und ich heirateten in meinem neuen Haus in Topanga, das ganz oben am Skyline Trail thronte; George Herms vollzog die Zeremonie. Unser Haus war an einen steilen Hügel gebaut, und die Garage befand sich unten, am tiefsten Punkt der steilen Straße. Einmal belud Susan meinen Mini Cooper mit Torten für ihre Catering-Firma, Scuzzy Catering. Nachdem sie den Wagen mit Torten vollgeladen hatte, löste sich die Handbremse und der Mini rollte voller Torten den Hügel hinab, direkt hinein die Garage des Nachbarn und nahm dabei noch die Stützpfosten am Vorbau seines Hauses mit. Jetzt waren die Torten überall im Mini verteilt. Der Nachbar, ein Schwuler, brüllte auf Susan ein, und sie gab ihm sofort Kontra. Die Schimpfwörter flogen nur so hin und her. Susan war eine äußerst temperamentvolle Frau, und ich glaube, der arme Kerl hatte keine Ahnung, auf was er sich da eingelassen hatte!
    Leider war ich längst nicht erwachsen genug, um Tia ein guter Vater zu sein, und diese verpasste Chance bedauere ich sehr, denn sie war ein süßes Mädchen. Susan und ich trennten uns schließlich. Ich glaube, ich war auch längst nicht erwachsen genug für sie. Derganze Ruhm, der mit After the Goldrush und CSNY über uns hereinbrach, war einfach zu viel. Ich hege große Achtung für Susan. Sie hat mich nie um etwas Unzumutbares gebeten, und während unserer kurzen Ehe hat sie alles gegeben, was sie konnte. Ich war zu jung, und der Druck war für mein damaliges Ich viel zu groß. So hielt die Ehe etwa ein Jahr. Manchmal höre ich die eine oder andere kleine Geschichte über sie, und ich hoffe immer, dass es ihr gut geht und sie mit ihrem Leben zufrieden ist. Kürzlich hat jemand sie in Mexiko gesehen und erzählte mir, sie sähe sehr gut aus. Ich liebe dich, Susan. Danke. Dich auch, Tia. Vielleicht sehen wir uns irgendwann einmal wieder.
    Eines Tages in den frühen Siebzigern – ich lebte noch mit Susan in Topanga – arbeitete ich mit einer Hacke in den Büschen am Hang rund um das Haus. Ich weiß nicht genau, warum. Ich hatte einen tragbaren Fernseher von der Veranda geworfen und konnte ihn weiter unten liegen sehen. Vielleicht habe ich auch versucht, einen Garten anzulegen. Jedenfalls saß ich am nächsten Tag in meinem Auto und wollte mit dem linken Fuß die Kupplung durchtreten, aber mein Fuß wollte nicht. Er ließ sich einfach nicht bewegen. Also ging ich zu einem Chiropraktiker, den Susan kannte. Er richtete etwas an meinem Rücken, und danach konnte ich mich praktisch wieder so gut bewegen wie zuvor. Alles, was blieb, war ein leichter Schmerz im Bein. Und damit hatte es sich dann.
    Im September des gleichen Jahres trennten wir uns, und ich zog auf die Broken Arrow Ranch und zerlegte mein neues Haus in seine Einzelteile. Crosby machte mich auf einen Hartholz-Händler in Berkeley aufmerksam, bei dem ich ein paar außergewöhnlich große Bohlen aus kalifornischem Walnussbaum fand. Es gab derer sechs, gewaltige knappe drei Meter lang, fast neunzig Zentimeter breit und zwei bis drei Zentimeter stark. Ich kaufte sie alle, denn ich hatte vor, die Wände meines Esszimmers damit zu verkleiden. Ich war so begeistert, dass ich versuchte, sie selbst anzubringen. Dabei lädierte ich mir den Rücken ein zweites Mal. Aber die Symptome hatten sich

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