Ein Hippie-Traum
das nun mal. Larry tat dies und das, und man verstand erst viel später, warum. Er witzelte oft darüber, ein weißer Spießer aus den Südstaaten zu sein. Er tupfte sich den Schweiß mit einem weißen Taschentuch von der Stirn und mimte den liebenswürdigen Gentleman aus dem Süden, der kurz seinen Hut antippt, wenn eine Dame vorübergeht. Ich bin sicher, er macht das auch im Himmel so, oder etwas, das dem Himmel ziemlich nahe kommt.
Larry Johnson 1972 beim Schneiden von Journey Through the Past auf der Ranch.
31. Kapitel
31. Kapitel
Hawaii
D er Vulkan auf der Großen Insel ist seit Langem wieder aktiv. Vor etwas mehr als fünf Jahren hat er wieder angefangen, Asche auszustoßen, und mit der Asche ist auch der schwere Vog gekommen.
Vog sieht aus wie Rauch, ist es aber nicht. Vog besteht aus Schwefeldioxid und anderen Gasen und ist ein natürlicher Schadstoff aus dem Feuer im Inneren der Erde. In letzter Zeit kam und ging der Vog mit dem Wechsel der Winde und einer Reihe anderer, unbekannter Faktoren. Ich bin seit sechs Tagen auf der Insel, und heute, da ich dies schreibe, ist vom Vog nichts zu spüren. Alles wirkt jetzt wieder so wie in den Tagen, bevor der Vog kam, und das führt zu einem Gefühl allgemeiner Zufriedenheit.
Diese Dinge entziehen sich unserer Einflussnahme und erinnern uns daran, wie hilf- und bedeutungslos wir im großen Kaleidoskop der Naturereignisse sind. Beim Vog fallen mir auch die dämlichen Gesetze ein, die das Verbrennen von Holz in einem Kamin in der Stadt verbieten, weil das die Luft verschmutzt. Scheiß drauf! Das ist lächerlich! Diese wunderschönen Kamine sind in den Wohnungen und Häusern in New York und San Francisco und aller anderen großen Städte mit Winter aus gutem Grund gebaut worden. Danke für das Landesgesetz in Kalifornien, das den Einbau von Kaminen bei neuen Häusern verbietet. Was für ein Gesetz! Und was ist mitden Autos? Die kann man aufgrund der ökonomischen Konsequenzen nicht verbieten, also drauf auf die Kamine und ihren bösartigen Rauch! Einen Dank an die Abgeordneten für ihre visionäre Sichtweise in dieser Angelegenheit. Ihr seid eine Inspiration für uns alle.
Ich bin ein Elektroauto-Fanatiker, der große luxuriöse Wagen liebt. LincVolt gibt es jetzt seit vier Jahren. Ich kann es kaum erwarten, in einem LincVolt nach LA zu fahren. Das wird der größte Spaß überhaupt. Ich habe vor, in meinem Lieblingsbungalow in Santa Barbara einen Zwischenstopp einzulegen und ein Feuer im Kamin zu machen. Mit dem Gesetz, das war nur ein Scherz. In Wirklichkeit gibt es kein Gesetz, glaube ich jedenfalls. Vielleicht habe ich mir das nur ausgedacht, denn ich schreibe dieses Buch rein aus der Erinnerung, und ich habe eine große Fantasie. (Neuste Nachricht: Es gibt wirklich ein Gesetz dieser Art. Habe ich gerade erfahren.)
So oder so, die Luft auf Hawaii ist glockenrein, und ich bin sehr glücklich! Und sowenig man die Vergangenheit ändern kann, sowenig ist die Zukunft vorhersehbar. Da bin ich ganz sicher. Gerade eben habe ich erfahren, dass der Vog auf der Großen Insel nur ein Fünfzehntel so stark war wie in den Jahren zuvor. Dafür bin ich sehr dankbar!
Aber morgen kann er natürlich zurück sein.
M ein Archivprojekt ist ein vielschneidiges Schwert. Es ist eines meiner liebsten Projekte, aber es wirft auch ein paar Fragen über meine Motive auf. Ein Artikelschreiber hat mir vorgeworfen, ich würde mein Archiv nur einrichten, um meine eigene Legende voranzutreiben, was immer das sein mag. Ich hoffe, ihr glaubt das nicht. Was für ein seichtes Leben wäre das! Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich den Artikel gelesen habe. Ich war stocksauer. Es ist mein Leben, und ich bin ein Sammler. Ich sammele alles: Autos, Eisenbahnen, Manuskripte, Fotos, Tonbänder, Platten, Erinnerungen und Kleidung, um nur ein paar Sachen zu nennen. Die Tatsache, dass ich eine Chronologie meiner Plattenaufnahmen und der sie begleitenden Arbeiten erstellen will, sollte Beweis genug sein, dass ich ein unheilbarer Sammler bin, der sich einem erstaunlich reichhaltigen Spektrum von Werken gegenüber sieht, das ich im Laufe der Jahre in mühevoller Kleinarbeit in meinem Bau gehortet habe.
Einige davon sind völliger Mist, aber sie haben nun mal ihren Platz in meiner Obsession mit der Chronologie. Daran kann man nichts ändern. Ich habe mit diesem Buch bereits genug Schaden angerichtet, um jegliche frühere Theorie über mein Leben und wie ich es zu leben habe, zu widerlegen. Ich sehe
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