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Ein Hippie-Traum

Ein Hippie-Traum

Titel: Ein Hippie-Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Young
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keinen Grund, mir ausgerechnet jetzt Gedanken darüber zu machen, was die Leute von mir denken; ich habe schon viel zu lange gegrübelt, und es hat überhaupt nichts geändert. Das Schreiben macht mir Spaß, und ich hoffe, irgendjemand zieht irgendeine Art von Gewinn aus diesem Buch. Bei mir ist das bereits so. Aber sollte ich jemals ein Buch schreiben, dessen Thema nicht ich selbst bin, dann bin ich vielleicht mit meiner Weisheit am Ende und bekomme eine Schreibblockade. Wir werden sehen. Schreiben ist sehr komfortabel, verursacht kaum Kosten und ist eine vorzügliche Art, die Zeit verstreichen zu lassen. Ich kann es jedem alten Rockmusiker, der nicht gut bei Kasse ist und nicht weiß, was er tun soll, wärmstens empfehlen. Wenn du selbst nicht schreiben kannst, dann holst du dir jemanden, der für dich schreibt. Das scheint nicht so entscheidend zu sein. Heuer nur keinen verschwitzten Schmierfinken an, der dir jahrelang Fragen stellt und dann seine eigene Version präsentiert, was richtig oder falsch ist. Das solltest du zu vermeiden versuchen.
    I ch habe gerade mit Billy Talbot gesprochen und ihm von meinem Plan erzählt, das Weiße Haus auf meiner Ranch für eine Crazy-Horse-Session zu nutzen, mit John Hanlon und MarkHumphreys. Mark ist unser Monitormixer auf der Bühne und liebt Crazy Horse. John Hanlon hat von Briggs gelernt, das Mischpult zu bedienen, ohne dabei genau zu erklären, was er macht. (John redet eine ganze Menge, und nachdem Briggs ihm im Studio allzu lange zuhören musste, was für dicke Luft sorgte, ließ er ihn mit einem seitdem häufig zitierten »Erklär’ mir nichts« abblitzen.) Billy ist dabei. Die Kräfte des Guten sammeln sich für eine Wiedergeburt von Crazy Horse in der nächsten Inkarnation; eigentlich war es immer so, aber inzwischen sind ein paar Jahre ins Land gegangen.
    Himmel, wie ich Briggs vermisse.
    Es wäre einfach großartig, dieser Tage mit ihm sprechen zu können. Ich würde gerne wissen, was er von der Tatsache hält, dass ich noch keinen Song geschrieben habe, seit ich mir das Rauchen abgewöhnt habe. Das Gras-Rauchen hat mir Türen geöffnet, die ich jetzt vermisse, besonders wenn es um Songs und Musik geht.
    Man darf so ein Pferd auf keinen Fall scheu machen. Das ist bei jedem Ausritt das Entscheidende. Scheut das Pferd, will es zurück in den Stall, und die Musik wird weitergehen, aber ohne Pferde-Magie. Ein Ritt auf dem Pferd braucht kein bestimmtes Ziel. Die Geschichte hat gezeigt: Der sicherste Weg, das Pferd zu erschrecken, ist, ihm zu sagen, was es tun soll oder wohin es gehen soll oder, noch schlimmer, wie es dorthin kommt. Man darf nicht direkt zu dem Pferd sprechen oder ihm in die Augen sehen, bis der Ritt vorüber ist und es sicher im Stall steht. Es ist schon okay, das Pferd anzusprechen, aber das muss behutsam geschehen, und wenn man etwas mit dem Pferd diskutiert, dann mit Respekt für die Muse. Das Pferd und die Muse sind sehr gute Freunde. Respektlosigkeit gegenüber der Muse wird das Pferd verärgern, und vielleicht auch vice versa, obwohl das kaum nachzuprüfen ist. Das Pferd kennt nichts, was an es heranreicht, obwohl es irgendwo da draußen sicher so etwas gibt. Das Pferd weiß das durchaus und wird niemanden dulden, der ihm allzu offensichtlich schmeichelt, ja wimmelt sogar andere Freunde der Muse ab, die den unangebrachten Versuch unternehmen, die Gunst des Pferdes zu erlangen. So etwas muss auf jeden Fall vermieden werden, denn es bringt das Pferd zum Nachdenken, und das hat eine grundsätzlich schlechte Wirkung. Das Pferd hat einen unersättlichen Appetit. Die Songs, die das Pferd verschlingt, sind immer tief empfunden und brauchen keinen modischen Schnickschnack. Das Pferd ist sehr argwöhnisch, was Tricksereien betrifft. Es ist sinnvoll, diese einfachen Richtlinien immer im Auge zu behalten, wenn man dem Pferd aus irgendeinem Grund nähertritt.
    E ines Tages rief mich Bob Dylan an, das war eine Überraschung. Es ist nicht gerade typisch für ihn, anzurufen. Das Telefon klingelte, nachdem der Hurrikan Katrina New Orleans zerstört hatte, und ich hatte mit einer ganzen Menge anderer Künstler eine Reihe TV -Auftritte, um Gelder für die Opfer zu sammeln. Ich trat in einer Sendung des Nashville Network auf, und er hörte uns »Walking to New Orleans« spielen und wollte mir sagen, dass es ein toller Auftritt war. Das war wirklich cool und bedeutete mir eine Menge.
    Während des Anrufs war ich aus irgendeinem Grund zu Fuß in New York unterwegs, es

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