Ein Hippie-Traum
war eine echte Überraschung, so völlig unerwartet von ihm zu hören. Er meinte auch, ich hätte bei der Sendung einen coolen Hut getragen und überhaupt gut ausgesehen. Bob ist bei seinen Auftritten immer gut gekleidet. Einmal hatten wir Bob und Elliot auf die Ranch zum Dinner eingeladen, und Bob und Pegi fingen an, über mein Aussehen zu reden. Dabei fiel das Wort gemütlich. Da scheine ich also einen großen Fortschritt gemacht zu haben.
Wenn ich mit Horse spiele, habe ich immer ein Problem damit, mich aufzubrezeln. Aus irgendeinem Grund scheint mir das nicht zu unserer Musik zu passen. Aber wer weiß, vielleicht treten wir ja beim nächsten Mal als »die Black Beautys« auf.
Eine Vorliebe für Holzfällerhemden habe ich schon sehr lange.Susan, meine erste Frau, hat all diese coolen Patchworksachen selber gemacht, die ich damals trug, als sogar ich mal modisch war. Die Hose auf der Rückseite des Covers von After the Gold Rush ist auch von ihr. Susan war künstlerisch begabt und hat in jedes Kleidungsstück all ihre Liebe gelegt. Sie hat mir sogar eine wunderschöne Patchwork-Weste mit einem Rückenteil aus blauem Samt gemacht; die einzelnen Flicken hat sie mit feinen Strähnen aus ihrem Haar draufgenäht. Nach unserer Trennung habe ich sie sorgsam verstaut und wollte sie für immer behalten, wollte durch die Weste immer an sie erinnert werden. Eines Tages kam ich nach Hause, und Carrie hatte sie auseinandergenommen und die Flicken dazu benutzt, eine Jeans zu flicken, die ich nie anzog. Ich war wie vor den Kopf geschlagen und weiß immer noch nicht, ob ich schon darüber hinweg bin. Kleider machen eben Leute.
Pegi Young mit Larry Johnson im Hintergrund. Links vorne halb abgeschnitten steht Eric Johnson, rechts Keith Wissmar (beide aus meinem Team).
32. Kapitel
32. Kapitel
I ch mag Bands aus verschiedenen Gründen, und die Gründe sind nicht immer die gleichen.
Für Pearl Jam hege ich große Achtung. Gleiches gilt für Nirvana und Sonic Youth. Mumford & Sons, My Morning Jacket, Wilco, Givers und die Foo Fighters gehören zu meinen Favoriten. Ich habe Achtung vor Bands, die mir etwas von sich geben, dass ich spüren kann. (Bands mit einer »Pose« turnen mich ab, grob gesagt.) Es hat alles mit dem Gefühl zu tun, das ich für sie entwickele. Das bedeutet Musik für mich, ein Gefühl. Mit Menschen geht es mir genauso.
Kurz nachdem ich 1995 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen worden war, fuhr ich nach Seattle, um mit Pearl Jam ins Studio zu gehen. Mir war klar, dass wir nur ein schmales Zeitfenster für die Platte hatten, denn sie waren ebenso beschäftigt wie ich auch – aber so arbeite ich am liebsten. Sobald ich da war, schrieb ich jede Nacht im Hotel einen Song, sodass ich für jede Session neues Material hatte. Ich denke manchmal immer noch, Briggs hätte dabei sein sollen; er war es aber nicht, weil ich damals glaubte, er sei vielleicht ein zu rauer Produzent für PJ . So kam ihr Produzent zum Einsatz, Brendan O’Brien, ein tüchtiger Kerl, der bei einigen Stücken in die Tasten griff. Wir kamen gut voran, bald darauf war Mirror Ball eingespielt, und wir hatteneinen spontanen Auftritt in einem Nachtclub, in dem Lokalbands aus Seattle auftraten.
Beim Rausgehen fiel mir ein Typ auf, der neben der Laderampe stand, einen sehr aufgeweckten Eindruck machte und irgendwie das Sagen zu haben schien. Später traf ich ihn und fand heraus, dass er als Roadmanager für PJ arbeitete. Wir konnten gut miteinander, und damit begann meine noch immer andauernde Verbindung zu Eric Johnson. Als PJ eine Pause einlegte, kam er schließlich zu uns und blieb. Es war kein abrupter Bruch, und ich wollte niemanden abwerben, obwohl ich ihn wohl doch abgeworben habe. Es schien einfach nur richtig zu sein, und wir alle sind da eher reingerutscht. Eric fühlt sich PJ immer noch sehr verbunden, und wenn sie ihn brauchen würden, wäre er auch frei zu gehen. Aber ich brauche einen wie ihn, der mich begleitet und auf meine Sicherheit achtet, wenn ich auf Reisen bin.
Die Zeiten haben sich geändert. Ich kann nicht mehr einfach so zum Flughafen fahren wie früher. Heutzutage wartet dort schon die Meute der professionellen Autografenjäger auf mich. Keine Ahnung, woher zum Teufel sie wissen, was ich tue, bevor ich es selbst weiß, aber sie sind da und nerven mich in der Warteschlange vor dem Security Check und am Bordstein, wenn ich vorfahre.
Es hat seinen Preis, wenn ich ihnen entrinnen will, aber so ist das nun mal. Sie
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