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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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er musste seinen Wagen umbauen, um den Treibsand an der Goyders Lagune umfahren zu können. Jeder andere Lastwagen würde dort im Staub versinken, das ist sicher.« Charlie fuhr sich mit der Hand über seine Bartstoppeln. »In den Tagen der ersten Pioniere haben die Afghanen auf ihren Kamelen Futter zu abgelegenen stations transportiert.«
    Estella nickte. »Murphy hat mir erzählt, es gibt noch eine so genannte ›Ghan Town‹ in Marree.«
    »Richtig, die gibt es.«
    »Halten die Afghanen dort immer noch Kamele?«
    »Ja, aber ich weiß nicht, wie viele. Ich könnte Shamus Rourke anrufen, einen meiner Freunde. Er ist der Wirt im Great Northern Hotel in Marree, und er müsste es wissen. Die Afghanen bringen ab und zu Vorräte zu Vermessern in unwirtliche Gegenden, also müssen sie auch noch Kamele haben. Sie sind sogar vor ein paar Monaten mit einer ganzen Karawane hier durchgekommen, aber ich kann nicht sagen, wie viele es waren.«
    »Wenn sie genügend Kamele hätten – würden sie das Futter aus Marree zu uns heraufbringen?«
    »Ich glaub schon. Aber wie sollen wir die Farmer im Süden erreichen, falls sie wirklich überschüssiges Futter haben, und sie fragen, ob sie etwas davon abgeben?«
    »Darüber denke ich noch nach«, meinte Estella. »Wir müssen irgendwie Verbindung mit ihnen aufnehmen. Vielleicht können wir den dortigen Vorsitzenden der Farmervereinigung anrufen, oder jemand mit ähnlichen Verbindungen ...«
    Charlie schüttelte den Kopf. »Das würde zu lange dauern. Er würde erst mal eine Versammlung einberufen, und wenn sie endlich einen Beschluss gefasst haben, sind hier alle Rinder verhungert.« Plötzlich richtete Charlie sich auf. »Erinnerst du dich noch an den Anruf von diesem Radiosender? Ich hatte dir davon erzählt!«
    »Ja. Was ist damit?«
    »Ich bin sicher, ein Radiosender könnte uns helfen!«
    Estella strahlte. »Eine ausgezeichnete Idee, Charlie. Der Sprecher könnte über den Sender um Futterspenden bitten. Ich werde sofort eine Radiostation in Südaustralien anrufen und um Hilfe bitten!«
    Von Charlies Telefon aus, das in dem schmalen Gang hinter der Bar stand, wählte Estella die Nummer von 5AD, einem der beiden einzigen Radiosender in Südaustralien. Die Antwort klang nicht sehr begeistert. Dann versuchte sie es bei 5KU, doch dort war man noch weniger interessiert. AlsEstella zu den anderen zurückkehrte, war sie völlig niedergeschlagen.
    Charlie füllte die Gläser seiner Gäste und gesellte sich dann wieder zu ihr. »Was ist?« Er sah ihr an, dass sie keine guten Neuigkeiten hatte.
    » 5AD fand die Idee gut, aber als ich ihnen sagte, dass das Futter hierher geliefert werden muss, war es mit ihrer Begeisterung vorbei. Ich hatte den Eindruck, sie hielten das Ganze für einen organisatorischen Albtraum ... und das ist es wohl auch.«
    »Und der andere Sender, 5KU ?«
    »Dasselbe. Als ich Kangaroo Crossing erwähnte, wollten sie nichts mehr von der Sache wissen.«
    Charlie seufzte. »Nimm’s nicht so schwer. Vielleicht regnet es ja bald. Die verdammte Dürre kann schließlich nicht ewig dauern.«

    Nachdem Estella gegangen war, trank Charlie noch ein paar Bier und dachte über ihren Einfall nach. Er wusste, dass Radiosender Geschichten über Tapferkeit und Heldenmut stets dankbar aufnahmen, und seiner Meinung nach passten Estella und Stargazer perfekt in dieses Bild. Estella war ohne Erfahrung als Tierärztin nach Kangaroo Crossing gekommen. Sie hatte sich erfolgreich eines ehemaligen Klassepferdes angenommen, das praktisch keine Chance mehr gehabt hatte, jemals wieder Rennen zu laufen. Wenn das kein Beispiel für Mut und Erfolg war, was dann? Die Reporter würden nach dieser Geschichte schnappen wie ein Fisch nach dem Köder, da war Charlie sicher – und wenn es jemanden gab, der ihnen die Story verkaufen konnte, dann er.
    Charlies einziger Fehler, wenn man es überhaupt so nennen wollte, war sein Mangel an Bescheidenheit, sobald er ein paar Gläser Bier getrunken hatte. Dann hatte er keine Scheu, jeden um alles zu bitten. Einmal hatten ihn seine Gäste gedrängt, denPremierminister anzurufen und um subventioniertes Bier für die Farmbesitzer zu bitten, die meilenweit zur nächsten Bar fahren oder reiten mussten.
    Charlie hatte tatsächlich angerufen – und erstaunlicherweise hatte der Sekretär des Premierministers nicht sofort wieder aufgelegt. Im Gegenteil schien man Charlies Bitte sogar ernst genommen zu haben, auch wenn nie etwas daraus geworden war. Das Telefonat mit dem

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