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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Schweigen zu bringen, indem er ihnen eine Lektion erteilte.
    Als die Pferde die Startlinie erreicht hatten, waren Estellas Nerven zum Zerreißen gespannt. Die Reiter wendeten und nahmen Aufstellung. Estella hielt den Atem an. Nun waren sie nur noch schemenhafte Gestalten in der Ferne. Estella schickte ein Stoßgebet für Stargazer zum Himmel.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, doch schließlich stürmten die beiden Pferde los. Plumbago schien den besseren Start erwischt zu haben. Estella vermochte kaum zu atmen, während sie wie gebannt auf die Tiere starrte. Ihr Herz begann zurasen, als sie näher kamen. Sie galoppierten nun am inneren Geländer entlang. Es sah so aus, als habe Plumbago einen leichten Vorteil. Marty hatte gesagt, dass Stargazer sonst immer das Feld angeführt hatte, also schien er kämpfen zu müssen ...
    Estella hielt die Spannung kaum noch aus. Sie sprang auf und hätte am liebsten die Augen geschlossen, doch sie war wie hypnotisiert vom Anblick der beiden Pferde. Als sie an ihr vorüberpreschten, liefen sie Kopf an Kopf, Plumbago immer noch innen, Stargazer auf der Außenbahn. Die Farben der Reiter, das Schwarz-Gold und das Rot-Grün, waren nur schemenhaft im Mondlicht zu erkennen. Das Donnern der Hufe mischte sich mit dem Pochen von Estellas rasendem Herzschlag, die Luft war voller Staub.
    »Los, Stargazer, los!«, rief Estella. Jetzt waren alle Zweifel vergessen, und sie wollte genauso wie Marty, dass der Hengst siegte.
    Als die Siebenhunderfünfzig-Meter-Marke erreicht war, reckte Estella den Kopf, um zu sehen, wer vorn lag. »Lauf, Stargazer, lauf!«, schrie sie. Der Reiter des Grauen setzte die Peitsche ein, doch sie wusste, dass Stargazer das nicht nötig hatte; er würde auch so alles geben.
    Nur noch hundertfünfzig Meter bis zum Ziel. Wieder schien Plumbago in Führung zu liegen, dann aber holte Stargazer auf. Er kämpfte wie um sein Leben. Bei fünfundsiebzig Metern überholte er und zog seinem Gegner davon. Estella konnte vor Freude kaum an sich halten. Tränen strömten ihr über die Wangen; sie wischte sie ungeduldig ab, denn sie wollte keine Sekunde versäumen. Als sie die Reiter an den weißen Pfosten vorbeischießen und die Pferde langsam auslaufen sah, wusste sie, dass das Rennen zu Ende war. Stargazer hatte gesiegt, doch es war ein harter Kampf gewesen.
    Estella jubelte vor Freude und Erleichterung und ließ sich dann erschöpft in den Sand sinken. Die Reiter wendeten ihrePferde und trafen sich auf der Bahn. Sie schienen miteinander zu reden und gaben sich die Hand. Schließlich wandte Marty Stargazer in Richtung Hauptstraße, während der andere Reiter Plumbago die Bahn entlang zu den Besucherställen lenkte.
    Estella seufzte tief, von überwältigender Freude erfüllt. Es war ein unglaublicher Augenblick, genau, wie sie es sich ersehnt hatte: Der Höhepunkt vieler Wochen harter Arbeit und ein Traum, der in Erfüllung ging.
    Es spielte keine Rolle, dass sie dieses Rennen als Einzige beobachtet hatte. Sie war der höheren Macht dankbar, die sie zu den Sanddünen geführt hatte, und sie freute sich für Marty, dessen Vertrauen in Stargazer belohnt worden war.
    Lächelnd blickte Estella zu den Sternen. »Ich habe es geschafft«, flüsterte sie. »Ich hatte Anteil an dem, was hier gerade geschehen ist!«
    Sie schloss die Augen und rief sich ihre erste Begegnung mit Stargazer ins Gedächtnis. Damals hatte er einen Mitleid erregenden Anblick geboten. Seitdem war viel Zeit vergangen, und sie war dankbar, dass sie ihn auf seinem Weg zurück ins Leben hatte begleiten dürfen. Selbst wenn er dieses Rennen nicht gelaufen wäre, hätte ihr seine Gesundung tiefe Befriedigung verschafft, doch sein stiller Triumph über den schärfsten Gegner verlieh allem einen besonderen Glanz.

    Marty war gerade dabei, Stargazer abzureiben, und schien so vertieft in seine Tätigkeit, dass er Estella gar nicht kommen hörte. Das Tier war schon abgesattelt, von der Montur des Jockeys nichts mehr zu sehen. Sie blieb stehen und beobachtete ihn und den Hengst.
    »Na, mein Alter«, sagte Marty. »Das war ein langer Tag für uns beide!« Lächelnd hielt er einen Moment inne. »Du hast dir deine Ruhe heute redlich verdient!« Er dachte an Clems Behauptung, Plumbago habe nur verloren, weil er an diesem Tag schon ein Rennen gelaufen sei – doch Clem hatte ja keineAhnung, was Stargazer hinter sich hatte. In Bestform wäre er unschlagbar gewesen. Der Hengst hatte mehr als sein Bestes gegeben, um Plumbago zu

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