Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
Vom Netzwerk:
mit der Buchhaltung anfange?« Betty blickte sich im Zimmer um.
    »Ehrlich gesagt, ja«, erwiderte Estella, ebenso überrascht wie erfreut über Bettys nette Worte. »Wo Sie gerade von Handtüchern sprachen – ich musste vorhin daran denken, wie herrlich es wäre, jetzt ein kühles Bad zu nehmen. Aber ich habe schon gehört, dass Wasser hier sehr knapp ist.«
    Betty streckte den Arm aus und strich Estella über die Schulter. Ihre Haut fühlte sich rau an, doch die Berührung war sehr tröstlich. »Das stimmt, aber wir haben einen großen Wassertank. Sie können gern ein Bad nehmen«, sagte sie. »Sie sollten die Wanne natürlich nicht bis obenhin füllen, aber nehmen Sie genug, dass Sie sich ordentlich sauber machen können.«
    »Wirklich?« Estella strahlte. Sie fühlte sich schrecklich schmutzig und sehnte sich danach, sich das Haar zu waschen.
    »Nur zu, das Bad ist direkt gegenüber. Und lassen Sie das Wasser bitte in der Wanne. Kev, mein Mann, holt es später für den Gemüsegarten.«
    »Oh ... ja, natürlich.« Estella hatte nicht gewusst, dass das Wasser doppelt verwendet werden musste, und spürte Schuldgefühle, verdrängte sie aber rasch, denn sie hätte es nicht eineMinute länger ohne ein Bad ausgehalten. Dann dachte sie daran, dass Budjita, der Aborigine, vorhin ohne zu zögern in ihr Zimmer gekommen war, und hoffte, dass die Badezimmertür sich von innen abschließen ließ.
    »Kev ist hier der Hausmeister. Um die Wahrheit zu sagen, sind wir beide alt, aber man schätzt unsere Dienste, und wir brauchen Betätigung. Früher hatten wir eine eigene Schaffarm und haben immer viel gearbeitet, da kann man nicht einfach mit der Arbeit aufhören. – Im Schrank neben dem Bett müssten saubere Handtücher sein, wenn Sie noch mehr brauchen sollten, rufen Sie einfach.«
    »Vielen Dank, Betty.« Als Estella aufstand, um sich Handtücher zu nehmen, erschien Kylie im Türrahmen. In ihren Shorts und der ärmellosen Bluse, die an ihrer Taille verknotet war, wirkte sie noch jünger als in ihrer Schwesterntracht.
    »Hallo, Betty«, sagte sie. »Ich habe gerade Mary Wangajeri die Straße heraufkommen sehen.«
    »Na endlich. Ich hoffe, sie hat das Baby mitgebracht. Bei ihm war schon vor einer Woche eine Ohrenkontrolle fällig!«
    »Es sah aus, als hätte sie alle ihre Kinder bei sich, aber sie ging in Richtung Bar«, erklärte Kylie. »Sie wirkte ziemlich entschlossen. Wahrscheinlich sucht sie Willie.«
    »Sind die Treiber von der Gunneda Station in der Stadt?«
    »Ja – und Willie ist wahrscheinlich bei ihnen.«
    »Ich gehe ihr rasch nach«, meinte Betty. »Würdest du ein paar Minuten auf das Funkgerät achten? Kev ist noch nicht da, und Sarah Thomas wollte sich noch einmal melden, wenn das Fieber beim kleinen Daniel nicht zurückgeht.«
    »Natürlich«, erwiderte Kylie. »Aber sei vorsichtig. Du weißt ja, was beim letzten Mal passiert ist, als du zwischen Mary und Willie vermitteln wolltest!«
    Betty strich ihr über die Wange. »Ich duck mich schon rechtzeitig. Bis später, Estella!« Damit verließ sie den Raum.
    Kylie wandte sich Estella zu, die erschreckt wirkte bei dem Gedanken, dass Betty in einen handfesten Streit zwischen Eheleuten verwickelt werden könnte. »Mary und Willie streiten sich öfter«, sagte Kylie, »aber keine Angst, Charlie wird schon dafür sorgen, dass Betty nichts geschieht.« Ihr Blick fiel auf die Handtücher, und Estella erklärte: »Ich nehme ein Bad, bevor ich gehe.« Ihre Freude schwand, als ihr plötzlich etwas einfiel. »Woher bekomme ich Wasser, wenn ich in Ross Coopers Haus wohne?«
    »Hier hat jeder einen Regenwassertank im Hinterhof.«
    »Aber es ist doch seit Monaten kein Regen mehr gefallen, nicht wahr?«
    »Nein, wir müssen unser Wasser schon seit längerem kaufen.«
    »Und wo?«
    »Wenn der Diamantina River trocken ist, holt ein Tankwagen das Wasser von Goyders Lagune, und wir füllen es in unsere Behälter um. Ich weiß nicht, wie viel noch in Ross’ Tank ist, aber das werden wir gleich herausfinden.«

    Eine halbe Stunde später gingen die beiden Frauen gemeinsam zum einstigen Heim Ross Coopers. Estella zählte die Häuser von Kangaroo Crossing. In der eigentlichen »Stadt« gab es genau fünf, jedes an seiner eigenen »Straße«, die in Wirklichkeit ein schmaler, staubiger Weg war. An jeder Abzweigung standen Straßenschilder, die von Gewehrkugeln durchsiebt waren.
    Estella schloss aus dieser Bauweise, dass die Stadtgründer damit gerechnet hatten, dass Kangaroo Crossing

Weitere Kostenlose Bücher