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Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman

Titel: Ein Hoffnungsstern am Himmel Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Haran
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Brausen des Londoner Straßenverkehrs nicht hören zu müssen! Sie dachte daran, dass die Stille und der Friede auch ihrem Kind sehr gut tun würden. Gern hätte Estella die Sterne betrachtet, doch der Wind war stärker geworden, und der Himmel war staubverhangen.
    Als sie hinaus in die weite Landschaft blickte, meinte sie ganz in der Nähe plötzlich eine Bewegung wahrzunehmen.Kylie hatte ihr eine Taschenlampe gegeben, damit sie sich abends in der Dunkelheit zurechtfinden konnte. Nun richtete Estella den Strahl der Lampe in die Richtung und sah ein Tier, dessen Augen in der Dunkelheit leuchteten. Es sah aus wie ein Hund; das Licht der Lampe vertrieb das Wesen, aber Estella blieb noch eine ganze Weile nachdenklich auf der Veranda stehen und starrte in die Nacht.
    Am nächsten Morgen stand Estella bei Tagesanbruch auf. Der Wind war heiß und unangenehm, doch sie nahm ihn kaum wahr, so drängend war ihr Wunsch, die Arbeit mit Stargazer aufzunehmen. Sie hatte Charlie um ein paar frische Möhren oder Zuckerwürfel gebeten, doch er hatte weder das eine noch das andere gehabt. Deshalb nahm sie dem Pferd ein Stück altes Brot mit. Wieder näherte sie sich ihm behutsam, gab sich jedoch selbstsicherer als am Tag zuvor. Stargazer schnupperte am Brot, bevor er es nahm, während Estella beruhigend auf ihn einsprach und die Finger sanft über seinen Hals gleiten ließ. Bevor sie versuchte, ihn zu bürsten, massierte sie ihn eine Weile. Er schien es nicht zu mögen, dass sie seinen Rücken berührte; deshalb beschränkte sie sich auf seinen Hals, damit er sich entspannte. Stargazer war noch eine Weile misstrauisch, doch als Marty eine Stunde später kam, bürstete Estella das Fell an seinem Kopf.
    Marty hatte ihr eigentlich sagen wollen, er habe seine Meinung geändert. Die ganze Nacht hatte er über ihr Vorhaben nachgegrübelt, und je länger er daran gedacht hatte, desto unwahrscheinlicher war es ihm erschienen, dass Estellas Vorhaben klappte. Doch als er jetzt sah, wie sie Stargazer bürstete, geriet sein Entschluss ins Wanken.
    »Guten Morgen«, rief Estella fröhlich. »Ich habe den Diätplan mitgebracht.«
    Marty stand nur da und starrte verblüfft auf die Szene, die sich ihm bot. »Dass er sich von Ihnen bürsten lässt!«, stieß er ungläubig hervor.
    »Viel mehr wird er mir heute nicht erlauben, aber ich werde ihn jeden Tag ein wenig länger striegeln und massieren. Dann dauert es bestimmt nicht lange, bis er sich besser fühlt. In zwei Wochen werden Sie ihn nicht wiedererkennen, aber die Verletzung braucht mindestens vier, wenn nicht sogar sechs Wochen, bis sie vollständig ausgeheilt ist.«
    Zum ersten Mal stieg echte Hoffnung in Marty auf, die sich auf seinen Zügen widerspiegelte. Estella sah es, und es machte ihr selbst neuen Mut. »Ich habe seine Ohren mit einer Salbe eingerieben, die Fliegen fern hält. So können die Wunden sich schließen. Wenn es ihm etwas besser geht, kümmere ich mich um seine Hufe und hole jemanden, der ihn beschlagen kann. Gibt es hier einen Schmied?«
    »Ich kann ihn selbst beschlagen. Das hätte ich längst getan, aber Stargazer ließ es nicht zu. Wenn ich sonst noch etwas tun kann ...«
    »Ja, ich hätte eine Bitte an Sie«, sagte Estella, dankbar für sein Stichwort. »Ich würde Stargazer gern mit zu mir nehmen. Ich habe einen Stall und eine Koppel, deren Boden eben ist, was ihm wahrscheinlich besser gefallen wird. Sie könnten ihn natürlich jederzeit besuchen!«
    Estella sah, dass Marty hin und her gerissen war, und fragte sich, ob es zu früh gewesen war, ihn darum zu bitten.
    »Das hat noch ein paar Tage Zeit, weil ich nur in kleinen Schritten vorgehen kann. Aber es wäre sicherlich besser für ihn.«
    Zögernd nickte Marty.
    Estella hielt einen Moment inne; dann sagte sie: »Um ehrlich zu sein habe ich noch eine Bitte, Marty.«
    Er blickte sie ein wenig misstrauisch an, denn er wusste nicht recht, was er von all diesen wundersamen Veränderungen halten sollte.
    »Ich hätte gern, dass Sie ihn reiten – natürlich erst, wenn er so weit ist. Ich selbst habe lange nicht auf einem Pferdgesessen, und Sie kennt er besser. Würden Sie mir den Gefallen tun, wenn Sie die Zeit finden? Ich weiß, dass Sie im Geschäft viel Arbeit haben.«
    »Ich kann ja nicht einmal seinen Anblick ertragen – vom Reiten ganz zu schweigen.«
    Damit stapfte Marty davon und ließ eine verwunderte Estella zurück.
    »Ich glaube, ich bin zu schnell für euch beide«, sagte sie zu Stargazer und tadelte sich

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