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Ein Hologramm für den König

Ein Hologramm für den König

Titel: Ein Hologramm für den König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Eggers
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war es fast komisch. Als die Sonne über dem Meer aufging und er mit dem Gesicht schwer auf dem Kissen lag, hatte er leise in sich hineingelacht. Verdammt, verdammt, verdammt.
    Als sie in die neue Stadt kamen, pappte ein Zettel an der Zelttür: Reliant: Willkommen zurück in der King Abdullah Economic City. König Abdullah heißt Sie willkommen. Bitte fühlen Sie sich wie zu Hause, und wir melden uns bei Ihnen nach der Mittagszeit.
    Im Zelt war alles wie gehabt. Die vielen weißen Stühle standen im Halbdunkel. Nichts war angerührt worden.
    – Sie haben uns Wasser hingestellt, sagte Rachel und deutete auf ein halbes Dutzend Plastikflaschen, die auf dem Teppich aufgereiht waren wie Artillerie.
    Alan und das Team saßen in dem dämmrigen, kühlen Zelt. Die jungen Leute hatten aus dem Hotel etwas zu essen mitgebracht. Sie saßen fast den ganzen Vormittag vor einem ihrer Laptops und guckten einen Film.
    Nach der Mittagszeit kam niemand von der Black Box.
    – Sollen wir hingehen?, fragte Cayley.
    – Ich weiß nicht, sagte Brad. Ist das üblich?
    – Ist was üblich?, fragte Alan.
    – Ist es üblich, so ungebeten aufzutauchen? Vielleicht sollten wir hier einfach warten.
    Alan verließ das Zelt und ging Richtung Black Box. Er war durchgeschwitzt, als er ankam, und wieder wurde er von Maha begrüßt.
    – Hallo, Mr Clay.
    – Hallo, Maha. Hab ich heute die Aussicht, Mr al-Ahmad zu sprechen?
    – Ich wünschte, ich könnte Ja sagen. Aber er ist heute in Riad.
    – Gestern haben Sie gesagt, er wäre heute den ganzen Tag hier.
    – Ich weiß. Aber seine Pläne haben sich gestern Abend geändert. Es tut mir so leid.
    – Eine Frage, Maha: Sind Sie absolut sicher, dass wir nicht mit jemand anderem hier sprechen sollten?
    – Jemand anderem?
    – Jemand anderem, der uns mit dem WLAN weiterhelfen und uns vielleicht eine ungefähre Prognose geben könnte, wann mit dem König zu rechnen ist, mit unserer Präsentation?
    – Es tut mir leid, Mr Clay. Mr al-Ahmad ist wirklich Ihr Hauptansprechpartner. Ich bin sicher, er kann es kaum erwarten, Sie zu sehen, ist aber unvermeidlicherweise aufgehalten worden. Er wird morgen hier sein. Ganz sicher.
    Alan ging zurück zum Zelt. Sein Knöchel schmerzte.
    Er setzte sich in der Dämmerung auf einen weißen Stuhl.
    Die jungen Leute sahen sich einen weiteren Film an.
    – Sollen wir irgendwas anderes machen?, fragte Cayley.
    Alan fiel nichts anderes ein, was sie machen könnten.
    – Nein, sagte er. Was ihr macht, ist in Ordnung.
    Nach einer Stunde stand Alan auf und ging zu dem Kunststofffenster.
    – Mir reicht’s, sagte er.
    Er verließ das Zelt, war im ersten Moment ganz benommen von der Hitze, erholte sich und ging schweißnass zur Black Box.
    Als er ankam, sah er Maha nicht. Es war niemand am Empfang. Gut, dachte Alan und durchquerte mit raschen Schritten die weitläufige Lobby.
    Er fuhr mit dem Aufzug nach oben, die Türen teilten sich, und er stand unversehens mitten an einem, wie es aussah, sehr hektischen Arbeitsplatz. Männer in Anzügen gingen vorbei, Papiere in den Händen. Frauen in Abajas, den Kopf unbedeckt, hasteten hin und her.
    Er ging den Flur hinunter, sah weder Nummern noch Namensschilder.
    Alan hatte sich nicht überlegt, was genau er sagen würde, falls er hier auf einen Entscheidungsträger stieß. Der Neffe fiel ihm ein. Erwähne den Neffen. Und natürlich, dass Reliant weltweit führend war, ein Unternehmen wie geschaffen für eine Aufgabe wie diese hier. Geld. Romantik, Selbsterhaltung. Anerkennung.
    – Sie sehen neu aus.
    Eine Frauenstimme, tief und sonor. Er blickte auf. Eine weiße Frau, blond, etwa fünfundvierzig, stand vor ihm. Ihr Kopf war unbedeckt. Mit dem schwarzen Gewand, das ihr von den Schultern fiel wie ein Vorhang, sah sie aus wie eine Richterin.
    – Ich bin hier mit jemandem verabredet, sagte er.
    – Sind Sie Alan Clay?
    Die Stimme. Sie bebte, als hätte jemand die tiefen Saiten eine Harfe gezupft. Ein Akzent aus Nordeuropa.
    – Ja.
    – Sind Sie mit Karim al-Ahmad verabredet?
    – Das bin ich.
    – Er ist heute nicht im Haus. Ich arbeite in dem Büro neben seinem. Er hat mir gesagt, ich sollte mich vor Ihnen vorsehen.
    Alan riss sich zusammen und setzte ein strahlendes Lächeln auf. – Nein, nein. Ich bin bloß überrascht. Ich habe volles Verständnis. Hektische Zeiten hier, keine Frage.
    Sie sagte, ihr Name sei Hanne. Sie hatte einen Akzent. Holländisch, tippte Alan. Ihre Augen waren eisblau, ihr Haar war rabiat streng geschnitten.
    –

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