Ein Iglu für zwei (German Edition)
davon abhalten. Schließlich kannst du tun und lassen, was du willst.“
Danny lacht und sieht mich gleichgültig an.
„Du sagst es. Daher ist mir unklar, warum du dich so aufregst.“
Ich rege mich nicht auf! In keiner Weise.
„Du hast von mir verlangt, dass ich während einer Veranstaltung nicht von deiner Seite rücken soll. Aber nun muss ich mir den Platz an deiner Seite mit drei anderen Frauen teilen. Das ist demütigend und das kannst du nicht von mir verlangen!“
Meine Augen werden wieder feucht, daher sehe ich Danny verschwommen. Ich weine sonst nie. Und es wäre angebracht, dies jetzt auch nicht zu tun.
„Nein, du musst ihn lediglich mit Elisabeth teilen. Die anderen sind nur flüchtige Bekannte. Es wäre schön, wenn du einfach nur deinen Job machen würdest und dich dezent im Hintergrund hältst. Und sollte es sonst noch irgendwelche Unstimmigkeiten zwischen uns geben, wäre ich dir dankbar, diese nicht an diesem Abend mit mir auszutragen.“
Diese Worte rauben mir die Atemluft. Ein heftiger Druck in der Magengegend gibt mir Rätsel auf. Bin ich gerade erstochen worden?
Elisabeth?! Den Namen kenne ich doch! Diese Elisabeth aus dem Brief? Aber hatte sie ihn nicht sitzen gelassen? Was will sie von ihm? Und will er was von ihr?
Ich verstehe mich nicht. Warum verletzen mich seine Worte derartig? Was ist das nur für ein unergründlicher Schmerz in mir? Ich verliere mich in meinen Gefühlen, scheine zu ertrinken in dem gewaltigen Schmerz, der mir den Verstand entreißt. Meine Beherrschung, mein Weitblick – alles wie weggeblasen. Mein Körper droht zu explodieren. Die aufgestauten Tränen platzen heraus.
„Ich hasse dich!“, bemerke ich mit einem dennoch disziplinierten Ton und verlasse das Zimmer ohne ein weiteres Wort.
Auf dem Weg zu den Waschräumen verdecke ich mein verheultes Gesicht vor den neugierigen Blicken der Presseleute so gut es irgendwie geht.
„Miss Bergstroem! Wie schön auf Sie zu treffen.“
Verstohlen blicke ich durch meine Hände, die von mir zur Verhüllung meines Anblicks im Gesicht positioniert wurden. Mr. Richard Daniels läuft direkt auf mich zu, sodass meine Tarnung jeden Augenblick auffliegen wird.
„Um Himmels willen. Geht es Ihnen nicht gut?“
„Keine Sorge. Ich hab nur etwas ins Auge bekommen. Bitte entschuldigen Sie mich.“
Schnell haste ich weiter in die Richtung der Damentoilette. Das hat mir gerade noch gefehlt, dass jemand Zeuge meiner Heulerei wird.
Etwa eine Stunde schließe ich mich auf dem Örtchen ein und lasse meinen Tränen freien Lauf. Selbstverständlich gebe ich mir alle Mühe, in Ruhe einen Schlachtplan für meinen Rachefeldzug auszuhecken. Aber mir fällt nichts ein. Nichts, was angemessen wäre. Den heutigen Abend muss ich versuchen, einigermaßen würdevoll durchzustehen. Alles andere überlege ich mir dann. Vielleicht schmeiße ich auch einfach alles hin. Und wenn ich den Rest meines Lebens an dieser Vertragsstrafe zu bluten habe.
Als ich den Festsaal wieder betrete, herrscht ein munteres Treiben. Das Buffet ist bereits gestürmt worden und die meisten der Gäste erlaben sich gierig am Dessert. Von Hunger ist bei mir keine Spur mehr. Stattdessen ergreife ich ein neues Glas Champagner von einem einsam herumstehenden Tablett.
Ihr armen Gläser. Seid ihr auch so abserviert worden wie ich? Ich lächle die Gläser an und trinke das Glas in einem Zug leer.
„Ich muss gestehen, es ist mir eine außerordentliche Freude, Sie wiederzusehen“, höre ich eine bekannte Stimme hinter meinem Rücken.
Als ich mich umdrehe, um etwas auf Mr. Richard Daniels’ charmante Äußerung zu erwidern, habe ich geringfügige Orientierungsschwierigkeiten. Mein Gleichgewichtssinn erleidet gerade nicht unbeträchtliche Störungen durch die unsachgemäße Alkoholzufuhr. Der Raum dehnt sich in eine unendliche Weite aus und zieht sich kurz darauf wieder zusammen.
„Das sieht ja lustig aus“, bemerke ich entzückt.
Mr. Daniels′ Gesicht unterliegt einer ähnlichen physikalischen Veränderung. Dieser verzerrte Anblick amüsiert mich.
„Was haben Sie mit Ihrem Gesicht gemacht, Mr. Daniels?“
Geflissentlich übersieht er meinen berauschten Zustand.
„Eigentlich dachte ich, es wäre immer noch dasselbe. Ist Ihnen da etwas Ungewöhnliches aufgefallen?“, fragt er schmunzelnd.
„Also, wenn Sie mich so fragen, Mr. Daniels, ja. Sie sollten diesen Raum schnellstens verlassen. Ihr Gesicht scheint genauso wie dieser Saal allen physikalischen
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