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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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ist mit dir?“, fragte sie besorgt, wodurch ihre eigene
Wut gleich verraucht war. „Du siehst ja schrecklich aus.“
    „Herzlichen Dank. Ja, so fühle ich mich auch.“
    „Hast du Zeit, dann lasse ich meine Vorlesung sausen und wir
gehen da oben ins Café, ok?“, fragte Emily.
    „Das wäre schön“, seufzte Clara. Emily hängte sich bei ihr
ein. Clara ließ sich von ihr führen wie eine Kranke und im Schritttempo
näherten sie sich dem kleinen Café auf der Hauptstraße. Als sie endlich saßen
und Emily zwei XXL-Becher Latte macchiato bestellt hatte, sah sie Clara an und
sagte: „Schieß los, ich hoffe, es ist nichts mit deiner Oma?“ Clara schüttelte
den Kopf und Tränen kullerten aus ihren blauen Augen. Das war ein derart
ungewohnter Anblick, dass Emily selbst ganz elend zumute wurde.
    „Ist es Ruben?“ Emily wusste, dass ihre Freundin keine
einfache Beziehung mit dem verschrobenen und arroganten Astrophysiker führte. 
Gleichzeitig dachte sie: Nicht auch noch Clara! Aber vielleicht wären Clara und
David ...? Nein, schnell wischte sie den Gedanken beiseite und konzentrierte
sich ganz auf den Kummer ihrer Freundin.
    „Es ist aus“, sagte Clara. „Und diesmal für immer.“
    „Und du liebst ihn aber noch?“, fragte Emily ins Blaue
hinein, so elend wie Clara aussah. Clara nickte mit verzweifeltem
Gesichtsausdruck. Doch dann wurde sie immerhin wütend: „Aber es geht nicht
mehr. Ich kann mich selbst immer weniger leiden, wenn ich ihm schon wieder
verzeihe.“
    „Schon wieder?“
    „Er betrügt mich“, stellte Clara leise fest, „und das nicht
zum ersten Mal.“
    Emilys Weltbild brach zusammen. Clara war doch keine Frau,
die sich betrügen ließ, und gar mehrfach? Doch sie riss sich zusammen.
    „Und jetzt hast du ihm den Laufpass gegeben?“
    Clara nickte. „Aber gestern kam er schon wieder angekrochen
mit seinen Liebesschwüren. Er kann so überzeugend und so romantisch sein, weißt
du, wenn er will …“
    Das konnte sie sich vorstellen, wenn Ruben sich so richtig
ins Zeug legte und seinen Charme versprühte.
    „Irgendwie scheint er ab und zu eine andere zu brauchen.“
    „Du wirst ihn doch nicht etwa entschuldigen?“
    „Nein, aber wenn er es so erklärt, erscheint es mir fast
einleuchtend.“ Emily nahm Claras große Hand fest in ihre kleinen Hände. „Bitte,
Clara, tu dir das nicht dauerhaft an. Er darf dich nicht so verletzen. Wenn du
ihm nicht genügst, wer dann, frage ich mich.“
    „Danke, Emi. Das sage ich mir auch manchmal. Und ich habe
keine Kraft mehr auf dieses niemals endende Spiel. Er ist, wie er ist, ich kann
ihn anscheinend nicht verändern, aber dann muss ich halt weiterziehen. Es gibt
doch noch andere Männer, oder?“
    Emily nickte und versuchte nicht an den zornigen Gabriel zu
denken, jetzt war Clara dran.
    „Ich wünsch dir so, dass du ihn über die Wupper schicken
kannst, oder über den Neckar auf Nimmerwiedersehen.“
    Clara seufzte. „Ich versuch’s. Drück mir die Daumen, dass
ich diesmal fest bleibe.“
    „Sag einfach deiner Großmutter, er darf das Haus nicht mehr
betreten“, schlug Emily vor.
    „Das ist ihr nur recht. Sie konnte Ruben nie leiden. Aber
ich wollte es ihr beweisen, dass es gut wird.“
    „Tja, ich wollte es meinen Eltern auch immer beweisen und
bin damit auf die Nase gefallen“, überlegte Emily. „Willst du für eine Weile
bei mir unterkommen, da vermutet er dich bestimmt nicht?“
    Clara schüttelte den Kopf. „Das ist lieb, Emi, aber ich muss
da wohl alleine durch. Aber du hast mich auf eine Idee gebracht. Ich werde
jetzt seine restlichen Sachen packen und im Neckar versenken.“
    „Ja.“ Emily nickte. „Im Neckar versenken ist gut“. Dabei
dachte sie an den Abschiedsbrief von Klaus, dessen Papierfasern schon längst
ins Meer geschwommen waren. Clara kippte ihren Kaffee hinunter und stand auf.
Sie sah wieder etwas tatkräftiger aus und warf energisch ihren Zopf in den
Nacken. „Emily, das hat gut getan, wir sehen uns bald“.
    Emily drückte sie. „Clara, du bist so toll und ich bin froh,
deine Freundin zu sein.“
    „Danke, Emily“
    „Danichfür“.
     
    Emily hatte sich vorgenommen, jeden Donnerstagabend mit
ihren Eltern zu telefonieren.
    „Neumann“, meldete sich ihr Vater.
    „Hallo, hier ist Emily.“
    „Oh.“
    „Papa, ich wollte hören, wie es euch geht?“.
    „Wir kommen zurecht.“ Sehr redselig war ihr Vater heute mal
wieder.
    „Kann ich Mama sprechen?“
    „Das wird wohl nicht gehen, sie hat sich schon

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