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Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition)

Titel: Ein Jahr im Frühling (Cappuccino-Romane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Nohl
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völlig verrückt nach
ihm. Allerdings ist das mit den Kindern alles andere als einfach. Aber auch
wenn wir alleine sind, habe ich oft das Gefühl, dass er nicht ganz da und vor
allem ganz für mich da ist, und das macht mich wahnsinnig“, erzählte sie
ehrlich, ohne näher auf ihre Erfahrungen mit ihm während ihrer Krankheit
einzugehen.
    „Mensch Emily, was erwartest du von einem Vollzeit arbeitenden
Vater mit zwei Kindern, die ihn den Rest der Zeit in Beschlag nehmen?“, fragte
die praktische Ruth.
    „Wenn er verliebt ist, dann soll er sich verflixt nochmal
auch Zeiten für mich freischaufeln. Verliebte setzen doch alle Hebel in
Bewegung, wie man bei euch zwei Turteltäubchen sehen kann.“ Oh nein, sie wollte
Ruths neue Beziehung wirklich nicht mit ihrer vergleichen, aber jetzt war es zu
spät.
    „Bei uns ist das was anderes, weißt du. Wir sind beide
sozusagen fast noch Jungfrauen und wir erleben jetzt eben die stürmische Liebe,
die andere als Teenager erlebt haben.“
    Emily schwieg sich aus. Sie war der Meinung, dass jede neue
Liebe zumindest die ersten Monate stürmisch sein sollte, sonst passte sie nicht
in ihr Weltbild.
    „Hm, Ruth? Hast du eigentlich mal was von meinen Eltern
mitbekommen?“
    „Also deine Mutter war bis auf zweimal nicht mehr im
Nähkurs. Neulich im Vorbeifahren ist mir aufgefallen, dass einige Rollläden bei
deinen Eltern zu jeder Tages- und Nachtzeit geschlossen sind, das kann ich mir
nicht erklären. Aber ehrlich gesagt habe ich gerade so viel zu tun, du weißt
schon warum, dass ich nicht daran gedacht haben, nochmal vorbeizugehen.“
    „Ruth, fühl dich dazu bitte nicht verpflichtet, ich wollte
nur fragen, ob du was Neues gehört hast. Unser Telefonkontakt ist bis auf
sporadisch einsilbige Telefonate mit meinem Vater schon fast wieder versandet.“
    „Emi, sorry, aber ich muss jetzt Schluss machen. Ich wünsche
dir alles Gute mit Josue, ich weiß, du wirst ihn noch restlos erobern.“
    „Danke, ciao Ruth und grüß Gabriel von mir.“ Emily ließ das
Handy in ihren Schoß sinken. „Erobern“, sie hatte genug vom „erobern“.
    Da klingelte es erneut, es war Josue und sie ging dran.
    „Hallo?“
    „Hallo Emily, schön, dass ich dich erreiche“, sagte er
munter. „Wie geht’s dir inzwischen, meine Kleine?“
    Meine Kleine war bisher das einzige Kosewort, das ihm
eingefallen war. Sie wusste immer noch nicht, ob sie es mochte.
    „Ich glaube, ich bin über den Berg. Ein bisschen schwach
fühle ich mich noch und der Hals kratzt noch ein wenig, aber sonst ganz ok.“
    „Das ist toll. Ich habe auch immer noch ein schlechtes
Gewissen, dass ich nicht vorbeigeschaut habe, aber manchmal muss man auch
einfach vernünftig sein.“
    Emily schwieg.
    „Bist du sauer deswegen?“
    Oho, er schien doch eine Prise Einfühlungsvermögen zu
besitzen.
    „Nein, eher traurig oder verletzt“, gab sie offen zu.
    „Dann entschuldige ich mich hiermit“, erwiderte er nach
einer Pause, „kannst du mir verzeihen, dass ich zu stark nur meine Bedürfnisse
gesehen habe?“
    „Hm“.
    „Emily, ich wollte dich etwas fragen.“
    „Ok?“
    „Könntest du morgen Nachmittag auf Flo aufpassen? Frau
Schmitt ist krank und Lizzy kann bei einer Freundin unterschlüpfen.“
    „Ja, klar. Wann?“
    „Könntest du ihn nach dem Kindergarten abholen?“
    „Und bis wann?“
    „Bis ich nach Hause komme. Du bist ein Schatz.“
    Das würde ein langer Nachmittag werden, aber vielleicht wird
der quirlige Flo sie auch wieder auf andere Gedanken bringen. „In Ordnung. Und
wir sehen uns dann morgen Abend?“
    „Ja, ich freue mich drauf und bringe auch was Leckeres zum
Abendessen mit.“
    Ob Flo sich wohl anstecken könnte, darüber hatte er jetzt
nicht mehr nachgedacht. Sie war richtig hin- und hergerissen zwischen der
tiefen Sehnsucht, ihn wiederzusehen und zu spüren, und gleichzeitig hätte sie
gerne auf seine breite Brust eingehämmert, damit er endlich richtig Gefühle
zeigte und sie wusste, woran sie war. Aber immerhin, sie freute sich wirklich
auf den Tag mit Flo, dem kleinen Tiger. Moment mal, das war die Idee! Sie würde
mit ihm in den Zoo gehen. Das würde auch ihr gefallen und Flo konnte sich dort
austoben bis zum Umfallen.
     
    Emily hob Flo hoch, so dass er die kleinen Paviane besser
sehen konnte. „Warum haben die alle einen roten Popo?“
    „Keine Ahnung, ich dachte immer, weil sie so viel auf ihm
sitzen.“
    „Aber wir sitzen doch auch so viel darauf. Oder hast du auch
so einen roten

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