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Ein Jahr in San Francisco

Ein Jahr in San Francisco

Titel: Ein Jahr in San Francisco Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Bayers
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Leben doch gerade erst an“, ermahne ich Rita amüsiert, und Charles hält das Geburtstagsglück per Foto fest, bevor es weiter in Richtung des Weinanbaugebiets nordöstlich von San Francisco geht.
    Nach einem Stopp auf dem idyllischen Silverado Trail im Napa Valley halten wir gegen Mittag an einem alten Weingut auf der Old Winery Road im beschaulichen Sonoma Valley. Auf der Terrasse genießen wir Oliven, Baguette und kalifornischen Rotwein. Und Charles gibt sich alle Mühe, den Wissensdurst von Tante Rita und meiner Mutter zu stillen. „This is a Californian Zinfandel. Can you taste the cinnamon and black pepper?“ – „Sun and moon and black papa?“ Rita ist etwas irritiert, die englischen Bezeichnungen für Zimt und Pfeffer sind ihr nicht geläufig. Aber nach dem dritten Glas Wein ist Rita das sowieso egal. Sie konzentriert sich vielmehr auf die Imitation der Schlürflaute, die Charles ihr als professioneller Sommelier beizubringen versucht. Abends kehren wir in einem urigen Lokal im Napa Valley ein, und Mom und Tante Rita erzählen vom Wein beflügelt von ihren Reiseerlebnissen mit Seerobben in San Francisco, Delphinen in San Diego und Rehen im Yosemite Nationalpark. Ich merke erst jetzt, wie Kalifornien-infiziert sie mittlerweile sind. „Wenn ich noch mal so jung wäre wie Hanni, ich würde es ganz genauso machen“, sagt Rita in brüchigem Englisch. „In Deutschland ist doch alles komplett durchreguliert. Kein Bleistift ohne DIN-Norm. Kein Fahrradfahrer ohne Helm. Und der Ladenschluss ist heilig“, fügt sie auf Deutsch hinzu. „Ja, genau. Und es herrscht so eine ArtLethargie des alten Europa“, ergänzt Mom. „Ja, deine Mutter. Als sie so alt war wie du, da wäre sie auch mit wehender Mähne und der Freiheit der Jugend über die Golden Gate Bridge gefahren“, sagt Rita. „She was a hot lady“, ergänzt sie dann in Richtung Charles.
    Auf dem Weg nach Hause schlafen Rita und Mom glücklich und zufrieden auf dem Rücksitz. Ich bedanke mich bei Charles für den gelungenen Geburtstagsausflug. „Keine Ursache – sehr gerne. Wolltest du eigentlich nicht auch bald deinen Führerschein machen?“, fragt er beiläufig. Stimmt, seit Wochen schiebe ich die amerikanische Fahrprüfung auf. „Ja, die werde ich Anfang September machen“, nehme ich mir vor. Doch dann ruft Alex während der Autofahrt an und ich muss meine Pläne noch einmal verschieben.
Streifzug:
Zeigen Sie Ihren Besuchern entlegene Orte!
    Ihre Besucher haben den German Loop hinter sich und wollen noch mehr sehen? Dann zeigen Sie ihren Gästen doch die weniger bekannten Sehenswürdigkeiten der Stadt: Suchen Sie im Park von Presidio nach der „Natur-Kunst“ des Briten Andy Goldsworthy, dessen Werke man zwischen den alten Eukalyptusbäumen beinahe übersieht. Ein Outdoor-Museum der etwas anderen Art gefällig? Im Schuhgarten am Alamo Square können Sie ausrangierte Treter liebevoll bepflanzen und ihre Schuhe zwischen Baumstümpfen und Blumentöpfen für immer zurücklassen. Sie haben Kinder zu Gast? Der Spielplatz mit dem wohl besten Ausblick auf die Stadt befindet sich im Alta Plaza Park in Pacific Heights . Geheimtipps für abends? San Francisco verfügt über mehrere versteckte Speakeasy-Bars , Treffpunkte, in denen während der staatlichen Alkoholprohibition zwischen 1919 und 1933 trotzdem still und heimlich getrunken werden konnte. Mein Favorit ist das Bourbon & Branch an der Grenze zum Tenderloin . Die „Flüsterkneipe“ besitzt eine versteckte Tür in der Form eines alten Bücherregals, die Ihnen das Tor zu einer weiteren geheimen Bar eröffnet, dem Russells Room – ganz wie Great Gatsby in den Roaring Twenties ! Eine Speakeasy-Brauerei namens Speakeasy-Ales & Lagers finden Sie auf der Evans Avenue in Bayview – mitten in einem Industrieviertel und von außen sehr leicht zu übersehen. Keine offizielle Speakeasy-Location, aber mindestens genauso versteckt ist die Hidden Vine Bar auf der Merchant Street im Financial District mit Boccia-Bahn im Hinterhof.

„There may not be a heaven, but there is a San Francisco.“
    A SHLEIGH B RILLIANT , ENGLISCHE A UTORIN UND C ARTOONISTIN
    September
Driving me crazy
    „Hat es dir gefallen?“, fragt mich Alex auf dem Rückweg von Nevada. Mittlerweile hat auch er sein Kostüm abgelegt, und auch meine Glitzerflügel sind bereits im Kofferraum verstaut. Die letzten Tage waren zu kunstvoll, als dass man sie in Worte fassen könnte. „Ich habe mich gefühlt wie Alice im Wunderland“, sage ich

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