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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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nur neuer undprachtvoller. Patrick musste jeden Cent zusammenkratzen; hier gab man das Geld mit offenen Händen aus.
    Von Ponsonby erfuhr er mehr über die Katzenhirne, die zu dem gemacht wurden, was Ponsonby so selbstverständlich »Gehirnsuppe« nannte, dass darin keinerlei Scherzhaftigkeit lag. Sie benutzten auch Ratten-Gehirnsuppe. Und Dr. Polonowski führte einige Experimente am Riesenaxon eines Hummerbeines durch – nicht an den dicken Zangen, sondern den kleinen Beinen. Diese Axone waren riesig! Polonowskis Laborantin, Marian, muss auf ihrem Weg zur Arbeit oft am Fischgeschäft vorbeigehen und die vier größten Hummer im Becken kaufen.
    »Was passiert hinterher mit den Hummern?«
    »Sie werden im Wechsel an die verteilt, die gern Hummer essen«, sagte Ponsonby, als wäre die Frage vollkommen überflüssig, weil die Antwort sowieso klar war. »Dr. Polonowski macht nichts mit dem Rest des Tieres. Es ist sogar sehr freundlich von ihm, sie zu verteilen. Es sind
seine
Versuchstiere, er könnte sie auch alle selber essen. Aber er kommt genauso wie wir an die Reihe. Außer Dr. Forbes, der Vegetarier geworden ist, und Dr. Finch, der zu jüdisch ist, um Krustentiere zu essen.«
    »Sagen Sie mir, Dr. Ponsonby, bemerken die Leute hier große Beutel mit toten Tieren? Wenn Sie einen großen, vollgestopften Kadaverbeutel sähen und er ihnen auffiele, was würden Sie denken?«
    In Ponsonbys Gesicht spiegelte sich leichtes Erstaunen. »Ich bezweifle, dass ich darüber nachdenken würde, Lieutenant, denn ich bezweifle, dass ich ihn bemerken würde.«
    Wunderlicherweise war Ponsonby gar nicht so erpicht darauf, im Detail über seine Arbeit zu sprechen, von der er einfach nur erzählte, dass sie mit den chemischen Vorgängen innerhalb einer Gehirnzelle in Zusammenhang mit Epilepsie zu tun hatte.
    »Bisher scheinen sich alle mit Epilepsie zu beschäftigen. Gibt es auch jemanden für geistige Retardierung? Ich dachte, das Hug wäre für beides.«
    »Leider haben wir unseren Genetiker vor einigen Jahren verloren, und Professor Smith hat bis jetzt keinen passenden Mann gefunden, der ihn ersetzen könnte. Sie werden mehr zu den DNA-Sachen hingezogen. Ist aufregender.« Er kicherte. »Ihre Suppe besteht aus E. coli.«
    Und also weiter zu Dr. Walter Polonowski, dessen ziemlich gereizte Stimmung nichts mit seiner polnischen Herkunft zu tun hatte. Das, wie auch Ponsonsbys Kunst, wäre zu einfach gewesen.
    »Es ist nicht gerecht«, sagte er zu Carmine.
    »Was ist nicht gerecht, Doktor?«, fragte Carmine.
    »Die Arbeitsteilung hier. Wenn sie einen medizinischen Abschluss haben, so wie ich, Ponsonby, Finch und Forbes, müssen sie im Holloman Hospital Patienten behandeln, und die Patientenbetreuung kostet Forschungszeit. Wohingegen promovierte Doktoren wie Chandra und Satsuma die ganze Zeit forschen können. Ist es da ein Wunder, dass sie uns weit voraus sind? Als ich den Posten annahm, war die Vereinbarung, dass meine Patienten idiopathisch Retardierte seien. Und was passiert? Ich erbe die Patienten mit Resorptionsstörungen!«, sagte Polonowski böse.
    Oh, Himmel, da wären wir wieder! »Sind die denn nicht retardiert, Doktor?«
    »Ja, natürlich sind sie das, aber erst als Folge, in erster Linie haben sie Resorptionsstörungen. Sie sind
nicht
idiopathisch!«
    »Was bedeutet denn idiopathisch, Sir?«
    »Ein Leiden unbekannter Ätiologie – unbekannter Herkunft.«
    »Aha.«
    Walt Polonowski war ein sehr präsentabler Mann, groß und gut gebaut. Die dunkelgoldenen Haare und Augen waren eins mit seiner dunkelgoldenen Haut. Die Art von Mann, urteilte Carmine, die nicht wirklich über die Menge an Patienten meckerte, denn das war gar nicht das, was ihn ärgerte; was ihn störte, waren tiefe Gefühle wie Liebe und Hass. Der Typ war die ganze Zeit unglücklich, das stand in den Zügen seines Gesichts geschrieben.
    Aber wie alle anderen hatte er nie etwas Großes wie einen riesigen Kadaversack bemerkt und wusste noch nicht einmal, wie groß die Beutel überhaupt waren. Warum bin ich überhaupt so auf diese Tierbeutel fixiert?, fragte Carmine sich. Weil jemand ziemlich Schlaues den Vorteil der Kühlraums ausnutzte in dem Wissen, dass das Personal des Hugs nie Notiz von den Kadaverbeuteln nahm. Deswegen kommt – ich spür’s in den Knochen – mir aus dieser Richtung etwas ziemlich Bösartiges entgegen. Da kommt noch was nach. Ich weiß es einfach.
    Polonowskis Laborantin, Marian, war ein hübsches Mädchen, das Carmine erzählte, dass sie Dr.

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