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Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord

Titel: Ein kalter Mord - McCullough, C: Ein kalter Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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den Propheten Mohammed gefunden, und nennt sich Ali oder so ähnlich. Es ist diese Sache mit den Wurzeln, wie bei allen Leuten, die millionenfach irgendwo gestohlen worden sind, aber soweit ich weiß, kommen die le Clercs aus einem Teil von Afrika, wo sie King Kong verehrt haben und nicht Allah. Ich bin ein altmodischer Mann, Lieutenant, der nicht versucht, jemand zu sein, der er nicht ist. Ich gehe in die Baptisten-Kirche, und Celeste geht zu den Katholiken. Ich war ein schwarzer Mann in einer Armee weißer Männer, aber wenn die Deutschen und die Japsen gewonnen hätten, wäre ich verdammt viel schlimmer dran gewesen. Ich habe ein bisschen Geld auf der Bank, und wenn ich in Rente gehe, gehe ich zurück nach Georgia und werde Farmer. Ich habe es bis hier« – er legte seine Hand an den Hals – »mit den Wintern in Connecticut. Aber das ist nicht der Grund, warum ich Sie sehen wollte, Sir.«
    »Warum wollten Sie mich sehen, Mr Green?«
    »Otis. Lassen Sie den Rest weg. Wie viele Menschen wissen, was ich in dem Kühlschrank gefunden habe?«
    »Fast niemand, und wir bemühen uns, es dabei zu belassen.«
    »Es war ein kleines Mädchen, oder?«
    »Nein, kein Kind. Wir wissen, dass sie aus einer Familie von Dominikanern stammt und sechzehn Jahre alt war.«
    »Also ist sie schwarz, nicht weiß.«
    »Ich würde eher sagen, sie war keines von beiden, Otis. Eine Mischung.«
    »Lieutenant, das ist eine schreckliche Sünde!«
    »Ja, das ist es.«
    Carmine schwieg, während Otis vor sich hinmurmelte, dann kam er auf die Sache mit den Beuteln zu sprechen.
    »Gibt es ein bestimmtes Muster, was die Anzahl und die Größe der Beutel im Kühlraum angeht, Otis?«
    »Ich denke schon«, antwortete Otis nach einiger Überlegung. »Ich meine, ich weiß, wann Mrs Liebman Dezerebrierungen macht, weil’s dann vier bis sechs Katzenbeutel sind. Ansonsten sind es meistens Rattenbeutel. Wenn ein Makake stirbt, so wie wir das von Jimmy dachten, dann ist da ein richtig großer Sack, aber ich weiß immer, was drin ist, weil Cecil sich die Seele aus dem Leib heult.«
    »Wenn demnach vier bis sechs Katzenbeutel im Kühlraum liegen, wissen Sie, dass Mrs Liebman Dezerebrierungen durchgeführt hat.«
    »Stimmt genau, Lieutenant.«
    »Können Sie sich an irgendein Mal in der Vergangenheit erinnern, als vier oder sechs Katzenbeutel im Kühlraum lagen, mit denen Mrs Liebman nichts zu tun gehabt haben könnte?«
    Otis sah überrascht aus und versuchte sich aufzusetzen.
    »Wollen Sie Ihre Frau in den Knast bringen, weil Sie mich ermordet, Otis? Legen Sie sich wieder hin, Mann!«
    »Ungefähr vor sechs Monaten. Sechs Katzenbeutel, als Mrs Liebman im Urlaub war. Ich erinnere mich daran, mich gefragt zu haben, wer sie wohl vertritt, aber dann wurde ich gebraucht. Also habe ich die Beutel in meinen Wagen geworfen und bin damit zum Verbrennungsofen gefahren.«
    Carmine erhob sich. »Sie waren eine große Hilfe. Danke, Otis.«
    Der Besucher war noch nicht durch die Eingangstür, als Celeste und Wesley schon zurückkehrten.
    »Alles okay?«, fragte Celeste.
    »Besser als vorher«, sagte Otis mit fester Stimme.
    »Welche Hautfarbe hat die Leiche?«, wollte Wesley wissen. »Hat der Bulle das gesagt?«
    »Nicht weiß, aber auch nicht schwarz.«
    »Eine Mulattin?«
    »Das hat er nicht gesagt. Das ist ein Wort aus Louisiana, Wes.«
    »Ein Mulatte ist schwarz, nicht weiß«, sagte Wesley zufrieden.
    »Geh nicht hin und mach aus einer Mücke einen Elefanten!«, brüllte Otis.
    »Ich gehe zu Mohammed«, erwiderte Wesley. Er zog den Reißverschluss seiner schwarzen Lederimitatjacke zu, auf deren Rücken eine weiße Faust gemalt war.
    »Du gehst jetzt nicht zu Mohammed, Junge, du fängst sofort an zu arbeiten! Du hast keinen Anspruch auf Sozialhilfe, und ich füttere dich hier bestimmt nicht durch!«, fauchte Celeste.
    Seufzend trennte Wesley sich von seiner »Eintrittskarte« zu Mohammed el Nesrs Hauptquartier in der Fifteenth Street 18, zog stattdessen eine Daunenjacke an und eilte in seinem 1953er DeSoto zu Parsons Surgical Instruments. Wo er, hätte er sich die Mühe gemacht nachzufragen, erfahren hätte, dass seine Geschicklichkeit bei der Herstellung von Arterienklemmen mehr als einmal die Entscheidung zwischen Weiterbeschäftigung und Kündigung positiv beeinflusst hatte.
    Für Carmine war es ein bedrückender und bitterer Tag. Die Vermisstenmeldungen, die zu der Beschreibung von Mercedes passten, begannen auf seinem Schreibtisch einzutrudeln. Sechsweitere, um

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