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Ein Kampf um Rom

Ein Kampf um Rom

Titel: Ein Kampf um Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Dahn
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gotischen Flöhe von unten, vom Wasser her, nach oben, nach den Bergen, ins Trockne, so sterben sie nicht. Umgekehrt,
     von den Bergen, vom Trocknen, von oben her, nach unten, in das Wasser, muß man sie allmählich treiben und schieben: und zuletzt
     wirft man den Rest, wo das Land schmal zu Ende läuft, alle zusammen ins Wasser, daß sie elend ersaufen.‘ Denn die Flotte hat
     er ihnen ja schon genommen,– gestohlen freilich mehr als geraubt,– der vortreffliche Magister Militum per Italiam.‹«
    »Man flüstert«, schaltete Julianus ein, »diese Würde sei schon längst wieder aufgehoben.«
    »Davon müßte doch ich, dieser Würde Träger, auch wissen.«
    »Wer weiß: man raunt, du seist entsetzt. Narses habe geheime Aufträge vom Kaiser versiegelt mitbekommen, welche er erst nach
     Vernichtung des Königs Totila zu öffnen und zu vollziehen habe.«
    »Wer sagte das?« frug Cethegus rasch. »Basiliskos selbst?«
    »O nein: der spricht nur vom Krieg. Nein: der eine Sklave. Und gerade, da der Germanenführer dies vernommen, schlug er ihm
     mit seiner Keule den Schädel ein.«
    »Das ist schade«, sagte Cethegus nachsinnend, »das heißt: er schlug zu früh.«
    »›Es war‹, fuhr Basiliskos fort, uns zu erzählen, ›ein herrlich Schauspiel, dieser alles umspannende, alles erdrückende Marsch.
     Den linken Flügel im Süden als feststehenden Angelpunkt an das Meer gelehnt, das die starke Flotte sperrte, schwenkte der
     rechte, der bis an die Alpenpässe im Norden reichte und sie durch starke Wachen schloß, von rechts nach links herab nach Süden
     ein: wie der Vogelsteller sein Schlagnetz zusammenschlägt ob den ängstlich hüpfenden, flatternden Vögelein: und ist kein Entrinnen
     vor ihm. Nur über Tridentum und Bolzanum hinaus nach Norden und gegen die Täler der Athesis und der Passara hinaus entrannen
     ein’ge Tausende der Barbaren mit Weib und Kind: und sie schlugen, verstärkt durch die Besatzung von Castrum Teriolis bei Mansio
     Majä, den verfolgenden Archonten Zeuxippos, daß er schleunig zur Hauptmacht zurückkehrte.
    Aber mit Ausnahme von diesen in die Berge entkommnen Haufen und von Verona lebt kein Gote mehr hinter Narses’ Rücken, soweit
     er bis jetzt gedrungen: Aquileja, Concordia, Forum Julii, Ceneta, Tridentum, Tarvisium, Comaclum fielen vor Narses. Er eilte
     nach Ravenna. Schleunig entwichen die gotischen Belagerer, nach Westen ausbeugend, vor der ungeheuren Übermacht solchen Entsatzheers.
     In Ravenna versöhnte er sich mit dem blutigen Johannes   –«
    »Das glaub’ ich nicht«, unterbrach Cethegus. »Johannes ist der eifrigste Anhänger Belisars: er haßt Narses mehr, als Belisar
     selbst diesen anfeindet.«
    »Ja, so zweifelten auch wir: ›und doch hat ihn Narses gewonnen‹, lächelte Basiliskos: ›ihr werdet noch mehr Dinge erleben,
     ihr römischen Ritter und Kriegstribunen, von Narses, die ihr jetzt nicht ahnt.‹ Und richtig ist, daß Johannes unter Narses
     dient, wie früher unter Belisar: er befehligt seine Leibwache und die Hunnen.«
    Cethegus schüttelte staunend den Kopf.
    »›Leider aber verunglückte‹ – so erzählte Basiliskos uns weiter«, fuhr Piso fort – »›bald nach dem Aufbruch aus Ravenna Martinus,
     der Geschützmeister.‹«
    »Was?« frug Cethegus staunend. »Auch Martinus, das Werkzeug,das Geschöpf, der Rechenmeister Belisars, diente unter Narses?«
    »Hier liegt, ihr habt recht, ein sehr großes Geheimnis.« –
    »›Nämlich hinter Ravenna‹, berichtete uns Basiliskos, ›stieß Narses auf den ersten starken Widerstand. Nicht durch Krieger,
     sondern durch Werke des Barbarenkönigs. Dieser hat, durch seinen Feldherrn Teja, ein höchst geniales Verteidigungssystem herstellen
     lassen, welches Italien gegen einen Angriff vom Norden her sichern sollte; in Aemilia ist es schon vollendet – zum Glück war
     es noch unfertig in Venetia: sonst wäre auch die Übermacht des Narses nicht so rasch vorgedrungen – er hat durch Verhaue und
     Gräben alle wichtigsten Übergänge der Höhenzüge und Straßen so meisterhaft gedeckt, daß ganz geringe Kräfte den Marsch des
     größten Heeres tagelang hinter jedem solchen Hindernis aufzuhalten vermögen.
    Mit Bewunderung erkannte Narses diese Anlagen. ‚Dieser Totila ist ein viel größrer Feldherr als Antoninas Gemahl!‘ rief er.
    Er hatte auch durch die Aemilia mit breitester Front nach Süden ziehen wollen, alles gotische Leben erdrückend. Er mußte aber
     seinen Plan, von Ravenna westlich in das

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