Ein Kelch voll Wind
könnten wir eine Party schmeißen«, sagte ich. »M uchas fiestas. Alle Arten von Vergnügungen.« Ich machte eine ausholende Geste. »M ixgetränke. Coole Zaubersprüche, je nachdem, wen wir einladen. Ungezügeltes Teenagerchaos eben.«
Raceys Gesicht leuchtete auf, als ihr die verschiedenen Möglichkeiten aufgingen. »C ool! Wie viele Leute willst du einladen?«
»G enügend, um Spaß zu haben. Aber nicht so viele, dass die Nachbarn die Bullen holen.«
»O kay. Lass uns eine Liste machen«, sagte Racey, während sie einen Stift aus ihrer Tasche zog. Ich grinste. Racey war ganz groß im Listenschreiben.
»I ch nehme mal an, es sollen die üblichen Verdächtigen sein«, sagte sie und kritzelte fleißig drauflos. »U nd ein paar Jungs. Ich frag mal Della, Kris und Eugenie, wer ihnen so einfällt.«
»G ut. Und lass uns Margaritas machen«, sagte ich. »U nd weißt du was? Ich lege einen Zauber um das Haus, der Geräusche dämpft, dann können die Leute den Lärm nicht hören! Und wir können die Musik laut aufdrehen!«
»B rillant«, sagte Racey bewundernd und notierte meinen Vorschlag. »U nd zum Essen?«
In diesem Moment fing mein geknüpfter Makrameebeutel auf dem Tisch an zu vibrieren. »D eine Tasche klingelt«, sagte Racey, und ich kramte nach meinem Handy.
Auf dem kleinen Bildschirm stand Unbekannt. Ich drückte den Antwortknopf.
»H allo?«
»H ey, Babe.« Andrés Stimme verursachte mir ein Kribbeln auf der Haut. »I ch hab deine Nachricht bekommen. Was ist los? Meinst du, du kannst mich heute treffen?«
»O h ja«, sagte ich nachdrücklich. Mit einem breiten Lächeln lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und versuchte, Racey zu ignorieren, die einen vorsichtig neutralen Gesichtsausdruck angenommen hatte. »I ch werde dich sogar sehr oft treffen können. Ich gebe heute Nacht eine Party– nur du, ich und vierzig meiner engsten Freunde. Bist du dabei?«
»B ei dir zu Hause?« André klang überrascht. Ich hatte ihn noch nie zu mir eingeladen.
»J up.« Ich gab ihm meine Adresse und beschrieb ihm den Weg. Der Norden der Stadt war nicht schachbrettartig aufgebaut, da die Straßen der Biegung des Flusses folgten. »S o um neun? Und vielleicht kannst du noch ein bisschen zum Helfen bleiben, wenn die anderen schon gegangen sind.« Ich bebte geradezu vor Aufregung.
»B ei was helfen?«, fragte André vorsichtig.
Ich zuckte die Schultern. »N a, halt bei allem, was gemacht werden muss. Schließlich ist meine Großmutter nicht in der Stadt und ich bin ganz allein. Ich kann jede Hilfe brauchen, die ich kriegen kann.«
Ich konnte fast körperlich spüren, wie sein Interesse am anderen Ende der Leitung erwachte. »D eine Großmutter ist nicht da? Seit wann das denn?«
»S eit heute Morgen. Ich habe nichts davon gewusst, bis ich sie heute packen gesehen habe. Sie wird einige Tage weg sein. Mindestens.« Fürs Erste verdrängte ich mein Unbehagen und die Frage, wann sie wohl wiederkommen würde. Darum würde ich mich kümmern, wenn es so weit war.
André blieb einen Moment lang stumm. »D as heißt also, deine Großmutter hat die Stadt verlassen und dich tatsächlich allein zu Hause gelassen?«
»M hm.« Ich nippte an meinem Drink und passte auf, dabei nicht ins Telefon zu schlürfen.
»U nd du als vorbildliche Enkelin, die natürlich wie versprochen pünktlich zu Hause sein wird, nutzt die Gunst der Stunde, um so richtig auf den Putz zu hauen.«
Ich dachte nach. »S o ziemlich, ja.«
»U nd, meine kleine Clio, sag, ob ich dich richtig verstanden habe«, sagte er in seiner herrlich dunklen Stimme. »D u schlägst vor, dass ich im Anschluss an die Party noch bleibe, um… dir bei etwas behilflich zu sein?«
Ich konnte kaum atmen. In der Sekunde, in der sich die Tür hinter dem letzten Gast schloss, würde ich ihm die Kleider vom Leib reißen. »G anz richtig«, brachte ich hervor.
»S o, so, so«, sagte er und sein Ton ließ mein Herz schneller schlagen. »D as klingt nach einer ausgezeichneten Idee. Ich würde sehr gerne noch bleiben, um dir zu helfen– bei was auch immer.«
Ich musste mich sehr beherrschen, um nicht laut aufzuwinseln. »W underbar«, sagte ich und versuchte, aufgeräumt zu klingen. »J ederzeit nach neun, also.«
»S oll ich irgendwas mitbringen? Abgesehen von mir?«
»Ä hm, mal sehen.« Ich warf einen raschen Blick auf Raceys Liste. »K annst du Tequila mitbringen? Für die Margaritas?«
»M it dem größten Vergnügen.«
Langsam schloss ich die Augen und schluckte. »O
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