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Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Ein Kerl macht noch keinen Sommer

Titel: Ein Kerl macht noch keinen Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Milly Johnson
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habe das Kleid, aber keine Schuhe! O Gott! Wie konnte ich bloß vergessen, dass ich mir dafür Schuhe kaufen muss?«
    »Welche Größe hast du denn?«, fragte Christie.
    »Achtunddreißig. So ein Mist! Woher soll ich denn jetzt noch passende Schuhe bekommen? Das Kleid ist dunkelblau! Und ich habe nur schwarze mit hohen Absätzen!«
    »Aber das wird doch niemand sehen, wenn es ein langes Kleid ist«, sagte Raychel.
    »Da werden mit Sicherheit alle möglichen todschicken Leute kommen. Denen wird es auffallen. Vladimir wird es auffallen. Mir wird es auffallen! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie hinreißend dieses Kleid ist, da will ich keine Schuhe tragen, die nicht dazu passen. Ich will mich von Kopf bis Fuß fantastisch fühlen, und ich will ihn nicht enttäuschen! O verdammt! Ich werde zur Meadowhall fahren müssen, aber ich weiß schon jetzt, dass ich da nichts finden werde, denn das tut man ja nie, wenn man unbedingt etwas braucht!«
    Christie blieb die Ruhe selbst und fischte ihre Schlüssel aus ihrer Handtasche.
    »Ich habe auch Größe achtunddreißig. Komm doch einfach mit zu mir nachhause, und ich suche dir etwas heraus. Schuhe habe ich in allen Farben, die man sich vorstellen kann. Oder noch besser …« Sie dachte einen Moment nach, dann nickte sie. »Ja, machen wir uns doch alle einen gemütlichen Frauenabend bei mir zuhause. Wir können uns die Sendung mit dir zusammen ansehen, Anna.«
    »Oh, das klingt wunderbar.« Raychel freute sich schon jetzt darauf.
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich traue, sie mir mit Leuten anzusehen, die ich kenne.« Anna hielt sich die Hände vors Gesicht und stieß ein paar leise Flüche aus.
    »Sei nicht albern.« Grace gab ihr zum Spaß einen leichten Klaps auf den Arm. »Wir können es kaum noch erwarten, sie zu sehen.«
    »Am besten fahre ich gleich von der Arbeit aus zur Meadowhall«, seufzte Anna. »Danke für das Angebot mit den Schuhen, Christie, aber ich kann es nicht riskieren, das dem Zufall zu überlassen.«
    »Du zerbrichst dir zu sehr den Kopf«, sagte Christie.
    »O Gott, ich bin fix und fertig, ich weiß!«, stöhnte Anna.
    »Stell dir einfach vor, dass ich deine gute Fee bin«, lächelte Christie. »Vertrau mir.«
    Raychel öffnete Elizabeth, John und Ellis die Tür und bat sie herzlich herein. Ben hatte den kleinen Jungen so ins Herz geschlossen, er konnte wundervoll mit Kindern umgehen, und Raychel liebte es, »Tante Ray« genannt zu werden. Sie verscheuchte den Gedanken, dass sie selbst nie Kinder haben würde.
    »Nur zur Warnung, es könnte sein, dass du bald wieder einen Brief von deiner Mutter bekommst«, sagte Elizabeth, während sie hinter Raychel in die Küche trat. Ben krabbelte bereits auf allen vieren mit Ellis auf seinem Rücken über den Boden und stieß wiehernde Laute aus. »Es ist alles gut, keine Sorge«, beschwichtigte Elizabeth sie. »Ich habe ihr einen Brief geschrieben. Ich habe es so hingestellt, als ob er von dir wäre. Ich habe sie gefragt, ob ich – du – sie am nächsten Sonntag um zwölf besuchen könnte. Mehr habe ich nicht geschrieben, und ich habe mit Lorraine unterzeichnet. Wenn eine Antwort kommt, gib sie am besten gleich mir.«
    »Danke«, war alles, was Raychel sagte, und alles, was sie sagen musste.
    Mr. Williamson, Annas Nachbar mit dem grauen Star, brachte ihr ein Paket, kaum dass sie von der Meadowhall zurück war. Wie sie befürchtet hatte, hatte sie die ganze Meadowhall abgeklappert und absolut nichts in irgendeinem Blauton gefunden. Die Farbe war offenbar »out«. Bis Designer wie Vladimir Darq sie zum neuen Schwarz erklärten.
    »Ein Herr hat das hier vorhin für Sie abgegeben«, sagte Mr. Williamson. »Ich habe gesagt, ich würde es Ihnen geben.«
    Tony? Anna nahm an, dass es wieder eine seiner Gesten war, die ihr, offen gestanden, allmählich auf den Geist gingen. Aber sobald Mr. Williamson es aus seiner altmodischen Einkaufstasche hervorholte, wusste sie, dass es von niemand anders als Vladimir Darq sein konnte. Sorgfältig in silbernes Seidenpapier verpackt war ein hinreißendes Fischbeinkorsett in demselben Blauton wie ihr Kleid, dazu ein passender Schlüpfer und eine hauchdünne blaue Strumpfhose. Das Korsett war mit winzigen blauen Perlen besetzt, jede einzelne von Hand aufgenäht. Warum hatte er sich diese Mühe gemacht, wenn es doch niemand sehen würde? In dieses Korsett war mehr Arbeit geflossen als in das Kleid – und schon in das Kleid war viel Arbeit geflossen. Ihr Herz begann auf eine Art

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