Ein kleines Stück vom Himmel nur
unter ihren Pullover zu schieben â, geschweige denn, noch weiter zu gehen. Aber ach, sie wäre so gern mit Ken Kelsey ausgegangen! Sie stellte sich vor, wie es wäre, wenn er ihre Hand halten oder den Arm um sie legen würde, und wenn sie erst daran dachte, wie es wäre, wenn er sie küsste, schmolz sie dahin wie Schokolade in der Sonne und verspürte ein kribbelndes Gefühl der Erregung. Doch stets hing eine dunkle Wolke über ihren Tagträumen: Falls Ken sie wirklich fragen würde, ob sie mit ihm gehen wolle, dann war die häusliche Auseinandersetzung vorprogrammiert.
Tatsächlich war es dann viel einfacher gewesen, als sie es sich vorgestellt hatte. Der Frühjahrsball der Schule war schlieÃlich etwas ganz anderes als ein Spaziergang, eine Fahrradtour oder ein Besuch im Autokino. Es war allgemein akzeptiert, dass die Mädchen mit einem Tanzpartner kamen, und das Lehrerkollegium sowie einige Eltern wachten darüber, dass Sitte und Anstand gewahrt blieben. Ken hatte angeboten, dass sein Vater sie hinfahren würde, und obwohl Nancy zunächst darauf bestanden hatte, dass Joe Ellen hinfahren und wieder abholen solle, hatte sie nach einem Telefonanruf Dr. Kelseys, in dem er ihr versprach, gut auf Ellen aufzupassen, ihre Meinung geändert. Denn wie sie zu Joe sagte: Wenn man schon einem Arzt nicht vertrauen kann, wem dann?
Schon seit Tagen war Ellen folglich so aufgeregt und nervös, dass sie kaum noch etwas essen konnte, und ihre Stimmung schwankte zwischen überschwänglicher Freude und banger Erwartung.
Worüber würde sie sich mit Ken unterhalten? Würde er versuchen, sie zu küssen? Wenn ja, dann würde er bestimmt sofort merken, dass sie noch nie jemanden geküsst hatte. Wie stellte man das überhaupt an, ohne dass man mit den Nasen gegeneinanderstieÃ? Und was, wenn er seine Hand irgendwohin schob, wo es sich nicht gehörte â was sollte sie dann machen? Und das Allerschlimmste: Was, wenn er sie nur zur Tarnung gefragt hatte, ob sie ihn zum Frühjahrsball begleiten wolle? Womöglich würde er sie nach ein oder zwei Tänzen links liegen lassen und sich mit einem anderen Mädchen vergnügen. Sie hatte schon beobachtet, wie Betty ihm schöne Augen machte, und es war doch allgemein bekannt, dass Jungen die Mädchen lieber mochten, die ihnen auch etwas erlaubten .
Sie machte sich Sorgen darüber, ob ihr Haar sich elektrisch aufladen und abstehen würde, wenn sie es am selben Tag wusch, oder ob es schlaff und fettig aussehen würde, falls sie es nicht wusch. Sie grämte sich, dass ihr Kleid nicht erwachsen genug wirkte. Es war ganz neu, und als sie es im Laden anprobiert hatte, war sie ganz begeistert gewesen und hatte sich herumgedreht, bis der dreiteilige Stufenrock über dem darunterliegenden raschelnden Nylonpetticoat schwang. Doch jetzt fragte sie sich, ob der weiÃe Seersuckerstoff mit dem Blütenmuster nicht zu kindisch aussah. Katy hatte einen knallroten Tellerrock, den Saum zierten Applikationen aus schwarzen Filzwürfeln, und dazu trug sie ein schwarzes Oberteil mit Stehkragen. Katy wollte sich auch einen Korsagengürtel von ihrer älteren Schwester ausleihen, damit ihre Taille schmaler wirkte. Ellen hatte keine ältere Schwester, von der sie sich etwas leihen konnte, und ihr war klar, dass Nancy ihr nie erlauben würde, sich einen solchen Gürtel zu kaufen. Es ging Ellen gar nicht darum, ihre Taille schmaler erscheinen zu lassen â die war ohnehin ziemlich schmal. Aber leider waren auch ihre Brüste ziemlich flach, und ein Taillengürtel würde diese vielleicht gröÃer wirken lassen und ihr weiblichere Formen verleihen. Katy hatte ihr geraten, sich den BH mit Watte auszustopfen, aber das sah bloà klumpig aus, und irgendwie gelang es ihr nie, die beiden Seiten gleich groà zu machen.
An dem Nachmittag, der ihr Leben so durcheinanderbringen sollte, hatte sie vorgehabt, eine Art Kostümprobe für den groÃen Tag durchzuführen. Sie war allein zu Hause, ihre Lehrerin Mrs. Jackson lag mit einer Grippe im Bett, und die Klasse war früher nach Hause geschickt worden. Ritchie, der nicht so viel Glück hatte, würde erst in einer Stunde aus der Schule kommen. Nancy und Joe waren beide auf dem Flugplatz und John im College.
Ellen zog ihre Schulkleidung aus und faltete Hose und Bluse ordentlich zusammen. Anders als die Jungen lieà sie nie ihre Kleidung
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