Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)
den Immobilienmarkt, aber genauso für das politische Geschäft. Wobei, manche Politiker werden auch zu Unrecht für ihren Beruf gescholten.«
»Eher für die Art und Weise, wie sie ihren Beruf ausüben und ihre Einflussmöglichkeiten nutzen.«
Frank nahm die Schärfe in Eckis Ton zum Anlass, das Gespräch zu beenden. Sonst würde sich Ecki vielleicht noch auf einen Streit mit Leuchtenberg einlassen, und das würde sie weder weiterbringen noch ihrer Glaubwürdigkeit als unabhängige Ermittler guttun.
Ferdinand Leuchtenberg schien ehrlich zu bedauern, dass Frank und Ecki schon gehen wollten, zumindest ließ sein Gesichtsausdruck darauf schließen.
Nach einer formvollendeten Verabschiedung, in der auch der Hinweis auf »jegliche Unterstützung« nicht fehlte, standen Frank und Ecki wieder auf der Straße. Auf dem Bürgersteig war es drückend heiß. Entsprechend eilig hatten sie es, zu ihrem klimatisierten Dienstwagen zu kommen.
»Wie ein Fisch, aalglatt. Widerlich.« Ecki schüttelte sich demonstrativ. »Ein Fisch mit Aftershave. Aber einem, das längst aus der Mode ist.«
»Tabac?«
»Genau. Hast du seine Schuhe gesehen?«
»Passt aber zur gediegenen Einrichtung. Mir ist was ganz anderes aufgefallen.«
»Was denn?«
»Leuchtenberg hatte eine leichte Fahne. Das war nicht nur Aftershave, was wir da gerochen haben.«
»Wundert mich nicht.« Ecki sah seinen Freund von der Seite an, als sie ihren Wagen erreichten. »Ich bin dran. Und ich habe uns eine ganz besondere CD eingepackt.«
Frank schwante nichts Gutes. »Nämlich?«
»Sozusagen eine Schwarzpressung. Ein Bootleg von ›Immer wieder sonntags‹. Hab ich von Schrievers. Hat er extra aufgenommen und mir gebrannt. Europapark Rust. Mit Starmoderator Stefan Mross.«
»Ich wusste es«, stöhnte Frank.
Ecki grinste. »Weißt du gar nicht. Ich habe heute Morgen gelesen, dass Andy Borg Mross vor einiger Zeit sozusagen den Ritterschlag verpasst hat. Er ist einer von uns, hat er gesagt. Das ist schon was ganz Besonderes. Dabei wollte Mross die Sendung anfangs gar nicht moderieren. Kann sich heute kein Mensch mehr vorstellen.«
»Bitte, Ecki, verschon mich!« Frank fühlte sich unter dem Sicherheitsgurt wie ausgeliefert.
»Du hast einfach keine Ahnung von guter Musik.«
»Bitte, Ecki!«
»Heute werden keine Gefangenen gemacht.« Ecki grinste.
»Stefan Mross, das ist ja wie Tabac, gemischt mit Sir Irish Moos.«
Frank hatte keine Wahl, deshalb versuchte er, sich zu entspannen. Seit einiger Zeit machte er sogar Yogaübungen, um Eckis Volksmusik überhören zu können. Nach drei Minuten gab er auf, in diesem engen Auto gab es kein Entkommen.
Während der gesamten Rückfahrt blieb Eckis Grinsen wie in sein Gesicht geklebt.
Erst als sie über das abgefahrene Kopfsteinpflaster des Polizeipräsidiums rumpelten, löste sich Franks Verspannung. »Viola geht es ganz gut.«
Ecki trat auf die Bremse, als fürchte er, jeden Augenblick den Polizeipräsidenten zu überfahren.
»Hast du etwa?«
»Was?«
»Na, du weißt schon.«
Frank gab keine Antwort.
»Wo seid ihr gerade?«
»Biergarten.«
»Es gibt Neuigkeiten.«
»Komm vorbei.«
»Nein. Ich will erst meinen Bericht schreiben. Carina Bauer hat Samantha Kurzius gekannt.«
»Wer sagt das?« Frank machte Ecki bedeutungsvolle Zeichen.
»Die alte Frau. Du erinnerst dich? Aus dem Haus.«
»Und die war auf der Dienststelle?«
»Nein. Ich hab mir die Fotos noch einmal angesehen, besonders das von diesem Empfang bei der Landesregierung. Auf dem auch Schneiders und Büschgens drauf sind. Ich habe Carina Bauer im Hintergrund erkannt. Und dann bin ich zu der Adresse von Samantha Kurzius gefahren.«
»Hört sich an, als würdest du grinsen wie ein Honigkuchenpferd.« Frank verdrehte die Augen. Jakisch war schon ein merkwürdiger Kauz.
»Das liegt daran, dass die Frau mal im Allgäu gearbeitet hat und in mir so was wie einen Wahlverwandten sieht. Sie hat mir alle Rezepte aufgezählt, die sie noch im Kopf hat. Hat ein bisschen gedauert, bis sie ihre Erinnerungen losgeworden ist und ich endlich dienstlich werden konnte. Aber der Aufwand hat sich gelohnt. Ist übrigens eine nette alte Dame.«
»Prima, Carsten, dann komm doch her.«
»Das kann dauern. Muss noch mit meinem Chef in Kempten telefonieren. Der wartet auf ein Lebenszeichen von mir. Scheint aber guter Laune zu sein. Das muss ich nutzen. Äh, wo seid’s ihr denn genau?«
»Bolten. Haus Erholung. Bis gleich.« Frank schüttelte den Kopf und legte das
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