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Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Küsters
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mit seinen Überlegungen durchsetzen würde.
    »Ich würde jetzt gerne gehen. Ich bin sehr müde, Herr Borsch.«
    Ecki sah seinen Freund fragend an. Auch Jakisch war gespannt, wie Frank entscheiden würde.
    »Bitte.«
    Frank nickte erst zögerlich und dann entschieden. »Ich denke, dass wir im Augenblick keine Fragen mehr an Sie haben, Frau Schneiders. Aber bitte halten Sie sich zu unserer Verfügung. Ich werde die Kollegen in Düsseldorf informieren, dass sie ein Auge auf Sie haben.«
    Marie Schneiders wollte protestieren, aber Ecki hob die Hand. »Mehr ist im Augenblick nicht drin für Sie, Frau Schneiders.«
    Als Marie Schneiders das Büro verlassen hatte, ging Carsten Jakisch zum Fenster und öffnete es. »Ich brauche jetzt frische Luft.« Und das lag nicht an dem Hauch Parfüm, den sie im Raum zurückgelassen hatte.
    Allerdings brachte sein Versuch wenig Erfolg. Von draußen strömte nicht nur der Lärm der Hauptverkehrsader zwischen Rheydt und Mönchengladbach herein, sondern auch die Wärme des Nachmittags, angereichert mit den Abgasen der Autos, die in dichter Folge am Bürofenster vorbeifuhren.
    »Frisch ist anders«, murmelte er und dachte sehnsüchtig an den würzigen Duft frisch gemähter Wiesen.
    Robert Mayr schwitzte. Er hatte sich mehrmals mit der Leiterin des Kemptener Liegenschaftsamtes, einer alten Schulfreundin von Martina, getroffen und mit ihr die Gerüchte um die angebliche Ansiedlung eines Hotelbetriebes im Moosbach diskutiert. Wenn ihre Informationen aktuell waren, gab es derartige Denkmodelle nicht einmal im Ansatz, geschweige denn konkrete Anfragen zu Liegenschaften in der Gemeinde Sulzberg, und schon gar nicht Bauvoranfragen oder Bauanträge. Das Gerücht schienen die Moosbacher völlig aus der Luft gegriffen zu haben. Andererseits, in jedem Gerücht steckt ein bisschen Wahrheit. Diese alte Weisheit hatte ihn nicht losgelassen. Mehr aus Instinkt hatte er sich die Namen aller Besitzer von Ferienwohnungen im Umkreis von 50   Kilometern um Moosbach herum besorgen lassen. Vielleicht gab es ja Auffälligkeiten: Namen oder irgendwas anderes, das ihn weiterbringen würde.
    Die Sache begann ihm zunehmend auf die Nerven zu gehen. Und das Wetter machte ihm auch zu schaffen, diese Schwüle, das Gewitter, das nicht über den Grünten kam, die fast erdrückende Windstille und die zunehmend vom Wetter gestressten Urlauber, die sich abends in Maders Gaststube herumdrückten und sich beim Wirt über »diesen Sommer« beklagten und von ihm Linderung zu erwarten schienen. Als könnte Mader sie mit »Allgäu-Tellar« und »a Halbe« von diesem weltlichen Übel erlösen.
    Sein Zustand war ein schlechtes Zeichen. Für seine Gesundheit und für seine Beziehung zu Martina. War er nämlich genervt, kam er mit seinen Ermittlungen nicht voran, war er zudem kein guter Gesprächspartner und ein noch schlechterer Liebhaber, weil ihm seine Geschichten nicht aus dem Kopf gingen. Dabei wollte er ihr doch bei nächster Gelegenheit unbedingt Moosbach zeigen. Sie schwamm doch so gerne. Und der Rottachsee war dafür geradezu ideal.
    Mayr zwang seine Augen vom Blick über Petersthal auf den Stapel seiner Unterlagen zurück, den er oberhalb des Sees neben sich auf die Holzbank gelegt hatte. Den idyllischen Flecken hatte er an diesem Nachmittag kurzerhand zu seinem Büro gemacht. Es war doch nicht ausgeschlossen, hatte er nach einem Telefongespräch mit seinem verlängerten Arm in Mönchengladbach gedacht, dass Büschgens und seine vermuteten Kumpane Moosbach als unauffälligen Treffpunkt gewählt hatten, um ungestört ihren Geschäften nachgehen zu können. Immerhin war der Gasthof Zum Kreuz ein beliebter Treffpunkt für Motorradfahrer. Und Ferienwohnungen und Ferienhäuser waren so etwas von unverdächtig. Wen interessierte es schon, wer wo eine Immobilie gekauft hat? Außer vielleicht das Finanzamt und die Einwohner der jeweiligen Dörfer?
    Robert Mayr brauchte im Grunde nicht mehr zu tun, als die Namenslisten an die Kollegen in Mönchengladbach zu schicken, besser noch direkt an Jakisch. Ja, Jakisch war genau der Richtige für diesen Job. Da würde selbst er nichts falsch machen können. Listen vergleichen konnte schließlich jeder. Und wenn er etwas fand, umso besser. Auch wenn es dann ausgerechnet Jakisch zu verdanken sein würde: Dann blieb am Ende das Lob über die erfolgreich abgeschlossenen Ermittlungen wenigstens im Allgäu und nicht bei diesen merkwürdigen Rheinländern. Für manche von denen war das Allgäu nur

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