Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)
einladende Handbewegung. »Und irgendwo hinten bei den Formalingläsern muss auch noch ein Bier sein. Setz dich.«
Jakisch zögerte. Formalin, Pizza und Bier? Das vertrug sich nicht. »Also, ich habe eigentlich keinen Hunger.«
»War nur ’n Witz, Jakisch. Hab dich nicht so. Komm, ich krieg die Pizza eh nicht auf.« Linder lachte und verschwand im Nebenraum, aus dem das Klappern einer Kühlschranktür zu hören war.
Während Jakisch die restliche Pizza mit Heißhunger aß und das Bier aus der Flasche dazu trank, brachte er seine Kollegen auf den neuesten Stand.
»Du meinst, Julia Dürselen könnte von früher her eine Verbindung nach Rottach und Moosbach gehabt haben?«
Jakisch nickte Frank zu. »Nach allem, was mir ihre Mutter erzählt hat. Die Familie braucht dringend psychologische Unterstützung, wie ich finde.«
»Was schlägst du vor? Was sollen die Ermittlungen in Rottach bringen?« Frank würde Lisa fragen, ob sie eine Familientherapeutin kannte, die man den Eltern empfehlen könnte.
»Ich habe schon mit meinem Vorgesetzten in Kempten gesprochen.« Carsten Jakisch machte ein zufriedenes Gesicht und prostete in die Runde.
»Und?« Torsten Linder stellte mit einem unterdrückten Rülpsen seine leere Flasche ab.
»Mayr ist nach Rottach gefahren, das ist nur ein Katzensprung von Moosbach weg. Er hat dort eine Bäuerin getroffen, die meine Ermittlungen bestätigt hat. Dürselens sind über viele Jahre regelmäßig dort gewesen, bis die Ferienaufenthalte abrupt aufhörten.«
»Und weiter?«
»Nix weiter.«
»Das bringt uns auch nicht voran.« Frank schüttelte der Kopf. »Was soll das bringen, dass Julia Dürselen als Kind möglicherweise auch schon mal in Moosbach gewesen ist?«
»Was, wenn nicht nur Samantha Kurzius in Moosbach war, sondern auch Julia Dürselen? Die ehemalige Ferienwohnung der Familie Dürselen soll heute so eine Art privater Puff sein.« Carsten Jakisch erzählte den anderen von den »feinen« Herren, die sogar aus Italien angereist sein sollen.
»Und? Wer sollen die sein?« Frank zweifelte immer noch daran, dass Jakischs Ermittlungen in irgendeiner Weise erfolgreich gewesen waren.
»Na ja, das weiß ich auch noch nicht. Mayr lässt gerade den oder die neuen Besitzer der Wohnung ermitteln. Ich finde es auf jeden Fall bemerkenswert, dass es von hier aus Bezüge ins Allgäu gibt. Das sollten wir untersuchen.«
»Carsten hat recht.« Heinz-Jürgen Schrievers ließ seinen Blick über die leeren Kartons gleiten. »War auch nur was für den hohlen Zahn.«
»Wann können wir mit einem Ergebnis rechnen?«
Frank sah auf die Uhr. Der Abend war noch lange nicht zu Ende. Sie würden noch die neue MK zusammenrufen müssen, um die ersten Ergebnisse abzugleichen. Lisa würde das gar nicht gefallen.
»Wenn alles klappt, vielleicht schon morgen früh.« Jakisch sah Schrievers an. »Warum hast du nichts gesagt? Ich hätte doch gerne verzichtet.«
Der Archivar winkte ab. »Wenn ich heimkomme, steht sicher noch was für mich auf dem Herd. Kein Problem.«
»Lass uns Carstens Ansatz nicht einfach abtun. Diese Zufälle sind keine. Ich bin gespannt, ob –«
Ecki wurde vom Klingeln des Telefons unterbrochen. Er meldete sich, nickte und stellte dann auf Laut. Es war der Kollege aus Kempten. Robert Mayrs Allgäuer Tonfall schwang angenehm warm durch den Raum.
»Die Wohnung in Rottach gehört einer Frau Bauer, Carina Bauer. Sie wird vertreten durch einen Rechtsanwalt aus Düsseldorf, Ferdinand Leuchtenberg.«
»Rechtsanwalt?«
»Richtig. Die Wohnung wurde vor vier Jahren an die Frau verkauft.«
»Wissen Sie, was sie beruflich macht?«
»Sie ist ebenfalls als Anwältin eingetragen.«
»Und dann lässt sie sich von einem Anwaltskollegen vertreten?«
»Das hat nichts zu bedeuten. Als Strafrechtlerin muss sie nicht unbedingt auch firm in Immobilienrecht sein.«
»Adresse?« Ecki zog sein Notizbuch hervor.
»Warten’S, ich hab’s glei. Hier steht’s: in Düsseldorf-Oberkassel.«
Ecki hob erstaunt die Augenbrauen. Büschgens’ Freundin Marie Schneiders wohnte ebenfalls in Oberkassel. »Eine sehr noble Adresse.«
»Mag sein. Sonst habe ich nix für Sie.«
»Gibt es Hinweise auf die Besucher? Vielleicht sogar auf die Italiener?« Carsten Jakisch hatte nicht den Eindruck, dass Mayr sonderlich engagiert bei der Sache war.
»Schmarrn. Wer soll im Grundbuchamt etwas über Italiener wissen? Und was soll das Ganze überhaupt mit unseren Fällen zu tun haben, Jakisch?«
Jakisch hörte förmlich
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