Ein Knödel zu viel: Kriminalroman (German Edition)
Köpfe trennten nur wenige Zentimeter. »Hey, wo ist dein Elan? Wo ist dein Optimismus? Du wirst doch nicht etwa alt?« Sie warf ihren Kopf zurück und lachte. »Du bist es doch gewesen, der mich ermutigt hat, mich auf Anelli und seine Leute einzulassen. Wer konnte denn nicht genug Kohle von den Italienern bekommen? Wer hat denn Wackerzapp angeschleppt? Du bist derjenige, der endlich seinen Verstand gebrauchen sollte.« Sie lachte erneut, und es war ein gefährliches Lachen. »Versuche du nicht, mich auf den letzten Metern auszubremsen. Du weißt, was dann passiert. Eine Carina Bauer hintergeht man nicht. Sei jetzt nicht der Schlappschwanz, vor dem ich keine Achtung mehr haben kann.« Sie legte eine Hand auf seine Schulter. Es war eine kalte Hand. »Wir bringen die Sache zu Ende. Und wir werden dabei gewinnen. Und Anelli wird bezahlen. Komm, ich zeige dir etwas.« Sie zog Leuchtenberg hinter sich her in ihr Büro. Sie war jetzt ein kleines Mädchen, das Daddy seinen Schatz zeigen wollte.
Leuchtenberg wartete ungeduldig, bis ihr PC hochgefahren war. Er wollte nur noch weg aus dieser Wohnung und aus diesem Leben. Aber er wusste, dass er das nicht konnte. Nicht mehr konnte, denn sie hatte ihn verzaubert, vor vielen Jahren schon.
»Schau dir diese Fotos an.« Sie startete ihre ganz besondere Diashow.
Schweigend sah er sich die Bilder an, die in einer schier endlosen Reihe an ihm vorbeizogen. Nachdem das letzte Foto auf dem Bildschirm erschienen war, legte er eine Hand auf Carinas Schulter. »Was hat er gesagt?«
»Na, bestimmt nicht, dass die Aufnahmen gut gelungen sind. Und auch nicht, dass einige von ihnen noch keine sechzehn waren.« Sie kicherte ein Jungmädchenkichern.
»Zwei der Frauen sind tot. Sie werden ihn nicht mehr belasten können.«
»Das hilft ihm nichts. Die Fotos sprechen ihre eigene Sprache: Der feine Herr Vorstand vögelt mit drei jungen Dingern gleichzeitig. Das will sein Aufsichtsrat bestimmt nicht sehen, im Gegensatz zur Presse. Vor solchen Bildern ist noch jeder Mann in die Knie gegangen, vor allem wenn er mehr als nur seine Ehefrau zu verlieren hat. Du wirst sehen. Er wird zahm sein wie ein Lamm.« Sie kicherte erneut. »Und ich bin die Schlachtbank.« Sie zog Leuchtenberg wieder ins Wohnzimmer. »Nun komm, ich gebe noch eine Runde aus. Quasi als Vorschuss auf unseren Erfolg. Sie werden die Grundstücke zu unseren Bedingungen verkaufen. Und wir werden die juristisch nötige Zeit ins Land gehen lassen, bevor wir mit den dann goldenen Grundstücken auf den Markt gehen. Die Investoren werden keine Chance haben. Sie werden zu unseren Preisen kaufen müssen. Wir werden unseren Schnitt machen. Du wirst sehen. Wir werden dann so reich sein, dass wir die Kohle nie werden ausgeben können. Und die Italiener werden in der anderen Sache auch wie geplant vorgehen können. Mein ganz spezieller Freund wird die Höhe des Angebots weitergeben, dann können Anelli und seine Leute von der Konkurrenz die Million verlangen. Das hat noch immer geklappt: Gib mir eine Million, oder ich gebe offiziell ein höheres Angebot ab, als du es getan hast, und du guckst in die Röhre.«
Carina schien trotz allem nach wie vor von dieser »Geschäftsidee« begeistert zu sein. »Die Italiener werden ihren Schnitt machen«, nickte Leuchtenberg.
»Auf welcher Seite stehst du eigentlich, Ferdinand?« Sie hatte ihr unbeschwertes Lächeln verloren.
»Das weißt du doch.«
»Weiß ich das wirklich?«
»Carina.«
Ein spöttisches Lächeln umspielte ihre Lippen. »Schon gut, ich weiß, Ferdinand, du willst mich nur beschützen. Du bist mein ganz besonderer Sugardaddy.«
»Du sollst mich nicht so behandeln, Carina. Du tust mir weh.«
»Aber, aber, nun sei bloß nicht so dünnhäutig. Ich glaube, du wirst wirklich alt, mein Lieber. Die Italiener werden auf ihre Kosten kommen, und wir auch.«
»Carina, bitte. Dein doppeltes Spiel wird uns kein Glück bringen.«
Sie hob die Hände, der spöttische Gesichtsausdruck blieb jedoch. »Schon gut.« Ihr Blick wurde kalt. »Verkauf die Wohnung. Und was ist mit Bongarts?«
»Ich weiß es nicht.«
»Was heißt das?«
»Ich bin mir nicht sicher, aber ich fürchte, dass die Italiener ihn gekauft haben.«
»Dann kauf ihn zurück.«
»Was meinst du damit?«
»Oder besser, bring ihn um.«
»Carina, wie stellst du dir das vor? Ich kann nicht einfach einen nach dem anderen umlegen.« Er rieb sich das Gesicht. »Wir müssen damit aufhören, bevor es zu spät ist.«
Sie legte nun beide
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