Ein königlicher Verführer
die Sinne schwanden. Dabei raunte er ihr aufmunternde Worte zu, bis sie glaubte, den Verstand zu verlieren, weil es so wunderbar war. Und so perfekt.
Irgendwo stieg in ihrem Unterbewusstsein die Frage auf, warum sie sich nicht schützten, doch dieser Gedanke verschwand sogleich im Rausch ihres Verlangens. Sie war so sehr auf ihn und sich konzentriert, dass sie sich um so nebensächliche Dinge wie eine ungewollte Schwangerschaft keine Sorgen machen wollte. Und als sie schließlich wieder langsam zu sich kam, jeder ihrer Muskeln zitterte, spürte sie ihn wieder in sich, was sie derart erregte, dass es sie fast erneut um den Verstand brachte.
So soll es sich anfühlen, dachte sie, als sie danach atemlos und eng aneinander geschmiegt auf dem Bett lagen. So war es, wenn man mit dem Richtigen zusammen war. Derjenige, mit dem sie ihr Leben verbringen würde. Ihre zweite Hälfte, die aus ihr etwas Ganzes machte. Das war gleichzeitig ein erschreckender und ein wundervoller Gedanke. Und als Chris den Kopf von ihrer Schulter hob und ihr in die Augen sah, wusste Melissa, dass er genauso fühlte.
„Wow!“ Das war alles, was ihr gerade einfiel.
Er schenkte ihr ein strahlendes Lächeln. „Ich hätte es nicht besser sagen können.“
Sie hätte jetzt etwas sagen sollen wie: Ach ja, hast du dich eigentlich geschützt? Aber sie konnte sich nicht vorstellen, dass er dazu genügend Zeit gehabt hatte. Vielleicht war er davon ausgegangen, dass sie verhütete, weil sie ihn nicht aufgehalten hatte. Was sie leider nicht tat.
Chris begann, sie wieder zu küssen, auf die Lippen, den Hals und die Schulter, und sie merkte, dass sie erneut unter seinen Berührungen dahinzuschmelzen begann. Jetzt, da es nun schon einmal geschehen war, konnten sie auch später darüber reden, oder? Es gab keinen Grund, sich dadurch die Stimmung zu verderben. Nein, das wäre unverantwortlich und irgendwie hinterhältig. Wenn jetzt noch nichts passiert war, konnte es gut beim zweiten Mal geschehen. Er musste jetzt erfahren, worauf er sich einließ.
„Wir müssen reden“, sagte sie.
Er hob den Kopf und schaute sie an. „Worüber?“
„Über Schutz.“
Er runzelte die Stirn. „Glaubst du, dein Leben ist in Gefahr?“
Ihr kam es so lächerlich vor, darüber zu sprechen, dass ein nervöses Kichern in ihr aufstieg. „Nicht diese Art von Schutz. Ich meine Verhütung.“
„Oh. Was ist damit?“
„Du hast dich nicht geschützt.“
„Ich glaube, ich habe im Eifer des Gefechts nicht daran gedacht. Ist das ein Problem für dich?“
„Könnte eins werden“, erwiderte sie. Chris blieb erstaunlich gelassen. „Du musst wissen, dass ich nicht verhüte.“
Er nickte bedächtig. „Und du machst dir Sorgen, weil …?“
Wusste er es denn nicht? „Das überrascht dich jetzt vielleicht, aber ungeschützter Sex kann eine Schwangerschaft zur Folge haben.“
Er stützte sich auf einen Ellbogen und warf ihr einen eher neugierigen als besorgten Blick zu. „Glaubst du denn, du könntest jetzt schwanger werden?“
„Ja, durchaus möglich.“ Sie würde sogar so weit gehen und sagen, dass es sogar sehr wahrscheinlich war.
Er verzog den Mund, und sie dachte: Habe ich es doch gewusst, jetzt fängt er gleich an zu sagen: Was wäre, wenn, und wie sollen wir damit umgehen.
Stattdessen fragte er: „Willst du mir auf diese Weise sagen, dass du keine Kinder haben willst?“
Seine Frage überraschte sie so sehr, dass es ihr für einen Moment die Sprache verschlug. „Nein! Natürlich nicht! Ich dachte nur …“ Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Es ergab keinen Sinn. Warum fühlte er sich nicht in die Enge getrieben, sprang aus dem Bett, zog hastig seine Sachen an und sprach über den Fehler, den sie gemacht hatten? Warum lag er immer noch neben ihr, strich ihr über die Wange und sah ihr tief in die Augen?
„Machst du dir darüber Gedanken, was die Leute sagen?“
Offensichtlich machte es ihm nicht das Geringste aus, dass sie möglicherweise ein Kind von ihm empfangen hatte. „Äh, vielleicht ein bisschen.“
„Dann können wir nur eins dagegen tun.“
Jetzt kommt es, dachte sie. Voll böser Vorahnung zwang sie sich dazu, ihn zu fragen: „Und was?“
„Dann heiraten wir eben.“
8. KAPITEL
„Heiraten?“, fragte Melissa überrascht, und ihre Stimme klang auf einmal sehr schrill.
„Sicherheitshalber“, erwiderte er.
Sie bemerkte, dass ihr Mund vor Überraschung offen stand und schloss ihn wieder. „Sicherheitshalber?“ Er wollte
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