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Ein Koenigreich fuer die Liebe

Ein Koenigreich fuer die Liebe

Titel: Ein Koenigreich fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Howard
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meistens bis in die späten Abendstunden seinen offiziellen Verpflichtungen nach. Dafür bewunderte sie ihn, zumal er seine Pflichten leicht hätte vernachlässigen können.
    „Sind das die Leute, die vor den Toren von Rino ein neues Autowerk bauen wollen? Das scheint ein ziemlich vielversprechendes Projekt zu sein.”
    „Ich glaube, ja. Sehr vielversprechend sogar. Dadurch werden neue Arbeitsplätze geschaffen, und die Gegend wird einen wirtschaftlichen Aufschwung erfahren.” Damiano wandte sich ihr lächelnd zu. Erstaunlich, dass Sofia sich dafür interessiert, dachte er. Das hat sie früher nie getan.
    Sofia wusste genau, warum er lächelte. Ihr war selbst klar gewesen, wie ungewöhnlich das Gespräch war. Ich habe mich verändert, dachte sie. Mein Leben dreht sich nicht mehr ausschließlich darum, dass ich unbedingt einem Mann gefallen möchte, dem ich sowieso nicht gefalle.
    Sie würde zwar nie eine Wirtschaftsexpertin werden, aber sie interessierte sich für das aktuelle Geschehen und las täglich Zeitung.
    „Und, wie sind deine Besprechungen mit den Deutschen gelaufen?” erkundigte sie sich.
    Es freute sie, dass sie ihn so überrascht hatte. „Seid ihr zu einer Übereinkunft gekommen?
    Wird das Werk gebaut?”
    „Wir befinden uns in den Abschlussverhandlungen. Ich glaube, wir werden bald den Vertrag unterzeichnen.” Nachdenklich betrachtete er ihr hübsches Gesicht. Dann lächelte er.
    „Und was hast du heute gemacht?”
    „Am Vormittag hatte ich einige Besprechungen mit karitativen Organisationen, und außerdem habe ich ein neues Wohnprojekt für Behinderte besucht.” In letzter Zeit arbeitete sie nämlich auch hart. „Und den größten Teil des Nachmittags habe ich beim Primo-Ballett verbracht.”
    „Aha. Und was macht das Primo-Ballett so?”
    Sofia glaubte einen gewissen Unterton herauszuhören. Es war kein Geheimnis, dass Damiano gemischte Gefühle hatte, was das Primo-Ballett betraf, oder besser gesagt, seine hitzige, etwas exzentrische Regisseurin Madame Ulana, die vorher das Kirov-Ballett geleitet hatte.
    Vor etwas über einem Jahr hatte sie eine längere Auseinandersetzung mit ihm gehabt, weil sie sich geweigert hatte, mit ihrer weltberühmten Truppe in das Zentrum für Kunsthandwerk zu ziehen, das er gerade plante. Und abgesehen von der Tatsache, dass sie Ballett liebte, musste Sofia zugeben, dass sie sich vor allem deswegen für die Truppe engagierte, weil Damiano immer noch wütend auf Madame Ulana war. Sie hatte es also unter anderem getan, um ihn zu ärgern.
    Natürlich war ihr klar, dass er es wusste. Es gab nämlich nur sehr wenige Dinge, die er nicht wusste. Er hatte sie zwar nie angewiesen, den Kontakt zu Madame Ulana abzubrechen, doch zweifellos wäre es ihm lieber gewesen, wenn sie es getan hätte. Gelegentlich hatte er eine missbilligende Bemerkung gemacht, so wie er es auch jetzt tat.
    „Und was braut die Hexe gerade in ihrem Kessel zusammen?”
    Sofia musste sich ein Lächeln verkneifen. Damiano nannte Madame Ulana immer „die Hexe”, was diese durchaus wusste und überaus amüsant fand.
    „Es ist wirklich schmeichelhaft”, hatte sie einmal zu Sofia gesagt, „dass ein so bedeutender und attraktiver Mann wie der Herzog sich die Mühe macht, sich einen so netten Spitznamen für mich auszudenken.”
    „Sie arbeitet gerade an ,Cinderella’”, erzählte Sofia. „Und ich glaube, es wird eine ganz besondere Inszenierung.”
    „Bei der die Hexe sicher die beiden bösen Schwestern spielt.”
    „Nein, die werden pantomimisch von zwei Männern dargestellt.” Schnell wandte sie den Blick ab, denn was die Inszenierung betraf, so gab es etwas, das sie ihm nicht sagen wollte.
    Irgendwann würde er es ohnehin erfahren, aber vorerst wollte sie es für sich behalten.
    „Ich hoffe, dass du es dir anschaust”, fügte sie hinzu, während sie ihn wieder ansah.
    „Wohl kaum.”
    Sein Tonfall war nun eindeutig missbilligend, doch sie merkte, dass sie ganz anders darauf reagierte, als sie es früher getan hätte. Wenn Damiano früher eine solche Bemerkung gemacht hatte, war sie immer völlig verunsichert gewesen. Dann hatte sie sich gefragt, ob sie den Kontakt zum Ballett lieber abbrechen sollte, und mindestens ein dutzendmal war sie drauf und dran gewesen, es tatsächlich zu tun. Lediglich ihre Wut auf ihn hatte sie bewogen weiterzumachen.
    Jetzt allerdings verspürte Sofia nicht die geringsten Schuldgefühle. Sie wollte den Kontakt zum Primo-Ballett aufrechterhalten, weil ihr

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