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Ein koestliches Spiel

Titel: Ein koestliches Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Sofa legte, denn sie wusste, dass eine junge Dame mit der Figur eines Ponys für einen Herrn längere Zeit schwer zu tragen war. Also hielt sie den Atem an ... und wartete ... und wartete ... doch er ließ keinerlei Anzeichen von Ermüdung erkennen. Prudence hatte sich noch nie in ihrem ganzen Leben so wundervoll zierlich und weiblich gefühlt. Sie wusste natürlich, dass sie nicht zierlich war, aber das Gefühl war unwiderstehlich.
    Es war sehr gut, dass Herren im Allgemeinen nicht ermutigt wurden, Damen herumzutragen, denn sonst gäbe es noch mehr Sünde in der Welt als ohnehin schon.
    Sie hielt die Augen fest geschlossen, lag erschlafft an seiner Brust, vollkommen seiner Kraft vertrauend, die sie stützte. Wenn sie aufschauen würde, das wusste sie, würde sie in lachende dunkle Augen blicken. Und aus dieser Entfernung würde sie es gewiss schwierig finden, ihm zu widerstehen. Was fatal wäre.
    Sie hing wie eine Marionette in seinen Armen und lauschte auf die regen Aktivitäten um sie herum. Bartlett hatte offensichtlich ein paar Federn herbeigeschafft und wollte sie unter ihrer Nase ansengen.
    Lord Carradice widersprach und verwies darauf, dass ihm der Geruch verbrannter Federn zuwider sei.
    Bartlett sagte, genau darum ginge es ja.
    Lord Carradice wiederum antwortete, er wolle nicht zu so früher Stunde schon etwas Abscheuliches riechen müssen und dass er im Moment genug um die Ohren habe und es ihm daher lieb wäre, wenn Bartlett die Federn beiseitelegen und stattdessen ein Glas Wasser holen könnte.
    Bartlett schnaubte leise. Der modrige Geruch wurde schwächer, und Prudence schloss daraus, dass er gegangen war, den Auftrag auszuführen.
    Großonkel Oswald durchsuchte Prudences Retikül und murmelte vor sich hin, dass indisponierte Frauen für Männer höchst beunruhigend seien, höchst beunruhigend! Und warum, zum Teufel, hatte sie kein verflixtes Riechfläschchen dabei?
    Der Duke war anscheinend gegangen, Prudences Zofe zu holen, und schien von Lily zu erwarten, dass sie etwas unternahm. Aber Lily war so überwältigt von derart erlauchter Gesellschaft, dass sie nur immer wieder stammelte: „Ich weiß auch nicht, Euer Hoheit. Sie ist noch nie ohnmächtig geworden, noch nie!“
    Prudence verspürte erneut den Drang zu kichern. Sie versteifte sich und fühlte, wie sie auf höchst aufregende Weise gedrückt wurde.
    „Wenn du es wagst, jetzt zu lachen, werde ich dich ins Feuer fallen lassen, zu meinen Schneiderrechnungen“, flüsterte er, sein Mund dicht an ihrem Ohr. „Bislang hast du die Sache hervorragend ausgeführt, aber wenn du jetzt kicherst, wirst du alles ruinieren.“
    Er wusste, sie spielte die Ohnmacht nur! Trotzdem hielt er sie weiter auf diese schockierend intime Art und Weise. Prudence versteifte sich indigniert. Und dann wurde ihr klar, was genau er gesagt hatte.
    Seine Schneiderrechnungen? Die angeblichen Liebesbriefe, die er aus den Flammen zu retten versucht hatte, waren Schneiderrechnungen gewesen? Sie presste ihre zitternden Lippen fest zusammen. Oh, was für ein Teufel er war. Sie hatte solche Gewissensbisse verspürt, dass sie sie verbrannt hatte. Seine Schneiderrechnungen !
    „Lassen Sie mich herunter, sofort“, zischte sie mit steifen Lippen.
    Er machte keine Anstalten, das zu tun. Stattdessen verlagerte er ihr Gewicht in seinen Armen auf höchst unanständige Weise.
    „Lassen Sie sie herunter, sofort!“, wiederholte Großonkel Oswald unwissentlich ihre Worte.
    „Oh, es besteht keine Gefahr, dass ich sie fallen lasse“, erklärte Lord Carradice lässig. „Ich versuche nur, sie so zu halten, dass mehr Luft in ihre Lungen gelangt. Aber gut, wenn Sie darauf bestehen, werde ich sie hier auf das Sofa betten.“
    Prudence spürte, wie sie auf etwas Langes, Gepolstertes gelegt wurde. Kleopatras Barke, dachte sie. Als er seine Arme wegnahm, seufzte sie. Vor Erleichterung, wie sie sich versicherte.
    „Sollten wir nicht eine Kutsche holen, um sie nach Hause zu bringen?“, erkundigte sich der Duke mit ruhiger Stimme.
    „Ja, ja, genau. Ihre Schwestern werden wissen, was zu tun ist“, rief Großonkel Oswald wie von einer Last befreit. Er klang ziemlich aufgelöst. „Ohnmächtige Frauen sollte man Frauen überlassen. Du da, Mädchen, wie auch immer du heißt. Bleib bei deiner Herrin und kümmere dich um sie, während ... verflucht, ich habe die Kutsche heimgeschickt. Dachte, ich würde länger hier sein.“ Er wandte sich an den Duke. „Wir brauchen eine Droschke, wenn wir eine finden

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