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Ein Kuss für die Ewigkeit

Ein Kuss für die Ewigkeit

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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argwöhnisch.
    „Er ist am Hof gewesen“, erklärte Garreth, als hätte sie ihn mit ihrer Frage beleidigt. „Er ist sogar dem König begegnet.“
    Sie selber hatte diesen Dieb für einen irischen Adligen gehalten, vielleicht war es ihm auch gelungen, jeden am Hof zu täuschen, so wenig wie sie sich das auch vorstellen konnte. Doch das bedeutete nicht, dass sie und Keldra in Sicherheit waren.
    Da half es auch nicht, dass in den Augen des Iren Belustigung aufblitzte. „Eure Schwester trägt ein Kreuz aus Gold und Smaragden, das Eurer Mutter gehörte.“
    Lieber Himmel, das entsprach der Wahrheit!
    „Und weil ich sie kennengelernt habe und sie eine gute Frau ist, werde ich mein Bestes tun, um Euch zu beschützen.“
    Aus seinem Gürtel holte er ihren Dolch hervor und hielt ihn ihr mit dem Heft voran hin. „Hier. Wenn ich Euch nicht wohlgesonnen wäre, würde ich Euch sicherlich nicht Eure Waffe zurückgeben, oder?“
    Sie nahm den Dolch an sich. „Das hat nicht viel zu bedeuten. Ihr seid stärker als ich, und vermutlich könntet Ihr mir meine Waffe gleich wieder aus der Hand reißen.“
    „Ja, dazu wäre ich wohl in der Lage“, pflichtete er ihr bei. „Aber wenn ich Euch Gewalt antun wollte, hätte ich das inzwischen getan, Mylady. Und wenn ich Euch Wimarc überlassen wollte, hätte ich Euch nicht vor seinen Söldnern gerettet. Und wenn Ihr nicht wieder einigen von diesen Leuten in die Hände fallen wollt, dann schlage ich vor, dass wir uns jetzt wieder in Bewegung setzen.“
    Er war ein Lügner, ein Dieb, ein Gesetzloser – und trotzdem erwartete er von ihr, dass sie ihm vertraute?
    Aber im Moment hatte sie tatsächlich keine andere Wahl, es sei denn, sie wollte mit der völlig aufgelösten Keldra an ihrer Seite und ohne eine Münze in der Tasche zu Fuß nach Averette aufbrechen. Außerdem hatte sie ja noch ihren Dolch, sollte dieser Mann ihr zu nahe kommen.
    „Also gut“, willigte sie schließlich ein. „Führt uns zu diesem Kloster. Aber ich bin ein Mündel des Königs, und falls Ihr glaubt, Ihr könntet …“
    „Ich versichere Euch, Mylady, Ihr seid bei mir in Sicherheit. Lieber fasse ich eine Natter an als ein Mündel des Königs. Oder als Lady Adelaides Schwester.“
    Iain Mac Kendren stöhnte leise. Schmerzen durchströmten seinen Körper. Sein Kopf pochte so brutal, als hätte er sich eine Woche lang ohne Unterlass betrunken. Sein Rücken tat weh, und bei jedem Atemzug ging ein Stich durch seine Brust.
    Er lag im Sterben. Hier in einem Graben, in der Dunkelheit, in der Kälte. Er hatte es zugelassen, dass dieser falsche Hund von Lindall ihm eine tödliche Verletzung zufügen konnte.
    Wo war Lizette – die fröhliche, eigensinnige, strapaziöse Lizette? Lebte sie noch, oder war sie tot? War es ein schneller Tod gewesen, oder siechte sie so wie er langsam und qualvoll dahin?
    Er war noch am Leben, jedenfalls für den Moment, und solange das der Fall war, war er auch noch der Hauptmann der Garnison von Averette, der für Lizettes Sicherheit zu sorgen hatte. Solange er noch einen Atemzug tun konnte, bestand die Chance … die Hoffnung, dass er seine Pflichten erfüllen konnte.
    Iain bewegte die Finger, dann die Füße und Beine.
    Sein Rücken war nicht gebrochen. Er bewegte den rechten Arm, aber die Schmerzen waren so qualvoll, dass er fürchtete, wieder das Bewusstsein zu verlieren. Ihm fiel der Hieb ein, den Lindall ihm verpasst hatte. Die Klinge war tief in seine Brust eingedrungen, und es grenzte an ein Wunder, dass er nicht auf der Stelle verblutet war. Vielleicht wollte Gott seinen Tod noch nicht.
    Iain fuhr mit der Zunge über seine trockenen, spröden Lippen. Er hatte solchen Durst. Stöhnend rollte er sich auf die Seite und bemerkte ein morastiges Rinnsal am Fuß des Grabens. Er versuchte mit der rechten Hand etwas von dem Wasser aufzufangen, aber die Schmerzen waren zu schlimm, und seine Bemühungen erwiesen sich als vergebens. Mit der linken Hand hatte er mehr Erfolg, und so schlürfte er gierig das Wasser, das nach dem Leder seines Handschuhs und nach Blut schmeckte.
    Mühsam richtete er sich auf und schaute sich um. Seine Männer lagen ringsum verstreut, einige erkennbar im Kampf getötet, während man anderen die Kehle erst aufgeschlitzt hatte, nachdem sie verwundet zu Boden gesunken waren. Seine eigene Kehle war unversehrt geblieben, wie er mit seiner Linken ertastete. Entweder war nicht mehr genug Zeit gewesen, um auch ihm den Rest zu geben, oder aber sie hatten ihn für tot

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