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Ein Kuss für die Ewigkeit

Ein Kuss für die Ewigkeit

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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gehalten.
    Ein Pferd, dachte er, als das Bild vor seinen Augen zu verschwimmen begann und er leicht schwankte. Er brauchte ein Pferd.
    „Gott, steh mir bei, ein Pferd“, flüsterte er heiser. „Bitte, Gott, ein Pferd.“
    Weit entfernt brannten in der Dunkelheit im Schutz einer kleinen, dicht von Bäumen umstellten Lichtung zwei Feuer. An dem einen saßen der Ire und sein Begleiter, neben dem anderen lagen Lady Elizabeth und ihr Dienstmädchen und schliefen. Vermutlich versuchten sie es aber eher, denn Finn konnte sich nicht vorstellen, dass die beiden es gewöhnt waren, unter freiem Himmel auf dem Waldboden zu nächtigen.
    Sein Schwert wog schwer auf seinen Knien, der Dolch steckte in Reichweite in seinem Gürtel. Er war müde, aber schlafen konnte er nicht. Nicht, wenn er wusste, dass Wimarcs Abschaum irgendwo da draußen unterwegs war. Und schon gar nicht, wenn Lady Elizabeth’ Nähe ihn ablenkte.
    „Ist noch Brot da?“, fragte Garreth und setzte sich im Schneidersitz hin, während er den restlichen Bissen von dem groben Braunbrot schluckte, das sie im letzten Dorf, durch das sie gekommen waren, gekauft hatten.
    Finn legte einen weiteren Zweig ins Feuer, ehe er antwortete. Sie hatten darauf geachtet, nur trockenes Holz zu verwenden, damit so wenig Rauch wie möglich entstand. Lieber wäre es ihm gewesen, ganz auf ein Lagerfeuer zu verzichten, doch dann wäre es den Frauen zu kalt geworden, und Garreth hätte sich zweifellos die halbe Nacht lang beschwert.
    Bedauerlicherweise schienen die Ereignisse des Tages Garreth überhaupt nicht ermüdet zu haben, stattdessen wirkte er sogar noch tatendurstiger. Der Junge ließ keine Anzeichen erkennen, dass er sich in nächster Zeit zur Ruhe betten wollte. Außerdem konnte er ohne Unterbrechung essen, aber zu seinem Pech hatten sie den größten Teil ihres spärlichen Proviants den Frauen überlassen. „Nein, es ist alles weg.“
    Garreth zuckte mit den Schultern, kratzte sich am Kopf und deutete auf das andere Feuer. „Das ist also eine Lady.“
    „Jawohl, das ist eine Lady“, entgegnete Finn, der darauf achtete, dass er nicht zu den Frauen blickte.
    Es war schwierig gewesen, die zwei zu ignorieren, als sie sich für die Nacht bereit gemacht hatten, die sie auf einem von Garreth behelfsmäßig mit Zweigen und Blättern hergerichteten Lager verbringen mussten. Als Decken dienten ihnen einzig ihre Mäntel.
    Aber selbst Lady Elizabeth’ fleckiges, zerknittertes Kleid, dessen Saum schlammverschmiert war, und ihr zerzaustes Haar, das sie mit den Fingern einigermaßen zu kämmen versucht hatte, änderten nichts daran, dass er von dieser Dame fasziniert war. Sie hatte mit knappen und doch eleganten Bewegungen den Wald durchquert, und nicht ein einziges Mal war eine Klage über ihre Lippen gekommen.
    „Sind alle Damen am Hof so wie sie?“
    „Sie ist anders als jede Adlige, der ich je begegnet bin“, gestand Finn ehrlich ein.
    Lady Elizabeth ähnelte nicht einmal ihrer Schwester. Lady Adelaide war kühl und würdevoll, und sie verhielt sich wie ein Engel, der vom Himmel geschickt worden war, damit die einfachen Sterblichen ihn bewunderten.
    Mit ihrer Schwester hatte Lady Elizabeth nichts gemeinsam, denn sie war lebhaft, feurig und widerspenstig. Vom ersten Augenblick an, als er ihr am Flussufer gegenüberstand, war ihre offene und ehrliche Art ganz anders gewesen als das Verhalten, das die herablassenden Damen am Hof zeigten. Und wenig später hatte er in ihren Augen sogar etwas Spitzbübisches aufblitzen sehen.
    Dennoch konnte er sich gut ihre Reaktion vorstellen, hätte er ihr gesagt, wer er wirklich war und was ihm bei ihrem Anblick dort am Fluss in Wahrheit durch den Kopf ging. Mein Name ist Fingal, meine Mutter war eine Hure, seit meinem fünften Lebensjahr schlage ich mich als Dieb durch, und ich fände es großartig, mit Euch gleich hier ins Gras zu sinken und Euch zu lieben, Mylady.
    Obwohl es in Wirklichkeit nicht dazu kommen konnte, musste er sich immer wieder ausmalen, wie er diesen geschmeidigen, wohlgeformten Körper in seine Arme nahm und Lady Elizabeth auf die vollen Lippen küsste, bis ihr der Atem stockte, während er mit der Hand den Schwung ihrer Hüfte, ihrer Taille, ihrer verlockenden Brüste erkundete …
    Im Geiste rief er sich zur Ordnung.
    „Und wieso ist sie dann hier auf dem Land unterwegs?“, fragte Garreth. „Wenn sie ein Mündel des Königs ist, sollte sie dann nicht bei ihm am Hof sein?“
    „Ich vermute, sie war auf der Heimreise

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