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Ein Kuss für die Ewigkeit

Ein Kuss für die Ewigkeit

Titel: Ein Kuss für die Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MOORE
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alten Rüstungen und aus Leder bestand, wirkten sie mehr wie ein wild zusammengewürfelter Haufen aus Gesetzlosen und Söldnern.
    „Das gefällt mir aber gar nicht“, murmelte Dicken und griff nach dem Dolch, der in seinem Gürtel steckte. „Ihr zieht Euch am besten in den Wagen zurück, bis wir in Erfahrung gebracht haben, was es damit auf sich hat.“
    Sofort wich Keldra zurück und kauerte sich zwischen die Kissen.
    Lizette verharrte noch auf ihrem Platz, da sie zu neugierig war. Sie beobachtete, wie Iain sein Pferd anhielt und wie er Lindall ansprach, während er wachsam die seltsame Truppe musterte.
    Und dann zog Lindall so schnell, dass sie es kaum glauben konnte, sein Schwert und stach Iain nieder.

2. KAPITEL
    Der vollkommen überrumpelte Schotte stürzte von seinem Pferd und schlug mit einem dumpfen Knall auf dem Boden auf. Blut strömte aus seiner rechten Schulter, wo sich die Klinge durch das Kettenhemd gebohrt hatte.
    Lizette gab einen Entsetzensschrei von sich, richtete sich auf und stieß sich den Kopf an der Decke des Wagens. Fluchend zerrte Dicken an den Zügeln des Geschirrs der Pferde, die einen Satz nach vorn machten, woraufhin Lizette den Halt verlor und nach hinten auf die kreischende Keldra fiel. Ringsum riefen die Männer sich Anweisungen zu, die Pferde wieherten und bäumten sich auf, und schon einen Moment später war zu hören, wie Schwerter auf Schwerter trafen.
    Der Wagen ruckelte nach hinten, dann nach vorn, und Dicken hatte seine liebe Mühe, das Gespann unter Kontrolle zu bringen. Lizette klammerte sich am Kutschbock fest, zog sich hoch auf die Knie und versuchte, durch die Lücke in der Plane weiter mitzuverfolgen, was sich da draußen abspielte.
    Es kam ihr vor, als seien sie mitten in eine riesige Schlacht geraten, in der zwei Armeen aufeinander losstürmten.
    Wo war Iain? Sie konnte ihn nirgends entdecken. Und genauso wenig vermochte sie zu sagen, welche Seite diese Auseinandersetzung gewinnen würde.
    Dann sah sie Iain, der am Boden lag und sich nicht bewegte. O Gott, er rührte sich nicht! Iain, der beste Soldat in ganz Averette!
    Weitere Männer aus ihrer Eskorte waren zu Boden gegangen, einige davon blutüberströmt. Viele Männer waren in Zweikämpfe verwickelt und setzten sich zu Pferd oder zu Fuß gegen die Angreifer zur Wehr. Reiterlose Pferde galoppierten wie aufgescheucht davon, die Augen vor Entsetzen über den Blutgeruch so weit aufgerissen, dass man das Weiße erkennen konnte.
    Lizettes Kopf schmerzte vom Stoß gegen das Wagendach, trotzdem schob sie die schluchzende Keldra zur Seite und griff nach einer kleinen Holztruhe, öffnete den Deckel und holte unter ihrer Unterwäsche den dort verborgenen Dolch hervor.
    Plötzlich schrie Dicken auf, der Wagen kippte bedenklich weit nach links wie ein Schiff, das sich auf einer stürmischen See zur Seite neigte. Dann kam er wieder ins Gleichgewicht und landete hart mit den Rädern auf dem Boden, gleichzeitig rutschte Dicken vom Kutschbock in den Wagen und zog dabei einen Teil der Plane mit sich.
    Ein Pfeil steckte in seiner Brust, Blut breitete sich rings um die Wunde aus, während der Kutscher mit leeren Augen das Wagendach anstarrte.
    Keldra begann zu jammern, aber Lizette hielt den Dolch fest umschlossen und dachte fieberhaft nach. Sie mussten von hier verschwinden. Wenn alle Männer in den Kampf verstrickt waren, wenn sie um ihr eigenes Leben kämpften, dann sollte es ihr und Keldra möglich sein, die Flucht zu ergreifen.
    Von dieser Hoffnung angetrieben, packte sie Keldras Arm und blickte ihr fest in die Augen. „Wir haben eine Chance, aber nur, wenn wir davonrennen!“
    Sie nahm die Klinge zwischen die Zähne, damit sie die Hände frei hatte, und sprang über die Wagenkante. Die Landung war schmerzhaft, doch es gelang ihr, sich zu beherrschen, und sie schaute zu Keldra, die immer noch im Wagen saß und die zitternden Hände vors Gesicht geschlagen hatte.
    „Keldra, beeil dich!“, ermahnte Lizette sie, als sie das Messer wieder in der Hand hielt. „Wir müssen weglaufen!“
    „Ich kann nicht! Ich kann nicht!“
    „Doch, das kannst du! Das musst du!“
    Ein Mann umrundete den Wagen – Lindall, der wie der Teufel persönlich lächelte und dessen schändliche Absichten seinem vertrauten Gesicht anzusehen waren.
    „Scheint ja ganz so, als hätte jemand meiner Dame ein kleines Spielzeug geschenkt“, spottete er, als er Lizettes Dolch bemerkte.
    Lizette umklammerte das Heft noch fester und wich vor dem Mann zurück.

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