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Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Graves
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sagte Paula. »Da bin ich mal gespannt!«
    Renee war überhaupt nicht an der Show interessiert außer dass sie ihr die Gelegenheit verschaffte, jede Menge Verdächtiger zu taxieren. Doch schon nach kurzer Zeit zerflossen die vielen Menschen zu einem Meer der kosmetischen Exzesse, zu einem Ozean aus Perücken und Glitter, so dass es ihr immer schwerer fiel, einzelne Personen zu unterscheiden.
    Das Licht wurde gedämpft. Renee hörte einen Trommelwirbel, dann eine bombastische Einleitungsmusik. Der Moderator stakste auf die Bühne, im kurzen Schwarzen, das sich kaum noch als Kleid bezeichnen ließ, in Netzstrümpfen und mit einer langen schwarzen Perücke. Er stellte sich als Samantha vor. Wenn Sonny Bono von der anderen Seite auf die Bühne gekommen wäre und sich in der Mitte mit ihm getroffen hätte, wäre das Duo komplett gewesen.
    »O nein!«, sagte Paula.
    Renee fuhr herum. »Was ist los?«
    »Wir stecken in Schwierigkeiten.« Sie zeigte auf die DJ-Kabine. »Da ist Steve!«
    Renee blinzelte ungläubig. Aber Paula hatte Recht. Steve stand hinter der Anlage und kümmerte sich um die musikalische Untermalung des Abends.
    Verdammt! Warum musste Steve ausgerechnet heute Abend in diesem Club auflegen? Warum verspielte er nicht gerade seinen letzten Gehaltsscheck, statt sich einen neuen zu verdienen?
    Paula wirbelte herum. »Steve darf mich auf gar keinen Fall sehen! Er würde es sofort Tom erzählen!«
    »Er darf weder dich noch mich erkennen«, sagte Renee. »Bleib ganz ruhig. Bis jetzt scheint er uns nicht gesehen zu haben, und jetzt, wo er beschäftigt ist, wird er uns erst recht nicht bemerken.«
    »Ich wusste, dass es keine gute Idee war, hierher zu kommen«, sagte Paula und nahm einen großen Schluck von ihrer Weinschorle. »Es war eine ganz, ganz schlechte Idee!«
    Renee verbrachte die nächste halbe Stunde damit, das Publikum zu mustern. Einmal glaubte sie, Leopardenflecken gesehen zu haben, so dass sie aufstand, um sich die Sache aus der Nähe anzuschauen. Doch bevor sie den Tisch des Betreffenden erreicht hatte, war er im Gang verschwunden, der zu den Toiletten und Münztelefonen im hinteren Bereich des Clubs führte. Sie nahm die Sonnenbrille ab und folgte dem Mann, doch bereits auf halber Strecke erkannte sie, dass es gar kein Leopardenmuster war - sondern nur eine Menge goldener Pailletten auf schwarzem Stoff.
    Enttäuscht machte sie sich auf den Rückweg und warf einen kurzen Blick zur DJ-Kabine hinüber. Einen Moment lang dachte sie, Steve hätte genau in ihre Richtung geschaut. Sie setzte die Sonnenbrille wieder auf, wandte sich ab, hastete durch die Menge zurück und setzte sich wieder neben Paula. Als sie sich einigermaßen beruhigt hatte und sich umdrehte, sah sie, dass Steve anscheinend ganz auf seine Arbeit konzentriert war und sie nicht weiter beachtete. Sie atmete erleichtert auf.
    »Hast du was entdeckt?«, fragte Paula.
    »Nein. Es war gar kein Leopardenmuster. Dann dachte ich, Steve hätte mich erkannt, aber jetzt schaut er nicht mehr her. Ich glaube, wir haben nichts zu befürchten.«
    »Bist du dir sicher?«, fragte Paula.
    Renee riskierte einen weiteren Blick und musste einen erschrockenen Aufschrei unterdrücken, als Steve die Kopfhörer abnahm und die Kabine verließ. Aber er lief nicht in ihre Richtung, sondern nach hinten. Wahrscheinlich wollte er nur schnell die Toiletten aufsuchen, bevor der Moderator mit seiner Ansage fertig war.
    »Ich bin mir sicher«, sagte sie.
    »Okay. Gut.« Paula atmete aus und nahm noch einen Schluck aus ihrem Glas. »Weißt du, die Show ist eigentlich gar nicht so schlecht.«
    Renee fragte sich, ob Paula die Weinschorle zu Kopf gestiegen war. Welche Nummer hatte ihr am besten gefallen? Die Balletteinlage mit dem Mann im rosafarbenen Tutu oder der Kerl, der sich ein Kissen unters Kleid gestopft und »Tm Just a Girl Who Can‘t Say No« gesungen hatte?
    Je mehr sich Paula entspannte, desto nervöser wurde Renee. Mit jedem weiteren Auftritt wurde ihr klarer, dass es hier niemanden gab, der ähnlich gekleidet war wie der Mann, der den Raubüberfall begangen hatte. Nicht einmal annähernd.
    Falls es überhaupt ein Mann gewesen war.
    Langsam breitete sich Hoffnungslosigkeit aus, und sie erkannte, dass es in der Tat eine saublöde Idee gewesen war, den Abend in diesem Laden zu verbringen. Es war reine Spekulation gewesen, dass der Täter männlichen Geschlechts sein könnte. Noch dazu eine gewagte Spekulation, die auf dem basierte, was eine verrückte alte Frau

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