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Ein Kuss und Schluss

Ein Kuss und Schluss

Titel: Ein Kuss und Schluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Graves
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Fratze, wie sie ansonsten nur Ringkämpfer zuwege brachten. Er stieß mit dem Ellbogen in Johns Rippen. John schnappte keuchend nach Luft und wurde zurückgeworfen. Nun konnte Leandro sich umdrehen und ihm einen gezielten Hieb mit der Faust ins Gesicht verpassen. John krümmte sich, dann konterte er mit einem rechten Haken, der Leandros Nase zertrümmerte, ihn herumwirbelte und mit dem Gesicht voran zu Boden warf. Als er mit einem schmerzvollen Schrei und einer Salve unanständiger Flüche im Dreck landete, entschied Renee, dass sie nicht bis zur zweiten Runde warten wollte. Es wurde Zeit, dass sie sich aus dem Staub machte.
    Sie sprang in den Explorer, warf ihre Schuhe vor den Beifahrersitz und dankte ihrem Schicksal, dass sie die Voraussicht besessen hatte, die Autoschlüssel festzuhalten. Sie verriegelte die Türen, ließ dann den Motor an und blickte sich um. John hatte in der Polizeischule offenbar gut aufgepasst. Er hockte nun auf Leandros Rücken, presste die Knie gegen die Schulterblätter seines Kontrahenten und hatte ihn im Nacken gepackt, um seine bereits in Mitleidenschaft gezogene Nase noch tiefer in den Waldboden zu rammen. Leandro wand sich unter ihm wie ein zertretener Käfer. Es war ein wunderbarer Anblick, und unter normalen Umständen hätte sie jeden Preis gezahlt, um ihn aus der ersten Reihe verfolgen zu dürfen. Bedauerlicherweise musste sie sich um dringendere Angelegenheiten kümmern, zum Beispiel so schnell wie möglich von hier verschwinden.
    Sie setzte mit dem Wagen im Halbkreis zurück, ohne auf das Geschrei ihres schlechten Gewissens zu achten. Es versuchte ihr bewusst zu machen, dass John ihr zweifellos nur aus dem Grund zu Hilfe gekommen war, weil er Leandro für ihren brutalen Freund hielt. Er wollte sie vor ihm schützen, und sie dankte ihm, indem sie sein Auto klaute.
    Nein. Ich klaue es nicht. Ich borge es mir aus.
    Sie trat aufs Gaspedal und raste über den dunklen Forstweg davon. Sie wollte so viele Kilometer wie möglich zwischen sich und die Hütte bringen. Früher oder später würden der verrückte Kopfgeldjäger und der wütende Polizist aufhören, sich zu prügeln und über sie reden. Und sobald sie das taten, würden sie sich nicht mehr gegenseitig, sondern mit vereinten Kräften ihr das Leben schwer machen.
    Obwohl John vorübergehend die Oberhand gewonnen hatte, war er sich keineswegs sicher, dass er King Kong wirklich besiegt hatte. Unter ihm tobte der Kerl wie ein Vulkan, der kurz vor dem Ausbruch stand.
    »Lassen Sie mich aufstehen, Sie Arschloch!«
    John war leicht schwindlig von dem Schlag, den der Kerl ihm verpasst hatte, aber allmählich gelang es ihm wieder, genügend Luft zu bekommen. Er schob sein Knie noch ein Stück weiter den Rücken hinauf.
    »Ich bin Polizist!«, brüllte er ihn an. »Und Sie bleiben, wo Sie sind!«
    Der Kerl erstarrte. »Polizist? Sie sind Polizist?«
    John empfand eine tiefe Genugtuung. Da gab es offenbar jemanden, der Frauen verprügelte und nicht damit gerechnet hatte, dass sich das Gesetz in seine Angelegenheiten einmischte. Dumm gelaufen, was?
    »Sie sind Polizist , und Sie lassen die Frau entkommen?«
    John erstarrte. Was meinte der Kerl damit?
    »Ich bin Kopfgeldjäger, Sie Idiot! Sie ist einen Haufen Geld wert, und Sie haben alles vermasselt!«
    Die Worte klangen etwas dumpf, da das Gesicht des Kerls immer noch im Dreck steckte. Aber John war sich ziemlich sicher, dass er gesagt hatte, er sei Kopfgeldjäger. Wenn er die Wahrheit sagte, bedeutete das ... Oh, mein Gott!
    »Gegen Alice liegt ein Haftbefehl vor?«
    »Alice? Dass ich nicht lache! Sie heißt Renee Esterhaus. Sie wird wegen bewaffneten Raubüberfalls gesucht. Und ich würde sie in diesem Moment nach Tolosa zurückbringen, wenn Sie nicht beschlossen hätten, den einsamen Rächer zu spielen.«
    Bewaffneter Raubüberfall? Die hübsche kleine Blondine mit den großen blauen Augen? John war wie gelähmt. Er wollte es einfach nicht glauben. Als Polizist hatte er schon viele Dinge gesehen, die dem gesunden Menschenverstand widersprachen, aber das übertraf alles andere. »Das kann nicht sein.«
    »Sie wurde mit der Beute und der Waffe geschnappt, und die Besitzerin des Supermarkts - die übrigens von ihr angeschossen und verwundet wurde - hat sie bei einer Gegenüberstellung wiedererkannt.«
    »Sie hat auf jemanden geschossen?«
    »Nur eine Fleischwunde. Aber sie hat nicht gezögert, die Waffe einzusetzen.«
    John erhob sich ein wenig, damit er dem Kerl die Brieftasche aus der

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