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Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Ein Kuss unter dem Mistelzweig

Titel: Ein Kuss unter dem Mistelzweig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Clements
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protestierte Zak. »Die haben mich alle eingeladen. Außerdem waren das nur Lily und Jay – und der ist auch dein Freund. Bekomme ich jetzt bitte keinen Ärger?«
    »Schon gut«, lachte Rachel und fuhr ihm mit der Hand durch das hellbraune Haar.
    »Warum kommst du nicht mit und lernst Lily selbst kennen?«, fragte Zak und holte sich ein 3D-Puzzle von der Küchentheke, das Aiden ihm mitgebracht hatte. »Dann können wir ihr das hier zeigen. Sie liebt Puzzle und ist wirklich sehr gut im Puzzeln.«
    »Okay«, seufzte Rachel. »Aber nur fünf Minuten! Und auch nur, wenn du ganz sicher weißt, dass sie sich über Besuch freut.«
    »Ja, tut sie. Sie hat mich neulich eingeladen und gesagt, dass sie sich schon ganz doll auf dieses Puzzle freut. Die wird Augen machen, wenn ich ihr sage, dass das sogar ein 3D-Puzzle ist.«
    Rachel steckte den Kopf zur Wohnzimmertür hinein. »Milly, willst du kurz mit runterkommen und eine der Nachbarinnen kennenlernen?«
    »Nein, danke«, erwiderte sie, die Augen wie festgeklebt am Fernseher. »Der Film hier ist gleich zu Ende. Jetzt kommt die Stelle, wo sie alle singen müssen, damit der Schlitten vom Weihnachtsmann losfahren kann.«
    Rachel erinnerte sich daran, dass sie den Film im vergangenen Jahr zusammen angeschaut hatten – die ganze Familie hatte sich im Cottage auf dem Sofa und den Sesseln versammelt. So weit von zu Hause entfernt und mit Bea im Krankenhaus, war diese schöne Erinnerung schmerzlich und kaum zu ertragen.
    Zak schnatterte fröhlich drauflos und ging mit Rachel die Treppe hinunter. »Sie hat neulich gesagt, dass sie mich gern zu Besuch hat. Sie ist alt, weißt du, und all ihre Enkel leben auf einer Insel. Sie hat sie mir auf dem Globus gezeigt – die Insel ist meilenweit entfernt.« Er lief schneller.
    »Weißt du, wo genau sich die Insel befindet?«, fragte Rachel.
    »Dort, wo es Piraten gibt«, entgegnete Zak. »In der Karibik. Lily lächelt immer. Jedenfalls normalerweise. Dieser Tage habe ich sie überrascht, da sah sie ein bisschen traurig aus. Irgendwas war mit ihrer Tapete.«
    Als sie das Erdgeschoss erreichten, deutete Zak auf die blaue Tür links der Eingangstür. Er ging hinüber, streckte sich und klopfte an. Einen Augenblick später wurde die Tür von einer älteren Frau in einem sonnengelben Kleid und mit hübschen goldenen, mit grünen Steinen besetzten Ohrringen geöffnet. Rachels Blick wanderte zur Schürze der Frau hinunter. Sie war rot und mit mehligen Handabdrücken übersät, was aber ihrem insgesamt sehr eleganten Aussehen kaum einen Abbruch tat. Die Frau lächelte Rachel an, bevor sie sich ein wenig hinunterbeugte und ihre Hand auf Zaks Schulter legte. »Wieder da? Das ist ja eine schöne Überraschung!«, rief sie mit einem warmen karibischen Akzent. Sie richtete sich wieder auf. »Und Sie müssen Zaks Mutter sein«, stellte sie fest und reichte Rachel die Hand. »Dieser junge Gentleman hier hat mir alles über Sie erzählt. Ich bin Lily.«
    »Hallo.« Rachel erwiderte ihren Händedruck. »Ja, ich bin Rachel. Schön, Sie kennenzulernen.«
    »Na, kommen Sie herein.«
    »Zak wollte Ihnen unbedingt sein neues Puzzle zeigen«, entschuldigte sich Rachel. »Ich hoffe, das ist in Ordnung?«
    »Das ist aber toll, mein Süßer!« Lily betrachtete Zaks neues Spielzeug, das er für sie hochhielt. »Natürlich ist das in Ordnung!«
    Zögerlich betrat Rachel die Wohnung, die bunt und sehr gepflegt war, mit einem großen grünen Sofa und senfgelben Überwürfen und Kissen. Eine dekorative Schüssel stand in der Küche auf einer geblümten Tischdecke, goldgerahmte Fotos von Freunden und der Familie hingen überall an den Wänden. Als sich Rachel umdrehte, fiel ihr Blick auf eine wunderhübsche Tapete, die sich leider von der Wand ablöste; an dieser Stelle waren auch Teile des Bodens und der Mauer beschädigt. In einer derart gepflegten Wohnung schien ein solcher Schaden völlig fehl am Platz zu sein. Wahrscheinlich hatte Zak im Treppenhaus eben das gemeint.
    »Das ist ein 3D-Puzzle, Lily«, erklärte Zak. »Darauf ist der Weihnachtsmann in seiner Hütte zu sehen, zusammen mit den Rentieren. Da steht: ›Ab 8 Jahre‹, aber ich bin erst sechs. Mum und Milly sind zwar älter, aber die können nicht gut puzzeln.«
    Lily schaute mit hochgezogenen Augenbrauen zu Rachel hinüber. »Stimmt das?«
    »Das stimmt leider«, erwiderte Rachel, hob entschuldigend die Hände und lächelte, um zu zeigen, dass sie nicht beleidigt war. »Sie können das Puzzle wirklich

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