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Ein Land, das Himmel heißt

Ein Land, das Himmel heißt

Titel: Ein Land, das Himmel heißt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Gercke
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kann. Südafrika verhungert ohne die weißen Farmer, sagte er mir. Er schlägt ein Indaba vor, wie die Zulus es nennen, eine Zusammenkunft aller, die betroffen sind. Jeder trägt seine Probleme und Argumente vor. Und dann werden wir reden, sagt Popi Kunene, nicht kämpfen.«
    Nils schwieg, blickte ihr direkt in die Augen. »Das glaube ich ihm. Es ist die einzige Chance für alle Südafrikaner.«
    Die Tränen strömten ihr ungehindert über das Gesicht. Sie wusste, dass dieser Satz nur ihr galt. Sie sah ihm in die Augen, nahm jede Einzelheit seines Gesichts in sich auf, wollte ihn berühren. Und dann war er weg, der Bildschirm schwarz.
    Regungslos blieb sie hocken, konnte den Tumult in ihrem Inneren nicht bändigen. Erst als sie wahrnahm, dass die Zeiger der Uhr auf neun vorgerückt waren, kam sie mit einem Ruck wieder zu sich. Wo war er jetzt? Schon am Flughafen? Sie griff nach ihrem Handy, wollte seine Nummer wählen, ließ es dann aber wieder sinken. Am Telefon konnte sie es nicht wieder gutmachen. Sie musste ihn sprechen.
    Doch wo sollte sie ihn suchen? In den Hotels? Mit zwei Schritten war sie beim Schreibtisch, blätterte mit großer Hast das Telefonbuch durch und schrieb sich die Nummern der Hotels in Umhlanga heraus. Nachdem der dritte Empfangschef ihr sagte, dass er den Namen Nils Rogge nicht kenne, warf sie den Hörer frustriert auf den Tisch, nur um ihn gleich wieder aufzunehmen und die restlichen Nummern anzurufen. Es dauerte genau zweiundzwanzig Minuten und führte wieder in eine Sackgasse. »Nein, Madam, Mr. Rogge ist nicht bei uns abgestiegen. Nein, auch Mr. Hopper nicht.«
    Es blieben nur die vielen privaten Vermieter, die, um zu überleben, ihre Garagen oder Häuser zu Gästehäusern umgebaut hatten. Dutzende davon gab es in Umhlanga Rocks und der näheren Umgebung. Sie warf sich auf ihren Schreibtischstuhl, vergrub ihr Gesicht in den Händen, suchte ihre Erinnerung nach irgendeinem Hinweis ab. Doch sie fand keinen. Sie schlug die Nummern der Gästehäuser auf und wählte die erste. Buchstabe A.
    Bis zum Buchstaben H brauchte sie länger als eine viertel Stunde. Eben wollte sie bei I wie Ixora Haven weitermachen, als ihr Blick weiter unten auf ein Gästehaus unter K fiel. Kingfisher Lodge. Sie kannte es, es war nicht sehr groß, aber es stand direkt am Strand von Umhlanga, etwa zwei Kilometer nördlich des Leuchtturms. Nils liebte den Strand.
    »Nein, Madam«, sagte die Stimme am Telefon, »Mr. Rogge und Mr. Hopper sind nicht mehr hier. Sie haben die Lodge bereits verlassen.«
    Vor Erleichterung fiel ihr fast der Hörer aus der Hand. »Wissen Sie, wohin er wollte? Ist er zum Flughafen gefahren?«
    Die Dame am Telefon überlegte lange, meinte dann nur, dass er es sehr eilig gehabt hatte. Mit einem Dank unterbrach sie die Verbindung. Der Flughafen! Anrufen oder hinfahren? Die Auslandsflüge ins Innere Afrikas gingen meistens erst am frühen Abend aus Johannesburg ab, war er noch in Durban, brauchte er erst nachmittags zu fliegen. Sie knabberte nervös an ihrem Daumennagel. Von Inqaba benötigte sie mindestens zweieinhalb Stunden zum Flughafen. Der Blick auf ihre Armbanduhr sagte ihr, dass sie, würde sie auf der Stelle losfahren, ihn kurz nach zwölf Uhr am Flughafen erreichen könnte. Wenn die Straßen frei waren. Wenn der Parkplatz am Flughafen nicht wieder hoffnungslos überbelegt war und sie irgendwo in die Walachei ausweichen musste.
    Wenn er überhaupt da war.
    Entschlossen wählte sie die Nummer der Südafrikanischen Luftlinie SAA und legte zehn Minuten später wütend wieder auf. Es war ihr unmöglich gewesen, diesem unfreundlichen Menschen am anderen Ende klar zu machen, wie absolut lebensnotwendig es war, zu wissen, ob ein Nils Rogge bei ihm gebucht war. Er verweigerte ihr jede Auskunft. Einfach so. Es sollte wohl nicht anders sein. Sie musste Nils telefonisch erreichen. Seine Nummer war in ihrem Handy einprogrammiert. Sie wählte. Eine blechere Stimme teilte ihr mit, dass der Teilnehmer vorübergehend nicht zu erreichen sei und sie solle es doch später wieder versuchen. Sogar seine Mailbox war ausgeschaltet. »Verdammt!«, schrie sie und warf das Telefonbuch an die Wand. Die Nummer von Axel besaß sie nicht.
    Noch einmal rief sie die SAA an, um zu erfahren, welche Flugzeuge an diesem Tag überhaupt nach Johannesburg abgingen. Die Antwort war niederschmetternd. Die Vormittagsmaschine startete in einer halben Stunde, die konnte sie nicht mehr erreichen, und die um 15 Uhr war gestrichen

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