Ein Land, das Himmel heißt

auf dem Weg zu dir …« Dann lachte er, dieses zärtliche Lachen tief in der Kehle, das sie verrückt machte, ihr den Kopf verdrehte, bis ihr schwindelig wurde. Sein klingendes Echo füllte ihre Welt, schwang sich in das unbeschreibliche Licht, das über Inqaba lag, wirbelte mit ihr davon, über alle Grenzen, bis ihr Herz sang und ihr Blut rauschte.
    Die Blüten des rosa Tibouchina zitterten, nur ganz leicht, wie vom Flügelschlag eines Schmetterlings.
    Nelly hatte Recht behalten, die Schwärze war gewichen, der Weg lag wieder im strahlenden Sonnenlicht.
    * * *
    Der Pillendreher, der unbemerkt zu ihren Füßen seine Dungkugel über die rote, krümelige Erde rollte, war wunderschön. Seine gewölbten Flügeldecken schimmerten je nach Lichteinfall metallisch blau oder grün und manchmal auch violett. Mit den Vorderbeinen stemmte er sich ab, die Hinterbeine wuchteten die Kugel, die er aus dem Mist einer jungen Schirrantilope gedreht hatte, über jedes Hindernis.
    Am Fuß der Mauer, auf dem die beiden Menschen saßen, begann er, emsig rings um die Mistkugel zu graben, um sie neben den anderen Mistkugeln zu versenken, in die sein Weibchen bald ihre Eier legen würde. Er grub tiefer und tiefer, kleine Steinchen rollten beiseite, die Erde lockerte sich, brach auf, und ein kleiner Gegenstand schob sich heraus Die afrikanische Erde hatte ihn rötlich verfärbt aber nicht zersetzt Hätten die beiden auf der Mauer jetzt hinuntergesehen hätten sie meinen können einen Knochen vor sich zu haben den Fingerknochen einer menschlichen Hand der schon sehr sehr lange ungestört in der Erde geruht hatte Doch die beiden sahen nur sich und die schimmernden Tage die vor ihnen lagen Ihre Zukunft.

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Über Stefanie Gercke
    Stefanie Gercke wurde auf einer Insel in Guinea-Bissau, als erstes weißes Kind geboren. Sie verbrachte ihre Jugendjahre in Lübeck und Hamburg und wanderte nach ihrer Heirat nach Südafrika aus. Ende der siebziger Jahre musste sie zusammen mit ihrem Mann das Land aus politischen Gründen verlassen und durfte es erst wieder betreten, nachdem Nelson Mandela Präsident geworden war. Stefanie Gercke wohnt heute mit ihrer Familie bei Hamburg.

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Über dieses Buch
    Fernab von der politischen Realität Südafrikas führt Jill Court auf Inqaba, der Farm ihrer Familie in den grünen Hügeln Zululands, das privilegierte Leben einer Tochter aus wohlhabendem Hause. Eines Tages jedoch findet man ihren geliebten Bruder grausam ermordet auf. Als auch noch skrupellose Rassisten und Geschäftemacher drohen, ihr die Familienfarm zu nehmen, erkennt Jill, dass die Zeit der Träume endgültig vorbei ist. Im Kampf um Inqaba reift sie zu einer selbstbewussten und mutigen Frau heran, die sich zu wehren weiß …

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Impressum
    eBook-Ausgabe 2013
    Knaur eBook
    © 2002 by Stefanie Gercke
    Alle Rechte dieser Ausgabe bei:
    Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. GmbH & Co. KG , München
    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlags wiedergegeben werden.
    Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München
    Coverabbildung: © Corbis
    ISBN 978-3-426-42214-4

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