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Ein Leben voller Liebe

Ein Leben voller Liebe

Titel: Ein Leben voller Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Flynn
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Großmutter gefahren.«
    Es waren keine Angehörigen vorhanden gewesen, die sich um die Kinder gekümmert hätten. Ihre Mutter war ein Einzelkind und ihre Eltern waren damals schon alt und gebrechlich gewesen. Die Mutter ihres Vaters war verstorben, und ihr Vater hatte sich mit seinem Vater nicht verstanden. Sein einziger Bruder war ein unverheirateter Professor am College. Er wollte kein Kind bei sich aufnehmen, schon gar nicht drei. Daher hatte er sie zur Adoption freigegeben, doch nur Chase hatte Adoptiveltern gefunden. Tanner und Ryan waren in Pflegefamilien gekommen.
    Chase traf keine Schuld, und trotzdem hatte er ein schlechtes Gewissen. Seine Brüder waren hin und her geschoben worden, während sich Kindermädchen um ihn kümmerten. Zumindest bis zu seinem siebenten Lebensjahr war das so gewesen. Dann hatte seine Ausbildung begonnen. Von da an hatte er in Privatschulen gelebt, bis er sich aufs College flüchtete.
    Seine Brüder wechselten untereinander einen Blick, und Chase erkannte, dass er gar kein schlechtes Gewissen hatte.
    Er empfand Neid. Die beiden waren nicht wie er in Reichtum aufgewachsen, aber sie hatten sogar in Zeiten der Trennung gewusst, dass es den jeweils anderen gab. Zwischen ihnen bestand ein Band.
    Chase wusste nicht, wie es war, eine Bindung an einen anderen Menschen zu haben.
    »Wie lange bleibst du hier?« fragte Tanner.
    »Meine Ärztin wird mich noch einige Tage im Krankenhaus behalten.«
    »Ich meinte in Honeygrove.«
    »Das weiß ich nicht. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet«, gestand Chase. »Ich hatte mir das Wochenende frei gehalten, aber für gestern einen Flug gebucht.«
    Tanner nickte wortlos.
    »Ich würde mir gern bei Gelegenheit den neuen Flügel ansehen«, fuhr Chase fort. »Seit zwei Tagen sehe ich ihn jetzt vor dem Fenster. Ich weiß, dass du ihn baust«, sagte er zu Tanner.
    »Und es ist dein Krankenhaus«, fügte er, zu Ryan gewandt, hinzu. »Wer von euch ist zuständig?«

    Ryan und Tanner betrachteten die Infusionsvorrichtung am Rollstuhl.
    »Wir fragen lieber vorher Alex«, erwiderte Ryan.
    »Wenn sie einverstanden ist, bekommst du einen Schutzhelm, und wir fahren dich.«
    »Sie operiert.« Chase sah auf die Uhr. »Ich weiß nicht, ob sie schon fertig ist. Wir könnten doch einfach der Schwester Bescheid geben, wohin wir gehen.«
    »Warum nicht?« meinte Tanner. »Wir gehen ja nicht weg, sondern bleiben mit ihm im Krankenhaus.«
    Ryan zögerte. »Alex meinte, wir sollten ihn nicht ermüden.
    Schaffst du das denn?« fragte er Chase. »Wir können die Besichtigung jederzeit machen.«
    »Ryan, du redest wie ein großer Bruder«, mahnte Tanner.
    »Ich bin schließlich der große Bruder«, wehrte Ryan ab.
    »Ich will nicht, dass er einen Rückschlag erleidet. Du bist Alex’ Patient«, sagte er und stand auf. »Aber du bist auch unser Bruder.
    Wenn du dich kräftig genug fühlst, sagen wir auf der Station Bescheid. Alex hat wahrscheinlich nichts dagegen.«

5. KAPITEL
    »Was? Wo sind sie?«
    »Im neuen Flügel«, erwiderte Kay. »Ich sagte Mr. Malone, Sie hätten nur zugestimmt, dass Mr. Harrington in den Konferenzraum gefahren wird. Aber er meinte, Sie hätten bestimmt nichts dagegen, und Mr. Malone ist nun einmal der Verwaltungschef.
    Allerdings habe ich bisher noch nie einen Patienten aus den Augen verloren. Gut, ich habe die Nummer von Mr.  Malones Rufgerät, falls ich Mr. Harrington Medikamente verabreichen muss.
    Aber, Frau Doktor, ich habe zu wenige Leute, und Mr.
    Harringtons Schwester sollte nicht um die halbe Welt laufen müssen, um einen Patienten zu versorgen. Und alles nur, weil er den neuen Flügel sehen will!«
    Es war klar, dass Chase in Kays Augen an allem schuld war.
    Alex beruhigte die Schwester und meinte, Ryan Malone würde Mr. Harrington als besonderen Patienten ansehen und sich daher nicht streng an die Regeln halten.
    Kay presste die Lippen fest zusammen und reichte Alex die Unterlagen für ihre Runde.
    Die Stationssekretärin, die das abstehende blonde Haar mit einem Clip in Schmetterlingsform zusammenhielt, steuerte auch noch einen Kommentar bei.
    »Yolanda glaubt, dass dieses Treffen angesetzt wurde, weil Mr.
    Malone von Mr. Harrington eine Spende für den neuen Flügel erhofft. Oder hat das Alison gesagt? Sie ist heute seine Krankenschwester, nicht wahr? Wie auch immer, der Mann ist unglaublich reich.«
    »Unser Verwaltungschef ist kein Geier«, mahnte Kay.
    »Er würde mit der Bitte um eine Spende warten, bis der Patient entlassen

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