Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Leben voller Liebe

Ein Leben voller Liebe

Titel: Ein Leben voller Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Flynn
Vom Netzwerk:
nach vorne. »Haben Sie Schmerzen?«
    »Kaum.«
    »Lügner«, murmelte sie und schob das Stethoskop unter dem Hemd auf seinen Rücken.
    Er stellte sich vor, ihre Hand würde seine Haut streicheln, und er atmete schon tief ein, bevor Alex es verlangte.
    Sie hängte sich das Stethoskop wieder um den Hals.
    »Ihre Lungen sind in Ordnung. Blicken Sie hoch.«
    Bisher hatte er sich nur ausgemalt, wie ihre Hände sich anfühlen würden. Jetzt wusste er, dass sie glatt wie Seide waren, als sie seinen Hals und die Unterseite des Kiefers abtastete. Die gleiche Untersuchung führte sie in den Achselhöhlen durch.
    »Die Lymphknoten fühlen sich normal an. Es gibt keine Anzeichen für eine Infektion«, stellte sie fest, nachdem sie vorsichtig den Verband am Bein angehoben und die Operationswunde kontrolliert hatte. »Sie brauchen weiterhin Antibiotika, und ich überprüfe zur Sicherheit die weißen Blutkörperchen.«
    Er zögerte. »Sie müssen noch mehr Blut abnehmen?«

    »Nicht viel«, erwiderte sie und war zu verärgert, um Mitleid zu zeigen, weil er bei der Vorstellung blass wurde.
    Sie schwankte zwischen Neugierde, wie das Zusammentreffen verlaufen war, und dem Wunsch, ihn zu erwürgen. »Ich nehme an, mit Ihren Brüdern ist alles in Ordnung?«
    »Es ging gut.«
    »Sie sehen die beiden wieder?«
    »Morgen.«
    »Planen Sie noch mehr Rundfahrten durch das Krankenhaus?«
    »Wir wollen die Besichtigung abschließen, die wir abbrechen mussten. Attila erklärte Ryan, Sie wären verärgert, weil Sie auf Ihren Patienten warten mussten.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich verärgert bin.«
    »Glauben Sie, dass Sie das eigens aussprechen mussten?« fragte er ungläubig. »Die Temperatur hier drinnen liegt weit unter dem Gefrierpunkt.«
    »Ich bin besorgt«, betonte sie. »Aber nicht, weil ich warten musste. Die Muskeln in Ihrer Schulter sind gezerrt. Sie brauchen aber die Schulter, um sich auf Krücken fortbewegen zu können. Die Muskeln können jedoch nicht heilen, wenn sie beansprucht werden.«
    »Es tut nicht sonderlich weh.«
    »Das kommt von den Medikamenten. Schmerz ist das Warnsystem des Körpers. Er sagt uns, dass etwas nicht stimmt. Trotz der Medikamente tat es Ihnen weh, den Rollstuhl anzutreiben.
    Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.«
    »Ohne Fleiß kein Preis. Haben Sie schon davon gehört?«
    »Das gilt in einem Fitness-Center, aber nicht hier«, erwiderte sie gereizt. »Es widerstrebt Ihnen vermutlich, sich nicht ständig zu Höchstleistungen anzutreiben, aber Sie müssen auf Ihren Körper achten. Und Sie müssen auf Ihren Stolz verzichten und sich helfen lassen. Beim nächsten Mal müssen Sie sich von einem Ihrer Brüder schieben lassen.«
    »Das will ich nicht.«
    »Gut, dann sage ich es ihnen selbst.«
    »Ich verschiebe die Besichtigung um zwei Tage.«
    »Ihre Schulter wird auch dann noch nicht genug ausgeheilt sein.«
    Er sah sie an, als wollte er sie bewusst herausfordern.
    Alex wandte sich zur Tür. »Ich will Ihnen nur helfen.
    Wenn Sie mich allerdings nicht ernst nehmen…«
    Er hielt sie an der Hand fest, und Alex verstummte und bekam Herzklopfen.
    »Ich nehme Sie sehr ernst«, versicherte er und sah ihr in die Augen. »Sie glauben, dass ich aus Stolz heraus handle? Sicher, ich bin selbstbewusst. Das gebe ich zu. Doch Sie verstehen meinen Standpunkt nicht. Ich verlasse mich auf andere Menschen nur, wenn sie mir Informationen liefern oder wenn ich sie für eine bestimmte Tätigkeit bezahle. Ich bin nicht daran gewöhnt, von anderen abhängig zu sein. Die Vorstellung, nicht selbstständig zu sein, macht mir Angst. Ist das klar?«
    Es überraschte sie, dass er ihr gegenüber diese Angst eingestand. Und ihm gefiel das auch nicht.
    Er zog sie zu sich heran. »Verstehen Sie das?« fragte er, und sein Gesicht war nur wenige Zentimeter von dem ihren entfernt.
    Sein Griff löste tief in ihr ein Prickeln aus, und ihr Herzklopfen verstärkte sich, als er den Blick auf ihre Lippen richtete. Er betrachtete sie, als wollte er sie jeden Moment noch näher zu sich holen und sie küssen.
    Er war nicht der erste Patient, der einen Annäherungsversuch machte. Doch er war der erste, bei dem sie sich nicht sofort zurückzog. Sein Atem strich über ihr Gesicht, und er sah ihr unverwandt in die Augen.
    »Ich verstehe das«, flüsterte sie.

    Chase ließ sie los, und Alex wich hastig zurück und erinnerte sich daran, was er über Abhängigkeit gesagt hatte.
    »Sie werden nicht lange von anderen abhängig sein, wenn Sie dafür

Weitere Kostenlose Bücher