Ein Leben voller Liebe
Therapie gesehen, aber nicht gewusst, dass er derjenige war, der bei Alex wohnte. »Wie geht es?«
»Ich muss mir die Hände waschen.« Brents Stimme klang brüchig, und er hatte rote Ohren. Prompt wurde er auch im Gesicht rot. »Entschuldigung«, murmelte er, stieß gegen die Theke, als er sich umdrehte, und verschwand hastig.
Chase empfand Mitgefühl mit dem Jugendlichen. Es war zwar schon Jahre her, aber er erinnerte sich, wie unsicher er selbst sich gefühlt hatte. Wollte er etwas sagen, um andere zu beeindrucken, hatte er sich bloß blamiert.
Walter Harrington hatte ihn dann stets nur ungläubig angesehen, als könnte er nicht begreifen, wie man so ungeschickt sein konnte.
Da Chase nun Onkel eines Vierjährigen war, den er erst noch kennen lernen musste, wandte er sich an den Jungen, der sich an seine Mom klammerte.
Mit einem Jugendlichen kam er klar, aber er hatte keine Ahnung, was im Kopf eines Kindes vor sich ging. Der Kleine starrte jetzt auf die Haltevorrichtung des Knochens.
»Wieso bist du verletzt?«
»Er hatte einen Autounfall, Tyler«, erklärte Alex.
»Was war das für ein Wagen?«
»Ein Jaguar«, erwiderte Chase.
Die Augen des Jungen leuchteten auf. »Fährt der schnell?«
»Erfuhr schnell.«
»Kann ich ihn sehen?«
»Tyler«, mahnte Alex und sah Chase entschuldigend an.
»Lassen wir Mr. Harrington in Ruhe. Du hast seinen Wagen schon gesehen. Wir haben das Gepäck aus dem Wrack geholt.«
»Für den Mann, der dir Kopfschmerzen bereitet?«
»Ja«, erwiderte sie seufzend. »Und jetzt gib Ruhe.«
Chase unterdrückte ein Lächeln. »Möchtest du deinen Kater suchen?« fragte er. Er wollte sich gern mit Alex unterhalten, hätte aber noch lieber erfahren, was sie sonst alles zu dem Jungen gesagt hatte, das er nicht hören sollte.
»Kann ich, Mom?« fragte der Kleine.
»Ich erledige das. Ich möchte nicht, dass du etwas anstellst.«
»Ich stecke die Hände in die Hosentaschen«, versprach der Junge. »Genau wie im Laden. Ich ziehe sie nur heraus, wenn ich irgendwo unterkriechen muss. Okay?«
Alex zögerte. Tyler konnte in kostbar eingerichteten Räumen wahrscheinlich nicht mehr Schaden anrichten als ein Kater, der vergessen hatte, wo das Katzenklo stand.
»Geh aber nicht in Mr.
Harringtons Büro oder in sein Schlafzimmer.«
»Woher soll ich wissen, welches seins ist?«
»Ist schon in Ordnung«, versicherte Chase. »Fass nur nicht den Computer an, klar?«
Der Junge richtete die grauen Augen fragend auf ihn.
»Du hast einen Computer? Hast du auch Spiele?«
»Der Kater, Tyler. Du sollst den Kater suchen«, erinnerte ihn seine Mutter geduldig. »Und zieh die Schuhe aus.
Ich will nicht, dass du in Schuhen die Teppiche betrittst.«
»Warum nicht?« fragte er, setzte sich auf den Boden und zog die neuen Tennisschuhe aus.
»Weil der Teppich weiß ist. Und steck die Hände in die Hosentaschen.«
»Aber nicht, wenn ich kriechen muss.«
»Nicht, wenn du kriechen musst«, stimmte sie zu und hob seine Schuhe auf, während er die Starthaltung eines Sprinters einnahm und zur Tür rannte. »Nicht laufen!«
Er kam gleitend zum Stehen, wobei er mit ausgestreckten Armen das Gleichgewicht hielt, seufzte, schob die Hände in die Taschen und machte sich auf die Suche nach dem Kater.
»Wenn er nicht in drei Minuten zurückkommt, suche ich ihn.«
Alex stellte Tylers Schuhe neben die ihren und ging an die Spüle.
»Die beiden sind… interessant«, bemerkte Chase. »Sind alle kleinen Kinder so… so…«
»Offen? Neugierig? Energiegeladen?«
»Ja.«
»Die meisten. Ich dachte, Sie wären mit Ihren Brüdern zusammen«, fuhr sie fort.
»Wie kommen Sie darauf?«
»Ich habe Sie und Ryan miteinander sprechen gehört.
Heute ist Pizzaabend.«
Er lehnte sich gegen die Theke und griff nach einer Packung Makkaroni mit Käse. »Ich habe die ärztliche Anweisung, es ruhig anzugehen«, erwiderte er. »Ich habe Ryan bis zum nächsten Mal vertröstet. Das essen Sie?«
fragte er und hielt die Packung hoch.
»Die Jungs haben es sich gewünscht.« Sie füllte einen Topf mit Wasser und stellte ihn auf den Herd. »Es gibt auch Salat und Hühnchen. Möchten Sie etwas?«
»Ich wollte mich nur mit Ihnen unterhalten.« Er stellte den Karton wieder weg. »Bleiben Sie heute Abend hier?«
»Ja.« Sie würde ihm ewig dankbar sein, weil sie sich nicht schon jetzt auf Wohnungssuche begeben musste.
»Wieso?«
»Ich habe Wein.« Er deutete auf den Weinkühler unter der Theke. »Gwen hat mir aus meinem Keller einige
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