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Ein leises boeses Fluestern

Ein leises boeses Fluestern

Titel: Ein leises boeses Fluestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodus Carroll
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Gänsehaut.

 
XXII
     
     
    Der Eröffnungstag des Jahrmarkts war gekommen. Max und Clarissa hatten die größte Fahne, die sie finden konnten, gekauft, und auch ein paar kleine Fahnen an Stöcken, um sie in die Geranientöpfe zu stecken.
    Clarissa stand in der Küche am Spülstein und wusch das Frühstücksgeschirr ab. »Wir sind gestern in vier Geschäften gewesen, bis wir eine Fahne gefunden hatten, die groß genug ist. Sie ist größer als ein Bettlaken.« Sie lächelte über die Schulter Louise und Max an, die am Küchentisch saßen. »Ich kann es kaum erwarten, auf den Jahrmarkt zu gehen. Haben wir auch genug zum Essen eingepackt?«
    Louise nickte und nahm einen Schluck aus ihrer Kaffeetasse.
    Impulsiv wirbelte Clarissa herum und umfaßte die molligen Schultern der Frau. »Ich bin so aufgeregt. Bist du ganz sicher, daß in unserem Picknickkorb alles drin ist, was wir brauchen?«
    Louises Gesicht wurde freundlicher. »Mach dir keine Sorgen um das Essen«, sagte sie. »Wir haben eine Menge Schokoladenkuchen und kaltes Huhn und Russische Eier, Mixed Pickles, Kartoffelchips –«
    »Ich habe jetzt schon Appetit darauf.« Clarissa lachte, ihre Wangen waren rosig vor Aufregung. »Wann können wir gehen?«
    »Gleich.« Louise trug ihre leere Tasse an den Spülstein. »Ich brauche nur meinen Hut aufzusetzen.« In der Diele nahm sie ihren Hut von dem Pult mit der geneigten Schreibplatte und rief: »Der Picknickkorb steht in der Wäschekammer, wo es kühl ist.« Louise überprüfte ihr Aussehen im Spiegel des Badezimmers und steckte eine Hutnadel durch den Panama mit der hängenden Krempe, den sie aufgesetzt hatte. »Fertig«, verkündete sie befriedigt. »Wir können gehen.«
    Max holte den Picknickkorb aus der Wäschekammer, und sie verließen das Haus über die untere Veranda. Louise kletterte in den Rücksitz des Kombiwagens. »Warte«, sagte sie. »Hast du meine Schwester angerufen und ihr gesagt, wo sie mich treffen soll?«
    Max versicherte, er habe ihre Schwester angerufen.
    »Und sie wird ganz bestimmt Punkt zwölf bei den Bingotischen auf mich warten?«
    »Ja«, versicherte Max. »Sie will dort sein.«
    Louise lehnte sich zurück und strich den dunklen Rock über den gespreizten Knien glatt. »Dann können wir losfahren.«
    Sie fuhren die Hauptstraße zur Stadt entlang, vorbei an der neuen roten Ziegelmauer, die den Friedhof umgab, und an der katholischen Kirche. Schließlich folgten sie den Straßenbahnschienen, die zum Jahrmarktgelände führten.
    »He!« schrie Clarissa. »Man kann das Riesenrad von hier aus sehen!« Sie zeigte aufgeregt mit dem Finger. »Können wir auf dem Riesenrad fahren?«
    »Das tun wir als erstes«, antwortete Max.
    Louise fächelte sich mit ihrer Handtasche Kühlung zu. »Mich bekommt ihr nicht auf so ein Ding.«
    »Alte Damen lassen sie gar nicht«, bemerkte Clarissa.
    Louise warf einen Blick auf die Unschuldsmiene des Kindes, auf die klaren blauen Augen, und dann hob sie ihre eigenen strähnigen Augenbrauen unter der Panamakrempe. »Nun, diese alte Dame will jedenfalls auch gar nicht. Ich gehe bis zu den Bingotischen und keinen Schritt weiter.«
    Sie holperten über unebenen Boden auf das Stück Wiese, das als Parkplatz abgegrenzt worden war.
    »Schon ziemlich überfüllt zu dieser frühen Stunde.« Max lenkte den Wagen in eine Parklücke.
    Clarissa kletterte aus dem Kombi. »Da, wo wir wohnten, als ich noch ein kleines Mädchen war, war einmal ein Jahrmarkt, aber das Riesenrad war nicht annähernd so groß.«
    Max half Louise aus dem Wagen und schloß dann die Türen ab.
    »Warum schließt du ab?« fragte Clarissa. »Wir haben nichts im Wagen, was gestohlen werden könnte, außer einer kleinen Schaufel und einer Schachtel mit Dreck hinten drin.«
    »Es können immer die Sitze abmontiert werden«, bemerkte Louise und machte sich auf den Weg zum Bingozelt.
    Max trug den Picknickkorb. Sie gingen an den Spielbuden entlang. Drei Würfe für einen Vierteldollar, treffen Sie die laufenden Holzenten und gewinnen Sie einen Preis, einen Teddybären oder ein anderes wunderbares Plüschtier oder einen Schmuckkasten aus imitiertem Leder. Dann war da ein Ringwurfspiel, bei dem man Ringe über in einem bestimmten Muster aufgestellte Sodaflaschen werfen mußte und bei fünf Treffern unter sieben Würfen einen Preis gewann – oder mehrere Preise, wenn man Glück hatte.
    Die Spielbudenbesitzer standen auf dem Weg. »Gewinnen Sie einen Preis für die kleine Dame.« Ihre einladend wirkenden Arme

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