Ein Liebhaber wie Tony
der Sonne?«
Tonys Gedanken schweiften ab. Er dachte daran, wie dieser Sven Sharon durch die Luft gewirbelt hatte. Einst hatte er, Tony, das mit ihr getan. Obwohl der Kragen seines Hemdes offenstand, konnte er nicht frei atmen. Ob Sharon solch einen Typ Mann attraktiv fand? Es gab schlieÃlich Frauen, die ausländische Akzente und abgedroschene Anmachtouren mochten.
»Tony?« Michael fuchtelte mit dem Finger vor Tonys Gesicht herum. »Glaubst du, du könntest eventuell auch etwas zu dieser Unterhaltung beitragen, oder sollen wir gleich ohne dich weitermachen?«
Vincent lachte leise auf. »Quäl deinen Bruder nicht so, Michael. Du siehst doch, dass es ihm schlecht geht.«
Michael seufzte, aber in seinen Augen stand immer noch die blanke Wut. »Du hattest deine Gedanken bei Sharon, als du vom Baugerüst fielst und dich beinahe umgebracht hättest, stimmtâs, Tony?«
Weil der hartnäckig schwieg, fuhr Michael fort: »Und nun meinst du, du müsstest es dir mit jedem Handwerker im Umkreis von fünfzig Meilen verscherzen. Wie, zum Teufel, willst du dieses Projekt rechtzeitig und im Rahmen des gesetzten Budgets fertigstellen, wenn wir keinen einzigen Arbeiter mehr haben?«
Vincent räusperte sich. »Tony«, sagte er diplomatisch, »ich sollte schon vor einer Stunde zu Hause sein. Wenn ich jetzt diesen Wohnwagen verlasse, was habe ich dann für eine Absicherung, dass ihr beide euch nicht gegenseitig umbringt?«
Tony seufzte. »Vielleicht war ich in letzter Zeit ein wenig gereizt.«
»Ein wenig?« Michael hielt Tony erneut den Finger unter die Nase.
»Wenn du nicht sofort aufhörst, mir mit deinem verdammten Finger vor dem Gesicht herumzuwedeln, beiÃâ ich ihn dir ab.«
Das erbitterte Schweigen, das folgte, wurde von Vincent gebrochen, der inzwischen zum Telefon gegangen war. »Hallo, Maria? Hier spricht der Vater deiner sechs Kinder. Ich fürchte, wenn ich nach Hause komme, hast du nur noch vier ⦠Ja, ich werdâs ihnen sagen. Bis dann, meine Liebe.«
»Was wirst du uns sagen?«, fragte Michael.
»Maria erzählte, dass ihre Cousine Ernestine auch mit vier Kindern glücklich lebte.« Vincent griff nach seinem Hut. »Der Befehl lautet, ich soll euch eure Meinungsverschiedenheiten selbst austragen lassen. Egal, ob ihr euch umbringt oder nicht. Gute Nacht, meine Söhne.«
Tony und Michael grinsten, als Vincent den Wohnwagen verlassen hatte.
»Na los«, sagte Michael schroff. »Ich spendierâ dir ân Bier, und wir reden über deine Probleme.«
Tony hatte sowieso nichts Besseres vor, aber er wunderte sich über Michael. »Hast du denn keine Verabredung?«
Michael sah auf die Uhr. »Ingrid wird verstehen, warum ich etwas später komme. Sie weiÃ, dass du gerade eine harte Zeit durchmachst.«
Tony stemmte die Hände in die Hüften und machte ein böses Gesicht. »Gibt es irgendjemanden in Port Webster, dem du nicht die schaurige Tony-Morelli-Geschichte erzählt hast?«
»Ja. Sharon. Wenn du dieser Frau nicht sagst, dass du verrückt nach ihr bist, sollte ich es vielleicht tun.«
»Tu das, und eine ganz bestimmte alte Dame wird vor deinem Bild eine Menge Kerzen anzünden.«
Michael zuckte die Achseln, und die beiden verlieÃen gemeinsam den Wohnwagen.
Helens Augen funkelten, und sie musste sich ein Lachen verkneifen, als Sharon von Sven Svensons Besuch berichtete.
»Und Tony hat seine Ankunft mitbekommen?«, fragte Helen sensationslüstern.
Sharon nickte. »Sven hat geschäftlich in Seattle zu tun, aber er wird mich am zweiundzwanzigsten auf die Party begleiten.«
Helen klatschte in die Hände. »Dem Himmel sei Dank, dass Mrs Morelli auch Allan und mich eingeladen hat. Um nichts in der Welt möchte ich das verpassen. Du ziehst natürlich das fantastische Kleid an.«
Wieder nickte Sharon; sie wirkte plötzlich ein wenig geistesabwesend.
»Ich muss dir etwas zu meiner Reise nach Paris sagen«, begann sie widerstrebend.
Helen lehnte sich vor. Fragend hob sie die perfekt geformten Augenbrauen.
»Ich werde nicht fahren. Susan meint, dass ich es mir absolut nicht leisten kann.«
»Na ja, der nächste Frühling kommt bestimmt. November ist auch nicht gerade der schönste Monat, um â¦Â«
»Das ist nicht das Problem«, fiel Sharon ihr ins Wort. »Ich habe Tony von der Reise erzählt und mich
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