Ein Liebhaber wie Tony
und deine neunhundert Cousinen zu jeder Festivität ein. Deshalb müssen wenigstens einmal die Erwachsenen unter sich sein.«
»Warum?«, fragte Brian bockig. »Es gibt ja auch keine Party ausschlieÃlich für Kinder.«
Zum Glück läutete es in diesem Moment an der Tür.
»Würdet ihr bitte aufmachen gehen?«, bat Sharon, während sie ihr Lieblingsparfum groÃzügig auflegte.
»Das ist bestimmt der Eindringling«, grummelte Marc. Brian war schon aus dem Schlafzimmer gestürmt und raste nach unten.
Fünf Minuten später schritt Sharon in ihrem glitzernden roten Kleid die Treppe hinab, um einen hochgewachsenen, gut aussehenden Mann im Smoking zu begrüÃen. Alles wäre perfekt gewesen, wenn es sich bei diesem Mann nicht um Sven, sondern um Tony gehandelt hätte.
Der Schwede hatte nicht übertrieben, als er sich als erfolgreichen Geschäftsmann bezeichnete. Offensichtlich musste Sven sogar sehr erfolgreich sein, denn vor dem Haus wartete eine Limousine mit Chauffeur.
Sharon sank in die weichen Lederpolster des Wagens und sah sich mit groÃen Augen um.
»Gefällt er dir?«, fragte Sven mit der Begeisterung eines Kindes, das sein Lieblingsspielzeug vorführt.
»Und ob er mir gefällt. Ich bin sehr beeindruckt. Aus dir scheint tatsächlich etwas geworden zu sein, Sven.«
»Aus dir doch aber auch; mit deinem Geschäft, in dem du Unterwäsche verkaufst.«
Sharon lachte. »Oh Sven, du hast eine Art, dich auszudrücken â¦Â«
»Ich glaube, das wird ein sehr interessanter Abend. Erzähl mir von diesem Mann, den du nicht mehr haben willst â deinem Exehemann.«
Sharon begann ein paar ganz normale alltägliche Dinge über Tony zu berichten. Aus der Art, wie sie sprach, ging jedoch anscheinend hervor, was sie wirklich fühlte, denn Sven nahm plötzlich freundschaftlich ihre Hand und drückte sie verständnisvoll. So saÃen die beiden nebeneinander, während die elegante Limousine dem ersten groÃen Ereignis der diesjährigen Partysaison entgegenfuhr.
10. KAPITEL
Der Bankettsaal des Port Webster Yacht Clubs schimmerte in silbernem Licht. Obwohl unzählige Leute dort waren, verschmolz Sharons Blick sofort mit Tonys, als sie an Svens Seite durch die Tür kam.
Für einen Moment glaubte Sharon, ihr Herz würde in zwei Teile zerspringen, aber sie fasste sich wieder. Tony sah fantastisch aus in seinem Smoking. Eine hochgewachsene, geschmeidig wirkende Frau mit wallendem blonden Haar, das bis zur Taille reichte, stand neben ihm.
Zweifellos war es Ingrid.
Niedergeschlagen stellte Sharon fest, dass sie nichts von dieser eleganten Schönheit an sich hatte. Sie war viel kleiner als Ingrid und eher ein kecker Typ. Niedlich sozusagen. Damals in der Highschool kamen ihr diese Attribute zugute, heute jedoch schienen sie absolut fade.
»Ist jemand gestorben?«, fragte Sven, als er Sharon bedrücktes Gesicht bemerkte. In seinen Augen lag ein übermütiger Ausdruck. »Oder ist vielleicht der Börsenmarkt zusammengebrochen?«
Sharon zwang sich zu einem Lächeln, was sich als gut erwies, denn genau in diesem Augenblick kam Tony mit Ingrid auf sie zu.
Ein Ober versorgte Sven und seine nervöse Begleiterin mit Champagner. Sharon stürzte sich förmlich auf das Getränk.
Sven machte galant Konversation.
»Nun treffen wir uns also erneut«, sagte er zu Tony, blickte aber nur auf Ingrid.
Tony fielen die Augen fast aus dem Kopf. Ingrid schob den Arm durch seinen und faltete die Hände.
Sharon fragte sich, warum diese Frau nicht gleich einen Armhebelgriff ausführte, um Tony zu bezwingen. Aber lieber hätte sie ins Tischtuch gebissen, als die beiden merken zu lassen, wie schlecht es ihr ging.
»Sie sind also Sharon?«, bemerkte Ingrid, noch bevor Tony die beiden einander vorgestellt hatte. Freundlich streckte sie zur BegrüÃung die Hand aus. »Ich war so gespannt darauf, Sie kennenzulernen.«
Das kann ich mir vorstellen, dachte Sharon, lieà sich aber äuÃerlich nichts anmerken. »Ja, und Sie sind bestimmt Ingrid.«
Die Blonde nickte. Sie sah wirklich atemberaubend aus. Das schlichte schwarze Cocktailkleid brachte ihre langen, wohlgeformten Beine bestens zur Geltung. Inzwischen ruhte ihr Blick auf Sven.
»Hallo«, sagte sie mit kehliger Stimme.
Sharon trank hastig einen Schluck Champagner und verschüttete etwas, als Tony sie
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