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Ein Liebhaber wie Tony

Ein Liebhaber wie Tony

Titel: Ein Liebhaber wie Tony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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würdest mich auslachen, weil ich mir nicht einmal ein Flugticket leisten kann.«
    Â»Auslachen?« Seine Stimme klang wie ein Donnerschlag, sein Blick verriet, dass er tief verletzt war. »Du denkst, ich lache dich aus, weil es dir schlecht geht? Du meine Güte, Sharon, glaubst du wirklich, dass ich so ein Schweinehund bin?«
    Sie staunte über diesen Gefühlsausbruch. Tony sah aus, als hätte sie ihm mitten ins Gesicht geschlagen.
    Â»Es tut mir leid«, flüsterte sie.
    Â»Dafür kann ich mir nichts kaufen«, fuhr er sie an und ließ ihre Hand jäh los. »Verdammt noch mal, wie lange kennst du mich eigentlich schon? Wir waren zehn Jahre lang verheiratet, und du weißt überhaupt nicht, wer ich bin.«
    Â»Das ist nicht wahr«, erwiderte sie schmerzerfüllt.
    Â»Oh doch.« Die Worte klangen kalt und distanziert. Er stand auf. »Und ich kenne dich ebenso wenig.«
    Sharon sprang auf. »Tony, bitte, hör mich an!«
    Â»Wenn du mich bitte entschuldigen möchtest? Mein Bruder feiert nämlich gerade seine Verlobung.« Er machte eine Pause und blickte Sharon an. »Ich hoffe, dass Michael und Ingrid es besser machen.« Michael und Ingrid. Michael und Ingrid. Die Worte trafen Sharon wie ein Schlag in den Magen. Sie schloss die Augen und schlang die Arme um ihren Körper.
    Â»Kannst du die Kinder trotzdem bei dir behalten?«, brachte sie schließlich hervor.
    Tony schwieg so lange, dass Sharon dachte, er sei gegangen und hätte sie allein hier stehen lassen. Dann aber antwortete er rau: »Sicher, und was soll ich ihnen sagen?«
    Â»Dass ich sie liebe.« Blindlings drehte Sharon sich um und griff nach dem Türknauf. Tonys starke Hand stoppte sie.
    Â»In der Verfassung kannst du nicht fahren«, sagte er ohne einen Anflug von Gefühl in der Stimme. »Du gehst nirgendwohin, bevor du dich gefasst hast.«
    Sharon konnte ihn nicht ansehen. Sie wusste, er hatte recht. Sie kämpfte wieder mit den Tränen und lehnte die Stirn an die Tür.
    Zögernd berührte Tony ihre Schulter.
    Â»Sharon«, sagte er. Hoffnungslosigkeit und Kummer lagen in seiner Stimme.
    Sharon zitterte und versuchte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. »Ich bin auf der Insel.«
    Â»In Ordnung«, flüsterte Tony und trat einen Schritt zur Seite, um Sharon aus der Tür gehen zu lassen.
    Sharon fuhr mit dem Auto auf die Fähre und blieb die ganze Zeit über im Wagen sitzen. Sie verspürte keine Lust, aufs Oberdeck zu gehen und die Ansicht zu genießen.
    Nachdem die Fähre angelegt hatte, steuerte Sharon den nächsten Supermarkt an, kaufte lustlos ein und fuhr dann weiter zum Holzhaus.
    Es war völlig ausgekühlt, und sie drehte die Heizung an. Nicht wegen der Kälte, sondern aus einem anderen Grund fühlte Sharon sich seelisch und körperlich taub.
    Sie sank auf das Sofa im Wohnzimmer. Weinen hätte ihren Schmerz sicherlich ein bisschen gelindert, aber es ging nicht. Offensichtlich waren all ihre Tränen im Haus von Maria und Vincent geblieben.
    Â»Wie konnte bloß alles so schieflaufen?«, fragte sie sich laut und blickte mit trockenen Augen an die Decke.
    Das Läuten des Telefons schreckte Sharon aus ihren Gedanken. Am liebsten wäre sie nicht aufgestanden, aber sie hatte zwei Kinder. Wenn diese sie brauchten, musste sie zur Stelle sein. Sie mussten schon so genug aushalten.
    Sharon durchquerte den Raum, nahm den Telefonhörer ab und versuchte, so normal wie möglich zu klingen. »Hallo?«
    Â»Geht es dir besser?«, fragte Tony.
    Â»Und wie! Ganz fantastisch. Ist etwas passiert?«
    Â»Den Kindern geht es gut«, erwiderte er.
    Sharon war beruhigt. »Gut, dann sei mir bitte nicht böse, wenn ich auflege. Wiedersehen, Tony, und viel Spaß noch auf der Party.«
    Â»Außer in der Nacht, wo wir eigentlich dein Apartment streichen wollten, aber in deinem Bett gelandet sind, hatte ich in den letzten Monaten an gar nichts Spaß«, antwortete Tony. »Und wehe, du legst jetzt wieder auf.«
    Â»Was soll ich darauf sagen? Los, sag es mir. Vielleicht trete ich dir dann nicht auf die Füße und du nicht auf meine. So könnten wir uns die sonst üblichen fünfzehn Runden Boxkampf ersparen.«
    Tonys weicher Tonfall schlug um. »Im Moment könnte ich mit beiden Fäusten gegen die nächstbeste Wand schlagen. Woher soll ich wissen, was du jetzt sagen

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