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Ein Liebhaber wie Tony

Ein Liebhaber wie Tony

Titel: Ein Liebhaber wie Tony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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und stöhnte wieder. Sie hätte ihm so gern erzählt, dass sie die nächsten vier Tage auf der Insel verbringen wollte, aber sie konnte es nicht. Schließlich hatte sie ein Image zu verteidigen. »Ja.«
    Â»Ich fahre dich zum Flughafen.«
    Wenn er das tat, würde er wissen, dass sie nirgendwohin flog. »Das ist nicht nötig«, antwortete sie.
    Tony musste immer alles ganz genau erklärt haben. »Warum nicht?«
    Sharon saß in der Falle. Es gab nur zwei Möglichkeiten: Entweder ihn anlügen oder zugeben, dass sie eine Versagerin war.
    Â»Sven fährt mich hin!«, stieß sie nach kurzer Überlegung hervor.
    Es entstand eine kurze und tödliche Stille, dann stand Tony auf.
    Â»Großartig«, sagte er, ging zum Schreibtisch und packte seine Arbeitsunterlagen zusammen.
    Sharon widerstand dem Impuls, ihm zu versichern, dass Sven und sie nichts miteinander hatten. Immerhin ließ Tony auch nichts anbrennen, er hatte ja Ingrid.
    Â»Ich wusste, du würdest es verstehen«, entgegnete sie, griff nach ihrem Bademantel und stieg aus dem Bett. Sie band gerade den Gürtel zu, als Tony sich umdrehte und sie ansah.
    Â»Ich habe kein Recht, dich das zu fragen«, begann er, »aber ich muss es wissen. Fährt er – Sven – mit dir nach Paris?«
    Sharon schluckte. Ihr war klar, was es in Anbetracht seines Stolzes für ihn bedeutete, diese Frage gestellt zu haben. Sie schüttelte nur den Kopf.
    Tony nickte, und in seinen Augen lag ein Ausdruck, den Sharon nicht deuten konnte. »Ich nehme die Kinder mit zu mir. Gute Reise.«
    Schuldgefühle drohten Sharon zu ersticken. Sie belog die Menschen, die sie liebte. Inszenierte nur um des Stolzes willen ein Theaterstück.
    Â»Die werde ich haben«, sagte sie. »Danke.«
    Â»Natürlich«, bemerkte Tony traurig-ironisch.
    Innerhalb von fünf Minuten hatten sich die Kinder von Sharon verabschiedet und verließen mit Tony das Haus.
    Mit marionettenhaften Bewegungen ging sie nach oben und stellte sich unter die heiße Dusche. Hinterher fühlte sie sich zwar körperlich besser, aber ihr Gefühlsleben war immer noch ein einziges Chaos.
    Sie zog Jeans, einen burgunderfarbenen Wollpullover, dicke Socken und Stiefel an. »Genau die richtige Kleidung, um nach Paris zu fliegen«, meinte sie spöttisch, warf sich aufs Bett und griff nach dem Telefon.
    Beim zweiten Klingeln hob Helen ab. »‚Traumland‘, guten Tag. Kann ich Ihnen helfen?«
    Sharon seufzte. »Ich wünschte, du könntest es. Wie läuft das Geschäft?«
    Â»Sehr gut. Alles unter Kontrolle. Der Kuss von Sven gestern auf der Party hatte es aber in sich, meine Liebe.«
    Â»Ich hoffte, niemand hätte es bemerkt.«
    Â»Tony schon. Er machte sich fünf Minuten nach euch fort, und Maria und Vincent mussten die Blonde nach Hause fahren, weil er sie völlig vergessen hatte.«
    Daraufhin stieg Sharons Laune etwas, aber sie ließ sich nichts anmerken und schwieg. Helen würde schon für weiteren Gesprächsstoff sorgen.
    Â»Sollte ich jemals bezweifelt haben, dass Tony Morelli verrückt ist nach dir – und nur nach dir! –, dann jetzt bestimmt nicht mehr.« Helen hielt inne und atmete tief durch. »Du wirst ihm doch nun über die Paris-Geschichte hoffentlich reinen Wein einschenken, oder?«
    Â»Unmöglich«, erwiderte Sharon und massierte ihre Schläfen.
    Â»Blödsinn.«
    Sharon sah keinen Sinn darin, sich mit Helen auseinanderzusetzen. Das Geschäft war damals einer der Hauptgründe für die Scheidung gewesen. Tony vertrat mitunter recht altmodische Ansichten, und Sharon konnte sich nicht vorstellen, dass sich daran etwas geändert haben sollte. Bestimmt hatte er nach wie vor kein Verständnis für ihr Bedürfnis, einen eigenen Laden zu führen. Wenn sich jetzt herausstellte, dass sie versagt hatte, würden Tonys Bedenken auch noch bestätigt werden.
    Â»Einen Tag vorm Erntedankfest bin ich zurück«, entgegnete sie sachlich. »Du weißt, wo du mich in dringenden Fällen erreichen kannst.«
    Helen stöhnte auf. »Das kann nicht gut gehen. Eines Tages kommt die Wahrheit heraus.«
    Â»Vielleicht. Aber ich wünsche, dass niemand sie von dir erfährt, meine Liebe. Irgendwann werde ich Tony schon alles beichten.«
    Â»Sicherlich«, erwiderte Helen. »Eins noch, welche Nummer willst du ihm hinterlassen, sollten die Kinder

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