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Ein Liebhaber wie Tony

Ein Liebhaber wie Tony

Titel: Ein Liebhaber wie Tony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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bleiben.
    Â»Woran denkst du?«, fragte Tony uns strich ihr zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    Â»Dass ich dich liebe, Tony. Ich will, dass unsere Beziehung wieder die alte wird, aber ich weiß nicht, wie wir das bewerkstelligen sollen.«
    Er setzte sich auf und knipste die Nachttischlampe an. »Ich hätte ein paar Theorien darüber.«
    Sharon richtete sich ebenfalls auf und verschränkte die Arme. Sie konnte sich schon denken, was er sagen wollte: dass sie sich zu wenig öffnete, dass ohne das »Traumland« alles anders wäre …
    Tony hob ihr Kinn an. »Einen Moment. Sturmwolken brauen sich auf deiner Stirn zusammen … das bedeutet bestimmt, du glaubst, ich fange wieder mit meiner ‚Ich-Tarzan-du-Jane-Tour‘ an, stimmt’s? Dabei habe ich das gar nicht vor.«
    Sharon warf ihm einen ungläubigen Blick zu. »Na gut, wie also sieht deine Theorie aus, Morelli?«
    Â»Wir kämpfen nicht fair. Wir prallen aufeinander wie die Wagen beim Autoskooter, und dann fahren wir wieder auseinander. Ich versuche, dich zu verletzen, und du versuchst, mich zu verletzen. Wir sind immer nur damit beschäftigt, uns zu streiten oder zu versöhnen. Bei alledem vergessen wir völlig, darüber zu reden, was eigentlich wirklich schiefläuft.«
    Â»Das leuchtet mir ein«, sagte Sharon. Ins Gesicht sehen konnte sie ihm nicht, deshalb widmete sie die ganze Aufmerksamkeit ihren Fingernägeln. »Wo sollen wir anfangen?«
    Â»Bei Carmen, denke ich.«
    Nach zehn Jahren Ehe und etlichen Monaten der Trennung machte die Erwähnung dieses Namens Sharon immer noch wütend. »Ich hasse sie.«
    Â»Ich weiß.«
    Sharon blickte Tony nun doch in die Augen. »Das ist dumm von mir, stimmt’s?«
    Â»So würde ich es nicht unbedingt bezeichnen, aber unsinnig ist es auf jeden Fall.«
    Â»Du hast sie geliebt.«
    Â»Das habe ich nie abgestritten.«
    Sharon holte tief Luft und setzte dann an: »Selbst noch nach unserer Heirat. Ich war doch zuerst bloß ein Ersatz für Carmen.«
    Er fuhr sich durchs Haar, und für den Bruchteil einer Sekunde verfinsterte sich sein Gesicht. Im letzten Augenblick jedoch zwang er sich, nicht wie beim Autoskooter einfach wieder auseinanderzufahren.
    Â»Es stimmt, dass ich mir für die Überwindung meines Schmerzes nicht die nötige Zeit genommen habe«, gab Tony zu. »Die Einsamkeit riss mich einfach mitten entzwei. Ich weiß nicht, wie ich es anders erklären soll. Ich konnte es nicht ertragen, allein zu sein. Und bei meiner Familie zu bleiben, war noch schlimmer. Sie schienen alle ihr Leben im Griff zu haben, nur ich nicht.«
    Sharon tastete nach seiner Hand und umschloss sie. »Sprich weiter.«
    Â»Da gibt es nicht mehr viel, Sharon. Ich wollte eine Frau und eine Mutter für Brian, aber ich war nicht bereit, eine zu heiraten, die auf Mamas Wunschzettel stand. Mama, meine Tanten und Cousinen, sie alle hatten ganz genaue Vorstellungen von meiner neuen Frau. Ich nahm jedoch dich, weil ich dich wollte.«
    Â»Du wolltest mich? Das ist alles?«
    Tony seufzte, lehnte den Kopf zurück und blickte gedankenverloren an die Decke.
    Â»Nein. Ich liebte dich, nur war es mir damals noch nicht bewusst. Zunächst hatte ich dich benutzt.«
    Die Ehrlichkeit dieser Worte verletzte Sharon. »Ich nehme an, dann warst du meiner bestimmt bald müde, oder?«
    Er nahm sie in den Arm und drückte sie an sich.
    Â»Weißt du, wann ich bemerkte, dass ich dich mehr liebte als Carmen jemals zuvor? Es war bei diesem Picknick am vierten Juli. Du bist die vier Meter hohe Palme hochgeklettert, um irgendein Kinderspielzeug herunterzuholen. Dann bist du gestürzt und hast dir den Arm gebrochen.«
    Sharon sah ihn überrascht an. Ihre vorrangige Erinnerung an diesen Tag, dem Tag der Unabhängigkeit, war eine ganz andere: Sie versäumte das Feuerwerk und die Wassermelonen, weil sie den Nachmittag und den Abend beim Röntgen und Gipsanlegen im Krankenhaus verbrachte. »Deshalb hast du dich in mich verliebt? Das ist ja nicht gerade sehr schmeichelhaft, Morelli.«
    Er küsste sie auf die Stirn. »Du hast mir nicht richtig zugehört. Ich sagte, dass ich an diesem Tag bemerkte, wie sehr ich dich schon immer geliebt hatte.«
    Beide hingen schweigend ihren Gedanken nach.
    Schließlich sagte Sharon: »Ich bin nicht in einer Familie wie deiner aufgewachsen, Tony. Ich hatte zu

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