Ein Lindwurm unter Wölfen (German Edition)
Wolf war noch ziemlich grün hinter den Ohren und hatte bisher nur die wenigen Erfahrungen, die ihm der Lindwurm gelehrt hatte. „Vielleicht von einem Kondor, aber haben die ihre Nester nicht auf Klippen oder auf hohen Bäumen?“ fragte er sich und stöberte etwas im Nest herum.
Inzwischen kam der nichtsahnende Lindwurm auch in die Nähe. Er zögerte, als er Velyne sah. „Was machst du denn da?“, fragte er neugierig. Das Nest hatte er noch gar nicht bemerkt.
Ich glaube da ist ein... ein Nest von irgendwas. Also ich vermute von einem großen Vogel wie einem Kondor“, meinte er und war sich nicht bewusst, wem das Nest wirklich gehört. Ansonsten wäre er nicht einmal auf zehn Meter heran gegangen. Neugierig stöberte und schnüffelte er weiter, ohne zu bedenken welche Folgen das haben könnte.
„Kondor? Aber die gibt es hier in der Gegend doch gar nicht.“ Neugierig kroch der Lindwurm näher heran. Als er erkannte, was es für ein Nest war, sagte er. „Komm sofort da raus. Schnell. Und dann nichts wie weg von hier. Schnell komm mit.“ Der Lindwurm erkannte natürlich sofort, was er da vor sich hatte. Und er wusste, dass es immer eine schlechte Idee war, einem Drachennest zu nahe zu kommen. Eier wurden nämlich meistens nicht lange alleine gelassen.
Der Wolf befolgte die Befehle des Lindwurms und als er dann neben ihm stand sah er ihn neugierig an. „Was ist denn? Warum hattest du es so eilig? Das sind doch nur Eier und der Vogel, dem das Nest gehört, kann uns ja auch nichts anhaben, ist ja immerhin nur ein Vogel“, meinte der Wolf unwissend und sah die großen Eier noch einmal an.
„Hast du schon mal einen Vogel gesehen, der so große Eier legt? Selbst Straußeneier sind nicht annähernd so groß wie diese hier. Das ist nie und nimmer ein Vogel. Es muss ein Drachennest sein. Ich weiß zwar nicht genau, was für eine Drachenart es ist, aber es ist gefährlich, wenn man da zu dicht rangeht. Wir sollten uns so leise wie möglich zurückziehen und dabei in Deckung bleiben. Hoffentlich merken die Drachen nicht, dass du in ihrem Nest warst.“
Auf einem Schlag zuckte der Wolf zusammen, besonders als er das Wort „Drache“ hörte. „Bist du dir sicher? Ich... ich war da drin und sicher ist mein Geruch an den Eiern... lass uns bitte verschwinden. Ich habe Angst vor Drachen und wenn der merkt dass ich da drin war wird der Beschützerinstinkt eingreifen. Immerhin hätte ich ja auch ein Räuber sein können“, meinte der Wolf und versteckte sich etwas hinter einer Klaue des Lindwurms.
„Dann komm mit mir mit. Aber sei leise. Es ist besser wenn die uns gar nicht erst hören. Wenn du kein Ei beschädigt hast, dann werden sie uns vermutlich nicht verfolgen. Dazu müssten sie ja ihr Nest wieder alleine lassen und das machen sie normalerweise nicht. Du hast aber ziemliches Glück gehabt, dass sie dich nicht in ihrem Nest erwischt haben.“
Der Wolf schluckte ängstlich. „Die... die hätten mich in kleine Stücke gerissen. Ich habe kein Ei beschädigt, glaube ich. Ich habe nur daran geschnüffelt.“ Leise folgte er dem Lindwurm und versuchte sich immer möglichst leise fortzubewegen, obwohl ihm die Knie schlotterten.
„Dann merken sie vielleicht gar nichts.“ Leise schlich sich der Lindwurm davon und Velyne folgte ihm und blieb immer dicht bei ihm. „Falls du wieder einmal ein Nest mit großen Eiern findest, dann gehe da bloß nicht hin“, schärfte der Lindwurm Velyne noch mal ein. Inzwischen war er weit genug von dem Nest entfernt, um nicht mehr in Gefahr zu sein. Trotzdem sah sich der Lindwurm immer wieder misstrauisch um.
„Ja. Das werde ich mir für immer merken. Ich kann mir vorstellen, wie gefährlich Drachen werden können, wenn sie einen Wolf in ihrem Nest vorfinden. Sind wir hier in Sicherheit?“, fragte er ängstlich und suchte hin und wieder die Umgebung ziemlich hektisch ab.
„Ich glaube schon. Du kannst dich also erst mal wieder entspannen, Kleiner“, sagte der Lindwurm lächelnd. „Eigentlich schade, dass es nur Eier und keine Jungdrachen waren. So ein paar Jungdrachen wären ein leckeres Frühstück für mich gewesen, aber mit Eiern kann ich nichts anfangen“, meinte der Lindwurm grinsend.
Velyne war nun schon sichtlich entspannter geworden. Es schien, als ob eine gewaltige Last von seinen Schultern gefallen wäre. „Hm, kleinere Eier kann man auch fressen, ist aber Gewohnheitssache. Mir schmecken die nicht so“, meinte der kleine Wolf „Vielleicht konnte der Drache sogar
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