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Ein Lord zu Tulivar (German Edition)

Ein Lord zu Tulivar (German Edition)

Titel: Ein Lord zu Tulivar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk van den Boom
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angenehm berührt, dass meine Besucher zu einem ähnlichen Schluss gekommen waren. Ich räusperte mich, doch ehe ich etwas sagen konnte, sprach Mott wieder.
    »Baron, der Steuereintreiber wird sich Tulivar ansehen und erkennen, dass es nicht mehr das alte ist. Er wird sich darauf seinen Reim machen und seine Steuerschätzung vom letzten Jahr revidieren. Wir haben das mal durchgerechnet und erwarten, dass er nach gründlicher Untersuchung eine Steuer in Höhe von gut einhundert Goldstücken verlangen wird.«
    Mir blieb nichts anderes übrig, als erneut Zustimmung zu signalisieren. Ich war zu einer ähnlichen Summe gelangt und hatte im Stillen bereits beschlossen, diese aus meinem Vermögen, erworben durch Plünderungen während des Krieges, zu begleichen. Es würde die Hälfte meiner verbliebenen Ersparnisse ausmachen.
    Der Bankrott der Baronie stand damit nicht unmittelbar bevor, aber es fehlte nicht mehr allzu viel.
    »Wir haben dann mal rumgehört, was wir als Bürger erwartungsgemäß werden aufbringen können«, meinte Mott. Mir wurde warm ums Herz. Ich war gerührt.
    Lotvar sprach wieder. Er schien der Schatzmeister dieses Komitees zu sein. »Wir werden voraussichtlich selbst bei gutem Willen nicht mehr als 20 bis 30 Goldstücke auftreiben können«, sagte er dann mit einem halb entschuldigenden Unterton. »Das wird der Eintreiber nicht gerne hören.«
    »Er könnte Tulivar sanktionieren«, warf Netty ein. »Einen Fiskalbeamten der Krone entsenden, der permanent eintreibt. Der Eure Ausgaben kontrolliert, Baron. So etwas gibt es.«
    Ich war mir dieser Perspektive schmerzhaft bewusst. Direkt eingesetzte Fiskalbeamte hatten die Tendenz, erst einmal die Kasse des Reiches zu füllen, bevor sie einem Landadligen gestatteten, irgendwas für die Bewohner seiner Provinz zu tun. Es wäre eine faktische Entmachtung, die ich nicht zulassen würde. Einen Versuch dieser Art, wenngleich weniger subtil, hatte ich doch gerade erst abgewehrt.
    »Ich werde …«, wollte ich nun sprechen, doch erneut ließ man mich nicht zu Wort kommen.
    »Das ist ungerecht!«, schimpfte Mott. »Gerade geht es uns etwas besser, kommt dieser Mensch und will uns das Gold wieder nehmen! Das ist nicht akzeptabel!«
    »Nun, ich …«, wandte ich ein, doch Lotvar war schneller.
    »Ein anständiger Geschäftsmann kann so nicht überleben!«, erklärte er überzeugt. »Ich zahle doch schon die Marktsteuer in Bell! Und die Transportkosten! Kartoffeln wollen gepflanzt und geerntet werden! Ich muss vieles wieder aufbauen, was in der Vergangenheit vernachlässigt wurde! Es ist eine Zumutung!«
    Ich nickte verständnisvoll. »Aber es ist doch so …«
    »Nein, so geht es nicht«, meinte nun Netty und schlug mit der dürren Faust auf den Tisch, was dieser mit einem befriedigend lauten Geräusch quittierte. »Wir müssen etwas tun!«
    »Ich …«
    Sinnlos. Ich klappte den Mund endgültig zu, als mich Mott wichtig ansah und wieder das Wort erhob.
    »Baron, wir sind im Krieg!«
    Stille folgte. Durfte ich jetzt doch etwas sagen? Ich probierte es.
    »Unsere mögliche Auseinandersetzung mit dem Steuereintreiber …«
    »Nein!«, wurde ich erwartungsgemäß unterbrochen. Lotvar sprach. »Nicht der Eintreiber! Die Bergkrieger!«
    Ich schaute den Schnapsbrenner irritiert an.
    »Wir sind im Krieg«, bekräftigte Mott. »Wir haben massive Ausgaben, um die Stadt vor dem Ansturm der Bergkrieger zu schützen. Die Mauern werden errichtet. Wir müssen eine Armee unterhalten, um die Nordgrenze der Provinz, ja des Imperiums zu schützen! Eine Armee, um die plündernden Fluten aus dem Norden davon abzuhalten, hier einzubrechen und die Stabilität, den Frieden und die Steuerkraft des Reiches zu vernichten!«
    Mott sah mich eindringlich an. Langsam, ganz langsam, fiel bei mir der Groschen. Ein sanftes Lächeln umspielte meine Lippen. Das warme Gefühl in meiner Bauchgegend wurde verstärkt, als Lotvar meine Reaktion zum Anlass nahm, eine dicke Keramikflasche Inspirationswasser auf den Tisch zu stellen. Aus dem Nichts erschienen sogleich kleine Becher daneben. Netty schenkte ein. Ich sah Mott auffordernd an.
    »Weiter!«, sagte ich nur.
    Mott lehnte sich zurück. »Es ist doch so, Baron. Wenn eine Provinz militärisch bedroht ist, dann dürfen die Steuereinnahmen, die der Krone zustehen, für die Verteidigung eingesetzt werden. Erst wenn der Krieg reichsweit ist, wird das Geld wieder zentral eingetrieben. Das ist das Gesetz, oder?«
    Er hatte recht. Dieser Teil des Steuerrechts war

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